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November 1887. STAHL UNI) EISEN.“ Nr. 11. 821 Regenerativfeuerung bereits seit langem im Betriebe stehen und ausgezeichnete Erfolge leisten. Der erste Puddlingsofen mit Siemens-Regenerativ- Feuerung wurde meines Erinnerns nach im Jahre 1867 vom Hüttenverwalter Kofler am Eisenwerke des Grafen Lodron in Eisentratten bei Gmünd für Holz aufgestellt. Der Betrieb dieser Oefen dauerte bis zum Jahre 1878, zu welcher Zeit das Werk wegen Mangels an Eisenerzen eingestellt wurde. Den zweiten Puddlingsofen stellte Hr. Joh. N. Pacher im Jahre 1868, damals Werksdirektor in Buch- scheiden, auf; derselbe arbeitete mit Torfgasen und er zeugte, bei einem Einsätze von 250 kg, täglich 15 Char gen bei nur 3% Abbrand, da der schönen und genau regulirbaren Hitze wegen sehr viel „gefüttert“ werden konnte. Der Puddlingsofen besteht noch heutzutage, ist aber leider jetzt aufser Betrieb, da das Werk die Aufgabe übernommen hat, das in Heft erzeugte Bessemermaterial zu verarbeiten. Eine der schönsten Eisenwerksanlagen „Salg- Tarjan“ ist aber des mangelhaften Brenn materiales wegen zur Regenerativ-Feuerung übergegangen und arbeitet man dort mit 12 solchen grofsen Puddlings- Öfen, wovon jeder Ofen bei einem Einsätze von 750 kg jährlich etwa 2400 t erzeugt. Ferner arbeitet das Eisenwerk Ozd in Ungarn ebenfalls mit 12 solchen Puddlingsöfen, welche ein Patent ihres Er finders, des genialen und für die Eisenindustrie rastlos thätigen technischen General-Directors L. von Borbely sind. Das Eisenwerk Prevali arbeitet mit 7 grofsen Gas-Puddlingsöfen, welche Herr Ingenieur A. Sattmann im Jahre 1878 erbaute und seit dieser Zeit in konti- nuirlichem Betriebe erhält. Ferner mufs ich noch erwähnen, dafs Herr Lam bert R. von Panz 2 Puddlingsöfen mit Regenerativ- Feuerung in Sava für Fabrication des rühmlichst bekannten „krainischen Puddlingsstahles" im Jahre 1869 erbaute und seit dieser Zeit ebenfalls kontinuir- lich im Betriebe erhielt. Der vom Unterzeichneten erbauten Gaspuddlings- öfen gar nicht Erwähnung machend, glaube ich allen meinen Collegen einen Gefällen zu erweisen, wenn ich Ihnen, löbliche Redaction, obige Zeilen übermittele, um ein veraltetes Urtheil, welches für manchen Eisen industriellen vielleicht mafsgebend sein könnte, bei Anlage oder Reconstruction der Eisenwerke zu wider legen. Auch Eisenwerke an der Saar haben schon Gas- puddlingsöfen nach Springer’schem Systeme mit 2 Arbeitsherden seit Jahren im Betriebe. Hochachtungsvollst Josef Pacher, technischer Leiter der gräfl. Harrachschen Eisenwerke in Altendorf bei Zoptau (Mähren- Oesterreich). Altendorf, am 25. Oktober 1887. 125 809 m-Gtr. Martinblöcke, 35 649 „ Gufsstahlkönige, 442 883 ,. Puddeleisen-Luppen, 21122 „ Puddelstahl-Luppen, 39 195 „ Frischeisen, 12 745 „ Frischstahl, 22 343 „ Grobeisen (Walz-), 322 857 „ Mittel- und Feineisen, 37 342 ., Grobbleche, eiserne, 54 886 „ „ stählerne, 20 839 „ Feinbleche, 208 353 ,. Normal- und Grubenschiene Schwellen, 6 013 „ Tyres, Schlufsringe, 58 293 „ Bessemer- und Martinstahl, 23 221 „ Tiegelgufsstahl, 5 965 ., Puddelstahl, 5 429 „ Herdfrischstahl, 1 398 „ Gementstahl, 7 263 ., Zeugwaaren, 16 494 „ Schmiedestücke, 60 045 ., Draht, 24 797 „ Drahtstifte, 2 460 „ Spiralfedern, 5 341 „ Blattfedern, 60 ,. Messer und Sägen, 63 840 .. Werkstattarbeiten. Die Wälder derselben Gesellschaft lieferten 2 302134 hl Holzkohlen, wozu noch 820 898 hl im fertigen Zustande gekauft wurden. Die finanziellen Resultate des Jahres 1886 lassen mehr als zu wünschen übrig und ergeben bei einem ; Action-, Prioritäten- und Hypothekenschuldenkapitale von rund 64,5 Millionen Gulden einen Bruttogewinn von wenig über 3 Millionen Gulden. Der Gesammt- facturenbetrag des Jahres belief sich auf 16 341408 Fl. 32 Kr. einschliefslich 446682 Fl. 96 Kr. für Forst- producte; im Jahre 1883 facturirte man 22999712 Fl. 60 Kr.; es ist mithin ein Rückgang von rund 29 % mit 6 658304 Fl. 28 Kr. eingetreten. Von den 32 Hochöfen der Gesellschaft, welche auf 13 Etablissements vertheilt sind, standen am Schlüsse des Jahres nur 14 im Betriebe; 9 waren im Laufe des Jahres gelöscht worden; die Blasezeit sämmt- lieber Oefen betrug zusammen 947 Wochen. Von allen Oefen verblasen nur 2 Koks — Schwechat; ihre Wochenproduction berechnete sich auf 6 296,1 bezw. 5114,3 m-Gtr., die dar Holzkohlenöfen differirt von ' 320,6 bis 3332,4 m-Gtr. (Mariazell bezw. Zeltweg). Die Anlage eines Kokshochofens in Hieflau war in Angriff genommen, derselbe sollte in Mitte 1887 ins Feuer kommen. Die Gesellschaft besafs und betrieb 9 Bessemer converter und 6 Martinöfen in 4 bezw. 3 Hütten etablissements, 2 Tiegel-Gufsstahlhütten, 9 Cupolofen- giefsereien, Raffinirwerke und Werkstätten an 19 ver schiedenen Orten. Beschäftigt wurden von ihr direct bei allen Branchen 16 934 Personen. Dr. L. Oesterreichisel-Alpine-Montangesellschaft. Die Oesterreichisch - Alpine - Montangesellschaft förderte und producirte im Betriebsjahre 1886 auf 31 borg- und hüttenmännischen Etablissements: 12 688 cbm Torf, 6 507 340 Iil Braunkohlen, 4 305 304 m-Gtr. rohe Eisensteine, 3 112 941 „ geröstete Eisensteine, 859 056 „ weifses und halbirtes Roheisen, 583 153 „ graues Roheisen, 73181 ,, Gufswaaren, 445 145 ,, Bessemerblöcke, Sandbergs Goliath-Schiene. Neuesten Nachrichten zufolge ist der Erfolg, welchen C. P. Sandberg mit der Einführung seiner 50-kg-Schiene* in Belgien erzielt hat, ein vollständiger. Abgesehen von der Anerkennung, welche Hin. Sand berg durch die Verleihung des Leopold-Ordens für seine der belgischen Staatsbahn geleisteten Dienste zutheil geworden ist, spricht der Umstand für die Bewährung des Sandbergschen Systems, dafs man * Deren nähere Beschreibung siehe »Stahl und Eisen«, Nr. III d. J., Seite 194.