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550 Nr. 8. „STAHL UND EISEN.“ August 1887. 14 bis 16 cm Quecksilbersäule. Jeder Ofen hat vier Windformen aus Kupferblech mit Längs- löthnaht am äufseren Mantel; sie sollen sich auf den Hütten von Metz & Gie. in Esch und Dommeldingen aufserordentlich gut bewährt haben und werden von der Firma Emil Dupret in Luxemburg geliefert. Die Oefen Nr. 1 und II haben offene, Nr. III und IV geschlossene Brust. Für den Schlacken abstich sind bei allen Lürmannsche Schlackenformen in Anwendung. Die Schlacke von III und IV wird granulirt; dieselbe läuft mit einem Kaltwasserstrahl in die durchlöcherten Blechkasten von Schlackenkippwagen. Die Dispositionen sind dermafsen getroffen, dafs nöthigenfalls auch Schlackenkuchen gegossen werden können. Zwischen den Oefen II und 111 ist ein Dampfaufzug zum Heben auf die Hüttensohle der tieferlaufenden Schlackenwagen vorhanden. Die Schlackenbahn liegt so tief, dafs auch die Gufsabstichschlacke in die Kasten laufen kann. Ein Theil der Giefsereiroheisenschlacke wird auf der Hütte selbst zu Pflastersteinen verarbeitet, welche in der Minettegegend, wo keine sich zu diesem Zwecke eignenden Steine vorkommen, vortheilhafte Verwendung finden. Bei dem durchschnittlichen Verkaufspreise von 60 % für je 1000 Stück, erübrigt man übrigens einen ziemlich ansehnlichen Gewinn. Die ovalconischen Gufskasten zum Aufnehmen der flüssigen Schlacke werden auf der Hütte direct vom Hochofen gegossen; das Material soll für den Zweck vortrefflich passen und die Halt barkeit eine verhältnifsmäfsig lange sein. Diese Kasten bestehen aus zwei Theilen, welche durch zwei angenietete Bandreifen verbunden sind. Zwei kleine schmalspurige Locomotiven, wovon eine als Reserve dient, besorgen den Schlackenwagentransport. Allgemein wurde von den Besuchern die auf dieser Anlage vorherrschende aufsergewöhnliche Reinlichkeit gerühmt. Wir heben ausdrücklich hervor, dafs es gelegentlich des Besuches am 27. Juni letzthin hinsichtlich der Aufräumung gar keiner speciellen Anordnungen bedurfte, da diese Reinlichkeit, ein Zeichen von grofser Ordnungsliebe, auf den Anlagen der Firma Metz & Cie. zu jeder Zeit festgestellt werden kann; dieselbe läfst sich übrigens, durch die örtlichen Verhältnisse der Anlage begünstigt, mit sehr geringen Kosten aufrecht erhalten. Die Anzahl der auf dieser Anlage beschäftigten Arbeiter beträgt augenblicklich 350 Mann. Von finanziellem Standpunkte aus erwähnen wir schliefslich noch, dafs die Escher Hochofen anlage zu gleichen Theilen der Firma Metz & Gie. von Eich (Luxemburg) und der Luxemburger Bergwerks- und Saarbrücker Eisenhütten-Actiengesellschaft Burbacher Hütte bei Saarbrücken gehört. Die technische, sowie die kaufmännische Leitung ist der Firma Metz & Cie. übertragen. * * ♦ Etwa die Hälfte der Gesellschaft bestieg sodann einen aus 5 bis 6 mit Bänken versehenen Grubenwagen bestehenden Zug, um auf etwa 7 km langer Fahrt die anstofsenden Erzfelder unter der liebenswürdigen Führung der Bergingenieure zu besichtigen. Die andere Hälfte der Gesellschaft fuhr nach der Hochofenanlage der Luxemburger Hochofen-Gesellschaft. Dieselbe umfafst zwei Hochöfen. Sie wurde 1871 — 1872, fast gleichzeitig mit der Hütte von Metz & Cie. erbaut und anfangs 1873 der erste Ofen in Betrieb gesetzt. Diese Hütte darf sich mit Stolz nachrühmen, eine der ersten des Festlands gewesen zu sein, welche gleich mit steinernen Winderhitzern ins Leben getreten sind. Wohl sollten auch bei den ersten Oefen von Metz & Cie. gleich von vornherein Whitwell-Apparate aufgestellt werden und waren, wenn uns unsere Erinnerungen nicht täuschen, schon zwei dieser Apparate bis zur Montage fertiggestellt; die Aufstellung derselben unterblieb jedoch aus uns unbekannten Gründen, und wurden an deren Stelle Röhrenapparate erbaut. Die allgemeine Anordnung der Anlage ist ähnlich derjenigen der vorhin beschriebenen Hütte. Die Hochöfen liegen an der Giefshalle. Hinter den Oefen stehen, dieselben umkreisend, die Whit well-Apparate und wieder hinter den letzteren parallel zur Hochofenlinie die zwei Gebläsemaschinen gebäude mit zwischenliegendem Gichtaufzug. Die Dampfkessel liegen hier nicht neben dem Maschinengebäude, sondern hinter demselben. An den Gichtaufzug schliefst sich der überdachte Erz- und Koksraum an. Die Oefen sind mit einem thurmartigen Rohgemäuer umgeben, welches bei den verschiedenen Umbapten der Oefen beibehalten wurde. Das Profil dieser Oefen ist etwas verschieden von dem vorhin angeführten; der Rauminhalt ist erheblich gröfser gehalten. Dieselben haben 20,00 m Höhe; der Kohlensackdurchmesser bei Nr. I, welcher fast beständig auf Giefsereiroheisen geht, beträgt 6,50 m, bei Nr. II, Puddelroheisen erblasend, 7,00 m.