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694 Nr. 10. STAHL UND EISEN.“ October 1887. nur 1/31 so grofs ist, als dasjenige des Phos phors, dessen Einflufs unter allen hier in Betracht kommenden Körpern dem des Wasserstoffs am ähnlichsten sein dürfte, so wird man wenigstens die Möglichkeit nicht in Abrede stellen, dafs auch jene gefundenen, scheinbar unbedeutenden Mengen von Wasserstoff die früher geschilderten Wirkungen auszuüben fähig sein werden. Eine neue Universalwalze für Stabeisen. (Hierzu die Zeichnung auf Blatt XXIX.) In dem in der Nähe des Luxemburger Bahn hofs liegenden Walzwerke, der in Goncurs ge- rathenen Differdinger Bergwerks- und Hochöfen- Actiengesellschaft gehörig, halte Verfasser dieses vor kurzem Gelegenheit, eine Fertigstrafse für Rundstabeisen in Betrieb zu sehen, welche von dem dortigenFabricationschef, Hrn. G. Bal thasar, erfunden ist, und für welche derselbe unter Nr. 36 998 vom 9. October 1886 ab ein Deutsches Reichs-Patent erhielt. Diese Fertigwalze bezweckt neben dem Vor- theil der für die Rundstabfabrication für Bolzen und Schrauben so wichtigen Erzielung eines vollständigen runden Profils in einem Fertigstich, die Umgehung des lästigen und zeitraubenden Stillsetzens behufs passender Einstellung beim Walzen anderer Dimensionen. Eine eingehendere Besprechung dieser Einrichtung möchte demnach den Fachgenossen willkommen sein. Die genaue Rundung des Walzstabes wird erreicht durch das Anhängen eines verticalen Walzenpaars mit Rundkaliber hinter den horizon talen Fertigwalzen mit ovaler oder Spitzbogen- Kalibrirung. Um dem Uebelstande des jedesmaligen Still setzens beim Dimensionswechsel abzuhelfen, lagert der Erfinder das verticale Walzenpaar mit Kalibern für die verschiedenen Dimensionen der Rundeisen horizontal verschiebbar in einem Rahmen, der an den Walzenständern der horizontalen Walzen derart vertical verschiebbar ist, dafs jede Ein stellung des verticalen Walzenpaares auch während des Ganges stattfinden kann. Die auf dem benannten Walzwerke aufgeführte Einrichtung ist in den Fig. 1 bis 3, Blatt XXIX, im 1/10 Mafsstab dargestellt. In dem Ständer E sind zwei horizontale Walzen A A1 und zwei verticale Walzen A2 A3 angeordnet, welche sämmtlich verschiedene Kaliber für die auszuwalzenden Rundeisen enthalten. Für den Fertigstich eines Stabes von bestimmtem Durchmesser kann je ein Kaliber des horizontalen Walzenpaares A2A8 auf ein entsprechendes Kaliber des horizontalen Walzenpaares AA 1 genau, und zwar während des Ganges, eingestellt werden. Der Antrieb der verticalen Walzen erfolgt durch die Schleppwalze D, welche auf der einen Seite des Ständers das Stirnrad B l trägt. Dieses letztere greift in das auf der Welle F befestigte Stirnrad B; auf der Welle F liegt das mittels Nuth und Keiles gegen Drehung gesicherte ver schiebbare Doppelkegelräderpaar CC 1 , welches seinerseits die Drehung auf die Kegelräder C2 C 3 der während des Ganges vertical und horizontal stell baren Walzen A2 A 3 überträgt. Demnach drehen sich letztere in der den horizontalen Walzen ent sprechenden Richtung. Nach Fig. 2 ist das kleinste Rundkaliber (16 mm) des verticalen Walzenpaares auf das kleinste Ovalkaliber des horizontalen Walzenpaares eingestellt. Um nun z. B. die Kaliber ® des verticalen Walzenpaares auf das entsprechende Kaliber x1 der horizontalen Walzen einzustellen, verschiebt man mittels der vier Stellschrauben F l das ver ticale Walzenpaar nach links, wobei die auf der Welle F sitzenden Kegelräder CC 1 mitverschoben werden. Es kann dies, wie ersichtlich, während des Ganges stattfinden. Es ist zu diesem Zwecke das verticale Walzen paar in dem im Ständer E passend geführten und auf- und abbeweglichen Rahmen D1 gelagert, während die Lager der Spindeln H und IF im Rahmen D l horizontal verschiebbar sind. Anderer seits sind die verticalen Walzen auf den Spindeln II und H l selbst verschiebbar, welche bei ihrer Drehung erstere ebenfalls durch Nuth und Keil mitnehmen. Das Hochschieben vom Vertical- profil x nach Horizontalprofil x1 wird durch Drehung der Schneckenwelle w mittels der Schneckengetriebe s und der beiden an den Rahmen D1 greifenden Spindeln t bewirkt. So läfst sich also während des Ganges und ohne Aufenthalt jedes einzelne Kaliber des einen Walzen paares passend zum entsprechenden des andern einstellen. Beim Betriebe dieser Walzstrafse stellte sich heraus, dafs das Verhältnifs der Stirnräderüber- Setzung B l und B nicht, wie ursprünglich an gelegt (Fig. 2), wie 1:1, sondern wie 11/4 bis 11/3:1 genommen werden mufs, um eine ent sprechend grofse Drehungsgeschwindigkeit des horizontalen Walzenpaares zu erreichen. Der Erfinder glaubt bei entsprechender Kali-