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October 1887. STAHL UND EISEN.“ Nr. 10. 695 brirung der Walzen die beschriebene Einrichtung für die Auswalzung bezw. für den Fertigstich von Vierkant-, Hexagonal-, Octogonal- und Flach eisen verwenden zu können. Möglicherweise dürfe sich auch das Princip derselben als Fertigwalze für kleine Kreuz- oder Doppelt-T-Profile eignen. Die maschinelle Anordnung der beschriebenen Doppelwalze ist natürlich den auf dem erwähnten Werke bestehenden Verhältnissen angepafst, eine abweichende, je nach Umständen möglicherweise vortheilhaftere Anordnung des Antriebes und der Stellvorrichtung ist nicht ausgeschlossen. Ein weiterer, ebenfalls nicht zu unterschätzen der Vortheil dieser Walzstrafse ist der, dafs man damit auf grofse Stablängen hinarbeiten kann, während bei dem gewöhnlichen Verfahren behufs Erzielung genau runder Profile mit der Zange gearbeitet werden mufste, wobei natürlich nur kurze Stablängen zur Auswalzung kommen konnten. Der Kostenpunkt der im erwähnten Walzwerke für Rundeisen von 16 mm bis 30 mm Durch messer bestehenden Fertigstrafse beläuft sich ein- schliefslich Aufstellung auf etwa 2400 •46. Es mag schliefslich noch darauf hingewiesen werden, dafs sich die Anhängung des Rahmens mit Verticalwalzen mit verhältnifsmäfsig geringen Kosten an jede bestehende Walzenstrafse bewerk stelligen läfst, und dafs eben dadurch die allge meine Einführung dieser Einrichtung, welche so als praktischer Hülfsapparat wirkt, in günstigster Weise befördert werden kann. Luxemburg, im August 1887. J. H. Const. Steffen. Amerikanische Gichtaufzüge. (Hierzu Blatt XXX.) In seinem, vor der Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute am 16. Januar d. J. gehaltenen Vortrage erwähnte schon Ingenieur Brügmann-Dortmund, dafs die, die ganze amerikanische Technik beherrschende Idee, die Handarbeit durch Maschinenarbeit zu ersetzen, auch Anwendung auf das Begichten der Hochöfen gefunden habe. Wir sind heute in der Lage, die Skizze, welche der genannte Vortragende damals der Versammlung vorlegte,* durch die genauere Be schreibung derartiger Vorrichtungen zu ergänzen, welche wir in »the Iron Age« vom 21. Juli und 1. September d. J. finden. Die erstere der Einrichtungen ist nach dem Entwürfe von Fayette Brown von der Brown Hoisting and Gonveying Machine Company in Cleveland, Ohio, auf den Riverside Iron Works zu Steubenville, Ohio, ausgeführt. Die Textfigur gewährt uns ein anschauliches Bild der Gesammtanlage, während die näheren Einzelheiten aus den Zeichnungen auf Blatt XXX hervorgehen. Der Gichtaufzug besteht in der Hauptsache aus einer geneigten Ebene, welche in einer Grube im Möllerhause beginnt und bis über die Gicht des Hochofens hinausreicht. Auf der Brücke liegen 2 Geleise mit auf einander fallenden Mittellinien, aber von verschiedener Spur weite, von welchen das innere (siehe Fig. 2) bei R horizontal gebogen ist, während das äufsere R2 noch ein Stück weiter in derselben Richtung hinaufreicht. Der Kippkasten S ruht vorne auf einem Radsatze, * Vergl. »Stahl und Eisen« S. 115, Jahrg. 1887. welcher der Spurweite des inneren Geleises ent spricht, und hinten auf einem zweiten Radsatze, welcher auf dem äufseren Geleise läuft. An dem Kippkasten ist mittelst einer Gabel y bei N ein Seil befestigt, das über eine an dem höchsten Punkte der schiefen Ebene angebrachte Seilrolle läuft und von dort nach einer am Fufse der schiefen Ebene liegenden und durch eine besondere Dampfmaschine getriebenen Seiltrommel zurück geht. Nach dieser Beschreibung ist der Vorgang bei der Begichtung leicht verständlich. Wenn der Kippkasten auf der Gicht des Hochofens ankommt, so läuft der vordere Theil des Kastens auf den horizontal gebogenen Schienen R weiter, während der hintere Theil des Kastens auf den geradeaus laufenden Schienen R 2 hochgezogen wird, wodurch die selbstthätige Entleerung des Kastens erfolgt. Die Gasverschlufsklappen D stehen mittelst Hebeln und Verbindungsstangen mit der Welle der Kettenrollen G in Verbindung, welche ihrerseits durch Seile mit dem Handrad W im Maschinenraum verbunden sind, so dafs der Maschinist imstande ist, die Oeffnungen nach Belieben frei zu lassen oder zu verschliefsen; dieselben werden offen gelassen, wenn die Glocke aufgezogen und der Glockenrumpf geschlossen ist, damit beide nicht überhitzt werden. Die Klappen werden nur dann geschlossen, wenn man fertig ist, um den Satz in den Ofen zu entleeren und das Entweichen der Gase zu verhindern, wenn die Gicht offen ist. Die Glocke wird in gewöhnlicher Weise durch einen Hebel B und Lufteylinder C bewegt. Ein Vierwegehahn von besonderer Anordnung befindet sich an