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Luppenquetsche, während es im hinteren Theil der ausgewalzten Luppe gleich die gewünschte Querschnittsgröfse und Form giebt , d. h. also die rohe Luppe in einem einzigen Durchgang von Schlacken befreit und gleichzeitig in fertig gewalztes faonnirtes Eisen verwandelt. Werden anstatt der drei runden Walzen bestimmt pro- filirte bezw. polygone, z. B. mit Zähnen oder Riffeln versehene Walzen eingehängt, so lassen sich, entsprechend den früher gesagten Vielecks formen, Zahnräderstangen mit beliebigen Zahn formen, welche als Stangen benutzt oder von denen die Zahnräder als Scheiben abgeschnitten werden, Reibahlen, Fräser, alle nach Wunsch mit geraden oder gewundenen Zähnen, und andere geriffelte oder gezahnte Gegenstände u. s. w. erzielen. Je nach der Dicke des ein geführten Rundstabes kann mit denselben Walzen jede beliebige Zähnezahl hergestellt werden. Hängt man Walzen ein, von denen die eine mit scharfen Rillen nach rechts, die zweite mit scharfen Rillen nach links und die dritte mit Rillen anderer Neigung versehen ist, so lassen sich in einem Durchgang aufsen auf das Werk stück schneidende oder je nach Wunsch geformte Erhöhungen und Fräsen u. s. w. und beliebige Werkzeuge mit Zähnen walzen. Ferner lassen sich bei Anwendung des entsprechenden Dornes Röhren und Rohre mit aufsen oder innen schneidenden Oberflächen erzielen, z. B. Mühl- cylinder u. s. w., Rohre mit inneren oder äufseren Gewinden, hohle, innen schneidende Fräsen u. s. w. Werden excentrische oder sonst entsprechende Walzen mit Winkelzähnen oder anderen Zähnen eingehängt, so lassen sich Scheiben zu Zahn rädern u. s. w. auswalzen, bei Anwendung eines Dornes oder innerer Walzen Ringe oder Ban dagen mit Zähnen versehen u. s. w. Man kann dies noch dahin modificiren, dafs man behufs Erzielung exacter Rundung zwischen den Walzen einen kalten, innen mit entsprechenden Zähnen versehenen, eventuell seitlich durch zwei aufge schraubte Scheiben geschlossenen Ring rotiren läfst und durch eine starke, mit grofser Kraft anslellbare Rolle den eingelegten glühenden Reifen in das so gebildete Kaliber eindrücken läfst. Selbstverständlich können die seitlichen Scheiben auch an der Rolle angebracht sein. Werden schmale, unrunde oder abgeflachte Walzen, am besten an der niedrigen Stelle zu gleich schmaler gemachte Walzen, eingehängt, so lassen sich Faonstücke mit Ansätzen oder Anläufen, z. B. Zapfen u. s. w., herstellen. Will man anstatt sämmtlicher vorstehend erreich baren Zwecke nur einen oder einige, z. B. blofs eine starke Dimensionsverminderung erreichen, so erhält das Walzwerk, je nachdem man sich für die eine oder andere der vorstehend be schriebenen Walzmethoden entschliefst, eine ver einfachte Form, welche sich nach dem Vor stehenden für jeden Fachmann von selbst er- giebt und daher nicht weiter beschrieben zu werden braucht. Selbstverständlich kann das Anstellen der Walzen durch beliebige hydraulische oder mechanische Mittel bewirkt werden, ebenso kann man beim Scheiben- bezw. Kopfendenwalzwerk die Achsen der Scheiben senkrecht stellen. Für einige Zwecke genügt es, nur zwei oder nur eine der arbeitenden Walzen mit der Maschine zu kuppeln. Patent-Ansprüche: 1. Das Verfahren, durch combinirtes Quer- und Längswalzen, d. h. gleichzeitiges Aus strecken in der Längs- wie in der Quer richtung unter Rotiren zwischen entgegen gesetzt bewegten Walzenflächen, Eisen, Stahl und sonstigen Metallen eine seilartige Windung der Fasern zu ertheilen oder Zahnrad- oder Fräsezähne oder beliebige Einsätze oder Verdünnungen darauf aufzu walzen, oder sie ohne Anwendung irgend eines Dornes u. s. w. aus dem massiven Zustand zu Rohren oder Hohlkörpern aus zuwalzen, oder sie auf beliebigem Quer schnitt in einem Durchgang auszustrecken, oder sie aus beliebigen Hohlstücken mit kaltem oder glühendem Dorn oder Innen walzen zu glatten oder mit Heizrippen, Zähnen, oder sonstigen inneren oder äufseren Erhöhungen versehenen Rohren oder sonsti gen Hohlkörpern zu walzen. 2. An einem Walzwerk zur Ausführung des unter 1. beschriebenen Verfahrens gleich zeitig : a) die Anbringung von Rückstauch- oder Streckwulsten auf Walzen behufs Ver langsamung oder Beschleunigung des Werkstückes quer zur Walzenbewegungs richtung; b) die Verstellbarkeit oder Verdrehbarkeit der Walzen gegen die Mittellage behufs Erzielung des Reversirens ohne Umkeh rung der Walzenbewegung; c) die Combination des Walzwerkes mit am Austrittsende der Walze angebrachtem Druck- oder Zieheisen behufs Vervoll kommnung oder Aenderung der Quer schnittsform ; d) die Combination von Walzen mit zwischen den Walzen rotirenden, in das glühende Werkstück sich eindrückenden kalten Ergänzungsstücken (Walznasen), welche den Querschnitt des Werkstückes zu einem Kreise vervollständigen.