Volltext Seite (XML)
können. Auch kann die dadurch erzielbare Elasticität dazu benutzt werden, bei geeigneter Form der Röhren dieselbe durch den wechselnden Dampfdruck abwechselnd so stark aufzuweiten oder zu comprimiren oder zu längen, dafs die Rohre und Kessel ohne Veränderung ihrer Textur dadurch selbständig den Kesselstein ab sprengen. Man hat also nach dieser Methode ein Mittel, Kesselsteinabsprengröhren der ver schiedensten Form zu walzen. Rei dünnwandigen Röhren liegt in der Abkühlung am Dorn und den Walzen die untere Grenze der erzielbaren Wandstärke. Für Kupfer- u. s. w. Rohre, welche kalt gewalzt werden können, fällt diese Grenze fort. Durch periodisches Ausglühen und Schräg walzen in kaltem Zustande lassen sich auch eiserne und stählerne Röhren von sehr dünner Wandstärke herstellen. Behufs Walzens sehr dünner Dimensionen in glühendem Zustande arbeitet man zweck- mäfsig mit glühendem oder mehr oder weniger warmem Dorn aus hartem Material, um die zum Auswalzen nöthige Kraft zu verringern und das dünne Werkstück durch die Wärme des Dornes warm und geschmeidig zu erhalten. Die sechste neue Walzmethode besteht darin, die Beschleunigung des Werkstückes zwischen den Walzen, nicht, wie bei allen bisherigen Walzwerken, durch die Adhäsion an den Walzen oberflächen zu erreichen, sondern diese Be schleunigung quer zur Bewegung der Walzen oberflächen dadurch zu erreichen, dafs man messerartige oder rundliche oder sonst beliebige Erhöhungen mit am besten stets sich vergröfsern- dem Abstand, beispielsweise in einer schnecken artigen , oder stets steiler werdenden Schrauben linie liegende Wulste, auf den Walzen anbringt, welche wellenartige oder korkzieherartige oder andere Vertiefungen in dem Werkstück verur sachen oder sich messerartig einschneiden und in ihrer Mehrzahl stets an der hinteren Seite der gebildeten Wellenberge oder Ab- oder Ein schnitte arbeiten und dadurch diese Wellen oder Erhöhungen oder Einschnitte, der steiler werdenden Steigung der Schrauben entsprechend, mit Beschleunigung vor sich her treiben. Sobald daher durch irgend welche Kraft stets neues Material zwischen die ersten Wulste gebracht wird, laufen wellenartige oder korkzieherartige oder sonstige Verdünnungen oder Einschnitte u. s. w. vom dickeren zum dünneren Ende des Werkstückes. Die Streckwulste werden am besten so gelegt, dafs stets die entsprechenden Wulste der zweiten Walze die durch die be treffenden Wulste der ersten Walze gemachten Erhöhungen vor sich her treiben. Es läfst sich bei passender Wahl der Steigungsverhältnisse gegenüber dem jedesmaligen Walzenabstand in den einzelnen Punkten erreichen, dafs das Werk stück gerade entsprechend seiner Dimensions verminderung beschleunigt nach vorn bewegt wird. Der Kraftverbrauch ist dann möglichst gering. Das Hineinziehen des Materials am Eingang der Walze läfst man auch hier am einfachsten durch eine geeignete Verdrehung der Achsen bewirken, man wendet daher am besten genau das beschriebene Rundwalzwerk nur mit der Modification an, dafs die Walzen die be schriebenen Wulste, welche wir in folgendem Streckwulste nennen wollen, besitzen. Gleich zeitig wird hier der aufserordentliche Vortheil erreicht, dafs die Rundung des arbeitenden Walzentheiles beliebig scharf gemacht werden kann, während bei den jetzigen Walzen die Rundung bei Eisen- und Stahlwalzen aus Festig keitsrücksichten schon bei 200 bis 300 mm Durchmesser ihr Minimum erreicht haben. Ganz entsprechend dem kleinen Radius des arbeitenden Walzentheiles ist nun aber auch der Kraftver brauch beim Strecken des Werkstückes geringer als bisher, so dafs zum Auswalzen mit diesen Streckwulsten nur ein kleinerer Theil der Kraft gehört, wie bisher bei allen bekannten Walz methoden , gleiche Temperatur und gleiche Di mension des Werkstückes vorausgesetzt. Da die Streckwulste sich nach dem Ausgangsende der Walzen voneinander entfernen, so ist es vortheilhaft, den hier entstehenden Zwischen raum mit neuen Streckwulsten zu versehen oder die Streckwulste gegen das Ausgangsende hin zu erbreitern und abzuflachen, um ein glattes Walzproduct zu erzeugen. Auch bringen für einzelne Specialfälle ringförmig um die Walzen laufende Erhöhungen gleichmäfsige, mehr oder weniger steile Schraubengänge, schräge Rillen u. s. w., obgleich sehr unvollkommen und mit enormer Kraftverschwendung und meist Ueber- anstrengung des Materials, welche die technische Verwendung für fast alle Zwecke ausschliefst, eine ganz entfernte Anlehnung an das vorige Princip herbei. Eine auch nur entfernt ähnliche Dimensionsverminderung in einem Durchgang wie bei den richtig construirten Streckwulsten ist damit nicht im entferntesten zu erreichen. Die Streckwulste können vollständig messerartig ausgeführt sein und schneiden dann zunächst den dicken Block korkzieherartig auseinander. Der weitere Theil der Walzen staucht oder streckt diesen so entstehenden Körper gerade und rundet ihn wieder. Weiterhin angebrachte rundliche oder messerförmige Wulste kann man nochmals zerkleinern, und so kann die Operation bis zu einer beliebigen Verdünnung des Werk stückes fortgesetzt werden. Da die gröfsten Formänderungen durch messerartige Wulste vor sich gehen, so verschieben sich die Fasern der Blöcke fast ohne seitliche Breitung des Werk stückes und ohne inneren Druck, wie er beispielsweise beim gewöhnlichen Walzen ent steht. Zu dem Geradebiegen und Ueberführen