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den Producenten erfüllbare Bedingungen zu schaffen, gerecht zu werden. Zunächst hat der Executiv- Ausschufs den Antrag geprüft, ihn für zeit- und zweckgemäfs befunden und gleichzeitig eine Com mission, bestehend aus den HH. Böcker, Brauns, Jacobi, Lueg (Vorsitzender), Massenez, Minssen, Offergeld, Schlink, Thielen und Vehling, mit einer vorläufigen Berathung betraut. Dieselbe fand unter fast vollzähliger Anwesenheit aller Commissionsmitglieder am 21. Mai in Düsseldorf statt; man setzte daselbst die Haupteintheilung fest und vertheilte die einzelnen Unter- abtheilungen zur vorläufigen Bearbeitung an Untercommissionen bezw. einzelne Mitglieder. In seiner Sitzung vom 4. Juni genehmigte der Vorstand die bisher geschehenen Schritte und beschlofs ein stimmig die beabsichtigte Neugestaltung der Classificationsbedingungen in der von erstgenannter Commission vorgeschlagenen Weise zu unternehmen und das Ergebnifs in einer nächsten General- Versammlung des Vereins zur Vorlage zu bringen. Inzwischen hat die Commission aber noch eine recht mühevolle Arbeit vor sich; zweifellos wird es derselben erwünscht sein, wenn vorhandene Wünsche bezüglich der neuen Aufstellung ihr durch den Herrn Geschäftsführer des Vereins übermittelt werden. Von den früheren Classifications bedingungen sind bei demselben noch Exemplare erhältlich. Ehe wir in unsere eigentliche Tagesordnung eintreten, ertheile ich Hrn. Regierungspräsident Nasse das Wort. Hr. Regierungspräsident Nasse: Hochgeehrte Herren! Gestatten Sie, dafs ich Ihnen für Ihre freundliche Einladung und ehrenvolle Begrüfsung meinen verbindlichsten Dank sage und Sie namens der hiesigen Königlichen Regierung willkommen heifse. Wenn auch die Verwaltungs behörden des Regierungsbezirks Trier ihr Interesse vorwiegend dem Ackerbau, der Forst wirthschaft und dem Weinbau zuzuwenden haben, da diese Erwerbszweige hier vornehmlich vertreten sind, so sind wir doch auch stolz auf unsere Eisenwerke. Die grofsen Werke, die Sie in den nächsten Tagen besuchen werden, besitzen einen Welfruf. Auch die noch bestehenden kleineren, in alter Zeit angelegten Hütten, die ursprünglich auf Holzkohlenverbrauch basirt waren, haben sich wegen der besonderen Vorzüglichkeit ihrer Production und der Tüchtigkeit ihrer Leiter gehalten und haben einen trefflichen Namen im ganzen deutschen Vaterlande und weit darüber hinaus. — M. H.! Sie kommen in einer glücklichen Zeit hierher, in der schönen Zeit, wo die Rosen blühen und wo der Wein blüht, und wir müssen gestehen, dafs uns Moselanern das Gedeihen des Weines sehr am Herzen liegt; aber ebenso warm wie die Wünsche für den Erfolg unseres Weinbaues sind die Wünsche, dafs der Aufschwung, den die Eisenindustrie in den letzten Monaten genommen hat, ein andauernder und nachhaltiger sein und in immer gröfserem Mafse eintreten möge. (Bravo 1) Wenn ich Ihren Verhandlungen nicht bis zum Schlüsse folgen kann, so bitte ich um Ent schuldigung. Heute und morgen tagt nämlich in Saarbrücken der Ausschufs des Vereins für die innere Mission. An dessen Verhandlungen nimmt auch der verdiente Pastor von Bodelschwingh theil, und kommt die Bekämpfung der Trunksucht, der Bettelei und des Vagabundenwesens zur Erörterung, Fragen, für die ich in meiner Eigenschaft als Regierungspräsident ein besonderes Interesse habe. Es ist meine Pflicht, mich an diesen Verhandlungen zu betheiligen. Nicht der Mangel an Interesse für Ihre Arbeiten, sondern die Pflicht führt mich also von Ihnen fort. (Lebhafter Beifall.) Vorsitzender Hr. Lueg: Ich halte mich für verpflichtet, auf die freundlichen Worte, die wir soeben gehört haben, kurz zu erwidern. Die Eisenhüttenleute sind es von jeher gewohnt, im Saar- und Moselgebiet immer freundliche Aufnahme zu finden, und dieser alte Brauch bestätigt sich auch heule wieder. Doppelt erfreulich aber ist es für uns, dafs auch die Königlichen und Gemeinde behörden diese Liebenswürdigkeit in gleicher Weise ausüben, dafs die Herren, welche so vielfach mit anderen Geschäften überladen sind, es ermöglicht haben, sich heute, trotz des Sonntags, von ihren Penaten zu trennen und uns durch ihre Anwesenheit zu erfreuen. M. H. 1 Ihr eben geäufsertes Bravo hat schon Ihre Zustimmung zu meinen Worten zu erkennen gegeben, ich glaube daher in Ihrem Sinne zu reden, wenn ich Sie bitte, Ihre Dankbarkeit für die Liebenswürdigkeit unserer Ehrengäste dadurch zu bekunden, dafs Sie sich von Ihren Sitzen erheben. (Lebhafter Beifall. Die Versammlung erhebt sich.) Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Es stehen auf derselben Vorträge über den Erzbergbau und die Eisenindustrie in Luxemburg und im Saargebiete unter besonderer Berücksichtigung der am 27. und 28. Juni zu besuchenden Werke. Es ist leider dem Hr. General-Director Seebohm, der es übernommen hatte, uns über die Werke im Saargebiet einen Vortrag zu halten, nicht möglich gewesen, sich für heute frei zu machen, daher mufs der das Saargebiet betreffende Vortrag ausfallen. Als Ersatz für denselben wollen Sie die Mittheilungen betrachten; welche Hr. Sack aus Duisburg uns über ein neues Universal-Walzwerk machen wird.