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690 Nr. 10. »STAHL UND EISEN.“ October 1887. Die Tragfähigkeit hat sich mithin um fast 30 % verringert. Die stattfindende Einbiegung vor dem Bruche wurde nicht genau ermittelt, war aber augen scheinlich bei den gebeizten Stäben geringer als bei den ungeheizten. 1 5. Versuch. Ebensolche Stäbe als die für den vorigen Versuch benutzten wurden in Berührung mit Zink 24 Stunden lang in verdünnter Schwefel säure gebeizt. / Bruch belastung kg Bruch spann ung per qmm kg Ungebeizt durchschnitt lich (wie bei vorigem Versuche) 2 675 169,5 Gebeizt 1 575 100 Desgleichen 1 675 105 Durchschnittlich . . . 1 625 102,5 mithin Verringerung der Tragfähigkeit 39 %. 16. Versuch. Gylindrische, aus 8 mm starkem Rundstahl mit 0,9 % G gefertigte Schraubenfedern wurden im gebeizten und ungeheizten Zustande den Be lastungsproben bis zum Bruche unterworfen. Der Durchmesser der Feder von Mitte zu Milte Draht betrug 30 mm, die freie Höhe 120 mm, die Anzahl der federnden Windungen 61/2. Die Enden der Federn waren rechtwinklig zur Achse abgeschliffen, die Federn in Oel gehärtet und angelassen. Bruch belastung kg Bruch spannung per qmm kg Ungeb. (Durchschnitts ziffer aus 3 Versuchen) 476 71,5 Gebeizt (Durchschnitts ziffer aus 6 Versuchen) 377 56,5 Verringerung der Tragfähigkeit durch das Beizen 21 %. Auch bei diesen Versuchen wurde die Aus dehnung der Federn vor dem Bruche nicht er mittelt. Die nicht gebeizten zersprangen beim Bruche in 2 bis 3, die gebeizten in 10 bis 12 einzelne Stücke, ein Umstand, welcher offenbar auf eine weit gröfsere Sprödigkeit der gebeizten Federn schliefsen läfst. 1 7. Versuch. Aus Federstahl in Stäben von 600 mm Länge, 40 mm Breite, 8 mm Stärke mit einer Zug festigkeit von 85 kg pro Quadratmillimeter wurden sogenannte U-Federn mit einer Pfeilhöhe von 100 mm gefertigt und, nachdem sie in Wasser gehärtet und federhart angelassen waren, theils im gebeizten, theils im ungebeizten Zustande bis zum Bruche belastet. Ungebeizt, Bruchbelastung .... 820 kg In verdünnter Schwefelsäure 24 Stunden gebeizt, Bruchbelastung 450 kg Wie vorstehend gebeizt, dann gehämmert, Bruchbelastung 430 kg Wie vorstehend gebeizt, dann geglüht, wiederum gehärtet und angelassen, Bruchbelastung 700 kg Es zeigt sich auch hier wie bei den früheren Versuchen mit Drähten, dafs durch das Glühen die Beizbrüchigkeit zum grofsen Theile wieder verschwindet. Spannte man die gebeizten Federn durch Eintreiben eines Holzstückes zwischen die Enden der Schenkel etwas an und überliefs sie dann sich selbst, so zersprangen sie regelmäfsig nach Verlauf einiger Stunden; die nicht gebeizten Federn hielten die Probe gut aus. 18. Versuch (durch Hrn. Ingenieur Richter in Main-Weserhütte ausgeführt). Gufseisensläbe wurden theils im gebeizten, theils im ungeheizten Zustande auf Bruchfestig keit und Einbiegung vor dem Bruche geprüft. Es ergaben sich bei zahlreichen Prüfungen folgende Durchschnittsziffern. a) Quadratstäbe 5 mm stark,* an einem Ende fest eingespannt, an dem andern Ende in einem Abstande von 248 mm vom eingespannten Ende belastet. Die Stäbe wurden 24 Stunden in Schwefelsäure 1/50 gebeizt. Bruch belastung Bruch spannung per qmm Gröfste Ein biegung un- un- un- ee- ge- 8 • , beizt beizt ge- ge- beizt beizt ge- ge- beizt beiat kg kg mm Mittelwerthe aus 8 Versuchen. . 237 238 32,18 32,24 31,9 32,2 Es ist hier also nicht der mindeste Einflufs des Beizens zu bemerken. b) Quadratstäbe wie bei a, 9 Tage lang in stärkerer Schwefelsäure (/50) gebeizt. * Für die Berechnung der Bruchspannung wurde bei jedem Versuche der Querschnitt genau gemessen und die vorkommenden Abweichungen entsprechend berücksichtigt.