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dicken Block in einem Durchgang Rund- oder Profileisen, oder auf Wunsch runden oder pro- filirten Draht zu erzielen. Der Erfinder will ein Universalwalzwerk schaffen, auf welchem man zwischen zwei oder mehreren Walzen unter Aus wechselung minimaler Theile zwischen denselben Walzen verschiedene Dimensionen aller erdenk lichen Arten von Profileisen u. s. w. oder aus massiven oder hohlen Blöcken alle Sorten Röhren, Wellrohre, Schraubenrohre, Rohre mit Heiz rippen u. s. w. und eine ganze Anzahl bisher überhaupt auf keine Weise zu walzender Quer schnittsformen herstellen kann. Um den genannten Zweck zu erreichen, wendet der Erfinder acht Hülfsverfahren und deren Com- binationen an. Das erste Hülfsverfahren besteht darin, unter periodischer Gompression dem Stabe beim Aus- und Eintrittsende eine so verschiedene Rotation zu geben, dafs dadurch den Aufsenfasern eine seilartige Windung ertheilt wird. Man erreicht dadurch eine gröfsere absolute Festigkeit des Walzproductes, stärkere Gontraclion beim Zer- reifsen und eine allseitige Gompression beim Auswalzen zwischen offenen Kalibern, vermöge welcher beim Schräg- oder Querwalzen, ohne Zerbröckeln oder Hohlwerden des Materials, be liebig starke Querschnittsverminderungen vorge nommen werden können. Zu dem Zwecke läfst man die Blöcke oder Stücke zwischen zwei Plan scheiben oder zwei oder mehreren conisch oder sonst entsprechend geformten Walzen rotiren und langsam sich fortbewegen. Bei dem so gebil deten offenen Kaliber wird infolge verschiedener Rotationsgeschwindigkeit der Enden des Werk stückes eine drahtseilartige Drehung der Faser erzeugt. Die aufsen gelagerten Fasern setzen der hierbei entstehenden Längung einen entsprechen den Widerstand entgegen und erzeugen dadurch einen nach innen gerichteten allseitigen Druck, der das Werkstück fast rund erhält, die seitliche Breitung aufhebt und ein geschlossenes Kaliber unnöthig macht, weil es auch beim stärksten Strecken einem Hohlwerden oder Zerbröckeln des Materials vorbeugt. Das Werkstück durch läuft nun successive stets eine engere Stelle zwischen den Scheiben bezw. Walzen und wird dadurch ohne Ueberanstrengung des Materials auf jede beliebige dünne Dimension gebracht. Sind die Enden der Walze, welche das Werk stück zuletzt passirt, profilirt, so erhält das fertige Stück das entsprechende Profil. Das Profiliren kann auch nach dem. Vorwalzen durch besondere Walzen geschehen. Die Zugfestigkeit, die Deh nung und Gontraclion des Eisens wird durch diese seilartige Faserlagerung wesentlich erhöht, weil eine Zugkraft, entsprechend dem Zuge, die seilartig gewundenen Fasern aneinander prefst und dadurch eine Vergröfserung des Widerstan des hervorbringt, welchen dieselben einem Ver schieben gegeneinander, also einem Zerreifsen, entgegensetzen. Aus dem gleichen Grunde wird durch diese erste Methode des Auswalzens die Contraction, die Dehnung und die Elasticitäts- grenze für seitliche Durchbiegung erhöht. Während man nach dem bisherigen Princip des Streckens bezw. Auswalzens von Vieleck-, Profil- und Faon- eisen stets den Stab auf der ganzen Länge etwas verdünnt, ehe der erste Theil einer weiteren theilweisen Verdünnung unterzogen wird, und immer zwei gegenüberliegende Längsseiten über den ganzen Stab in Angriff genommen werden, werden hier beim Walzen der gleichen Quer schnittsformen zunächst gleichzeitig alle diejenigen Punkte des Werkstückes in Angriff genommen, welche auf derselben Peripherie liegen und so wohl in bezug auf den gewünschten Inhalt des Querschnittes, als auch in bezug auf die ge wünschte Form desselben fertig gewalzt, ehe man den rohen Block weiter gehen läfst. Es liegen hierbei gleichsam sämmtliche Vorkaliber und das Fertigkaliber unmittelbar nebeneinander bezw. fliefsen ineinander über. Man erspart dadurch das wiederholte Durchstecken des Werk stückes in die Walzen und vergröfsert die Pro duction. Den Apparat, um mit zwei Plan scheiben universal alle Dimensionen auszuwalzen, zeigt Fig. 1. Das Walzen der glühenden Metallblöcke kann hier zwischen völlig ebenen Planscheiben statt finden, wogegen man bisher von der Ansicht ausging, dafs nur durch Anwendung runder Ar beitsflächen beim Walzen wesentliche Streckung von Metall zu erreichen sei. Diese Planscheiben stehen, wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, am besten mit horizontalen Achsen etwas geneigt gegen einander und die eine Achse höher als die an dere. Die zwei Planscheibenachsen liegen in symmetrisch gebauten Ständern, welche beide mit Pafsslücken t und Schrauben mit einer festen Grundplatte solide verbunden sind. Durch Aen- derung der Pafsstücke kann die gegenseitige Nei gung der Achsen in der Horizontalen verändert werden, indem die Planscheibenständer sich hinten in dem Rand der Grundplatte drehen und zwar um den Punkt, in welchem die Maschinen kraft eingeleitet oder weitergeleitet wird. Man kann dadurch mehrere solcher Planscheiben, dicht hintereinander liegend, von derselben Ma schine treiben, ohne Rücksicht auf die gegen seitige Neigung der Planscheibenachsen. Die Verschiedenheit in den Höhen beider Achsen wird am einfachsten durch untergelegte Platten u. s. w. regulirt. Die Maschinenkraft wird nun bei E eingeführt. Die Kammwalze K überträgt dieselbe zum Theil auf Kammwalze L und auf die mit ihr durch Feder und Nuth verbundene Planscheibenachse M, zum Theil vermittelst Kuppelstange EE auf Kammwalze 0, welche letztere durch die zwischengeschaltete Kamm-