3. Anton Bruckner: Achte Sinfonie, omoll Von Bruckners riesenhaften Sinfonien ist dieses 1890 abgeschlossene Werk das Riesen hafteste. Die Linienführung seines monumentalen Baues erfaßt man am besten, wenn man ihm von der Gefühlsseite nahezukommen versucht. Diese steht im Zeichen tragischen aber auch siegreichen Lebenskampfes. Die »Achte“ ist recht eigentlich Bruckners „Schick salssinfonie“, ähnlich wie Beethovens „Fünfte“, mit der sie ja auch die Tonart gemein hat. Ganz im Zeichen der Tragik steht vor allem der Erste Satz (Allegro moderato) mit seinem düster drohend in den Bässen sich aufbäumendem Hauptthema, das zunächst allein in wuchtigster Entfaltung die Entwicklung beherrscht. Nach einem spannenden Pianissimo tritt zwar ein lyrisches hoffnungsvoll gestimmtes Gesangsthema in Erscheinung. Aber es vermag sich in der Durchführung nicht zu behaupten; trotz rührend flehender und mahnender Töne triumphieren da in wildem verzweifeltem Kampf die finsteren Schicksalsmächte. Und auch die Wiederholung des Thementeils bringt keine Aufhellung der Stimmung, keinen versöhnenden Abschluß. In müder Entsagung klingt der Satz stockend aus. „Das ist die Totenuhr; die schlägt unerbittlich, ohne Nachlassen, bis alles aus ist.“ So hat Bruckner selbst einem Freunde diesen unheimlichen Ausklang des Satzes gedeutet. Auch das an zweiter Stelle folgende Scherzo hat etwas von der Kampfesstimmung des ersten Satzes, die jedoch hier einen Grundzug selbstsicheren Trotzes trägt. Auch gespenstisch spukhafte Bilder huschen vorüber, und dann meint man in Holzbläser gängen auf einmal wieder frommen Orgelklang zu hören. Ungetrübt, idyllisch wirkt das Trio mit sanften Flötenklängen, schwärmenden Hörnerakkorden und glitzernden Harfenfiguren. „Der deutsche Michel träumt in das Land hinaus“ — meinte Bruckner von dieser Episode. Die Wiederholung des Scherzos macht der Träumerei ein Ende. Das Adagio sucht weltentrückt innere Sammlung zu gewinnen. Mit weihevollen Tristan- Klängen hebt die Violine einen wundervoll sonoren Gesang an, der sich in unendlicher Melodie hinbreitet. Auch hier klingt religiöse Stimmung an in einem feierlichen Thema der Celli, und ein glanzvoll jubelnder Aufschwung zu mystischer Verzückung führt einen Höhepunkt mächtigster klanglicher Steigerung herauf. Wir vermeinen einen von Harfenklängen umspielten himmlischen Psalm zu hören. Dann verliert sich alles wieder in der weihevollen Stille der Anfangsstimmung. Das Finale bringt nach dem Kampf den Sieg. Die religiösen Episoden der früheren Sätze verdichten sich hier zu Choralthemen. Zugleich weht aber nun gleichsam krie gerischer Geist, der sogar marschartige Gebilde heraufbeschwört. Nochmals gibt es als Durchführung einen gigantischen Widerstreit aller gegensätzlichen Elemente. Aber die bald tröstenden, bald triumphierenden Choralklänge gewinnen fühlbar die Ueberhand, um schließlich in der Coda des Satzes zu einem mächtigen Siegeslied zu führen. Das frühere drohende dämonische Hauptthema des ersten Satzes erscheint nun in strah lendem C-dur zum Jubelruf gewendet und läßt die Sinfonie in einem entfesselten Ueberschwang von Klang und Glanz enden. Morgen Mittwoch / 8 Uhr / Kaufmannschaft Freitag, 21. Oktober / Kaufmannschaft Gertrud Busch liest eigene Dichtungen Reformationsfest, 3t. Oktober / Harmoniesaal Schjelderup - Äbend Uraufführungen Ausführende: Das Weitzmann-Trio und Eleonore Schjelderup (Stadttheater Lübeck) Sonntag, den 23. Oktober, beginnen die Sonder-Konzerte der Dresdner Philharmonie Sonn- und Feiertags 1 / 2 8 Uhr IO. November 1932 / 19. Januar 1933 / Logenhaus striegler- v s;,r;:s, Vereinigung für Kammermusik Zwei Kammermusik-Abende „Beethoven“