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das geleistet, wie die eis ern en W e 11 en, welche sie ersetzen sollten, weil in diesen Fällen die Risse, wenn sie ent deckt wurden, gleich bedenklichen Charakters waren. In einem Falle er setzte eine massive geschmiedete Stahlachse eine gleiche eiserne und nach wenigen Reisen wurde sie selbst ersetzt durch eine zusammen gebaute stählerne, die wiederum durch eine massive eiserne Welle ersetzt wurde. In 2 anderen Fällen wurden eiserne Wellen, die man für zu leicht erachtete, durch ge schmiedete Stahlachsen ersetzt und in beiden Fällen mufsten letztere innerhalb 12 Monaten herausgenommen und eiserne Wellen wieder ein gelegt werden. In jedem dieser Fälle entstand ein Querrifs am Uebergang vom Schaft zum Arm. In einem andern Falle erhitzte sich plötz lich ein Kurbelzapfen, 151/2" dick und 20“ lang, in einer zusammengebauten Kurbelwelle, die 4 Jahre gelaufen hatte und verschiedene Male warm gelaufen war; man leitete Wasser darauf und wurde, nachdem derselbe einige Minuten mit Wasser gelaufen hatte, ohne Abkühlung zu zeigen, die Maschine stillgesetzt und der Zapfen blofsgelegt. Während des Zurichtens der Lager schalen und ungefähr 1/2 Stunde nach dem An halten der Maschine hörte man einen Ton, wie ein Schlag auf eine kleine Glocke, laut genug, um die Aufmerksamkeit aller Anwesenden zu erregen. Bei genauer Untersuchung fand man, dafs ein Rifs über die ganze Länge des Zapfens entstanden war. Die Kanten des Risses wurden flach gefeilt, die Messinglager wieder aufgelegt und lief der Zapfen dann noch ohne weitere Um stände 6 Jahre, bis er infolge eines Querrisses ausgewechselt wurde. In diesem Falle hatte sich der Zapfen wahrscheinlich durch und durch erhitzt und war durch das Wasser an der Oberfläche abgekühlt worden; während des Stillstandes breitete die Wärme sich wieder nach aufsen aus, bis der Druck des durch die Wärme ausgedehn ten Kerns genügte, um die dünne gekühlte äufsere Schicht zu sprengen. Bei allen gebrochenen Stahlwellen, die zu des Verfassers Kenntnifs gekommen sind, war der Rifs so fein, dafs er ohne die genaueste Besichtigung der Entdeckung entgangen wäre, was eine gefährliche Eigenschaft des Stahls ist. In jedem Falle war der Zapfen mehr oder we niger warm gewesen, was den entschiedenen Ein druck hinterläfst, dafs die besseren Stahlsorten einer plötzlichen Abkühlung nicht zu widerstehen vermögen. Aber abgesehen vom Material, ist kein Zweifel, dafs die Mehrzahl der Kurbelwellen nicht durch innereFehler gebrochen ist, sondern durch äufsere M ifs han d 1 un g, en t we der dad u rc h, dafs die Zapfen nicht parallel waren, oder dadurch, dafs die Lager nicht in einer Achse lagen. Es ist selten, dafs die Zapfen so sehr schief sind, dafs dadurch die Sicherheit der Welle direct gefährdet wird; das Uebel wird gewöhnlich in- direct durch Erhitzung hervorgerufen, ebenso der ungewöhnliche Verschleifs des einen oder andern Lagers. Die Lager können unrichtig oder schief sein, entweder weil sie so montirt sind, oder infolge ungenügender Steifigkeit ihrer Fundamentplatten oder Träger, oder durch Schwäche oder Biegsamkeit der ganzen Schiffs- construction, oder durch unregelmäfsigen Ver schleifs der Lager und Zapfen. Was nun aber auch die Ursache dieses Mangels an Richtigkeit der Lagerstellung sein mag, das Resultat ist immer eine doppelte Bie gung der Achse bei jeder Umdrehung und schliefs- lieh Bruch derselben bei B oder B 1 (Fig. I). Nachdem der Verfasser dann gesagt, dafs eine Erforschung aller Ursachen unrichtiger Lagerstellung in den Grenzen seines Vortrages nicht möglich sei, dafs aber die zuletzt ange führte — ungleichmäfsiger Verschleifs der Lager — die ergiebigste Ursache von Achsenbrüchen sei, geht er unter Betrachtung der schon oben angezogenen Tabelle über ungleiche Lagerbean spruchung noch einmal zur eingehenden Wür digung dieses Gegenstandes über. Nach des Verfassers Ansicht ist die Gefahr nicht so grofs, so lange der Verschleifs ein ordnungsmäfsiger oder nicht von Warmlaufen begleitet ist. Sobald aber Warmlaufen eintritt, dieses chronisch wird und mit Salzwasser gekühlt wird, so folgt rapider und ungleichmäfsiger Verschleifs als eine natür liche Sache und dann ist der Bruch der Welle nur eine Frage der Zeit. Es sollte daher die gröfste Sorgfalt obwalten und die gröfste Aufmerksamkeit immer darauf gerichtet sein, sich so oft als möglich von dem guten Zustand der Hauptlager zu vergewissern. Es werden jetzt häufig Merkzeichen angebracht, welche die ursprüngliche Höhe der Kurbelwellen an jedem Lager zeigen, und sollten dieselben regelmäfsig und allgemein angebracht werden; ihr Zeugnifs sollte jedoch auch nicht als unfehlbar betrachtet werden, da Irrthümer nicht ausge- geschlossen sind, wie folgender Fall zeigt. Es wurde bei der Ausfahrt bemerkt, dafs eine unzu-