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richtet, und seine Mitarbeiter Joa V. de Magalhaes Games, Secretair und Bibliothekar, Arthur Thiel, Berg ingenieur, L. B. Damasia, J. C da Casta Senna, und D. da Siloa Porto als Docenten für das grolse Reich ausgebildet sein. Die Berichte des Hrn. Directors an den Präsidenten der Provinz Minas Geras über die Arbeiten an der Akademie in 1881/82, sowie über die Einrichtung einer elektrischen Beleuchtung von Ouro Preto im August 1883 waren ganz ausgezeichnet fach- und sachgemafs gehalten. Der brasilianische Kaiser geruhte mir mehr mals Audienz allergnädigst zu gewähren und Mit- theilungen sowohl über meine Kaffeecultur - Ver suche auf den Plantagen Ybicaba und Boa Espe- ranca, unter Vorlage sämmtlicher hierauf bezüglicher Analysen, als auch über meine geologischen Unter suchungen bezüglich der verschiedenen Gesteine, aus denen die betreffenden Ackerböden entstanden sind, und deren Analysen entgegenzunehmen. Se. Majestät dis- cutirte dabei die entscheidenden Punkte mit dem vollen Verständnifs eines Professors der Agricultur-Chemie und gab sogar genau an, wo die betreffenden Gestein stufen im Museum lagen, nach welchen ich in den verschiedenen Provinzen suchte. Se. Majestät lud mich ferner in der zuvorkommendsten Weise ein, in Brasilien zu bleiben, jedenfalls aber über die weiteren Arbeiten Mittheilung zu machen. Der liebenswürdigen Einladung vermochte ich schon aus dem Grunde nicht nachzu kommen, weil ich schon vorher Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich von Preufsen das Versprechen gegeben hatte, in Deutschland wohnen zu bleiben. Von dem Plane, weiter nach Diamantina in der Provinz Minas und gar nach Matto Grosso in der Provinz Guagas zu reisen, um die Fundstellen der grofsen schönen Bergkrystalle aufzusuchen, mufste für das Mal, der zu kurz bemessenen Zeit wegen, mit Be dauern Abstand genommen werden, obgleich mein Wunsch, ein längeres Stück klaren Krystalles zur An fertigung von unveränderlichen längeren Mafsstäben mitnehmen zu können , ein sehr lebhafter war und bis jetzt stets geblieben ist, in Uebereinstimmung mit meiner Abhandlung in den Verhandlungen zur Beförderung des Gewerbfleifses über Herstellung von Normal-Ge wichten und Mafsstäben aus Bergkrystall. Gröfsere Par- tieen solchen Krystalls, welche iu Rio zur Ausfuhr bereit lagen, waren leider alle durch Abschlagen mit Sprüngen durchzogen oder in kleinere Stücke zertrüm mert. Die im Museum in Rio vorhandenen, bis über zwei Fufs langen und dicken Einzelkrystalle waren entweder trübe oder zeigten Zwillingsbildung, und zu besagtem Zweck deshalb leider ebenfalls nicht zu gebrauchen. Den majestätischen Eindruck zu schildern, welchen der auf reichem, tiefgründigem Boden gewachsene Urwald mit seinen mächtigen, bis zu zehn Fufs und mehr dicken, dabei bis zu zweihundert Fufs hohen Riesenstämmen, in den Zwischenräumen mit undurch dringlichen, von den Aesten bis zur Erde wieder hinab gewachsenen, oft armsdicken Schlingpflanzen und da zwischen aufgeschossenen schlanken Palmen ausgefüllt, zu schildern, erlasse der freundliche Leser dem Bericht erstatter. Das vermochte die Feder eines Alexander von Humboldt, oder eines Bernhardin de Saint-Pierre und anderer Naturforscher besser. Aber doch möchte angesichts der Fülle von Holz hier dem Gedanken Ausdruck zu leihen gestattet sein, dafs dasselbe, wenn es durch tropische Orkane ent wurzelt, zusammen geknickt und platt aufeinander ge drückt wie die Getreidehalme im Feld nach einem Hagelwetter, wohl zur Bildung eines mächtigen Kohlenflötzes ausreicht. In dem über diesem Leichen feld ausgebreiteten Grabhügel, aus dem Schlamm bestehend, den die wilden Fluthen des Gewitter-Or kans darüber wälzten, konnten die wunderlieblichen Farnkräuter und Palmenschäfte noch einen Abdruck zurücklassen hier und da von ihren mannigfachen Formen, welche wir jetzt noch bewundern in der Flora der Steinkohlen- und Braunkohlen-Petrefacten. Viele, viele dieser Pflanzen, die der Berichterstatter in solchem Ur wald sah, zeigten zum Verwechseln ähnliche gleiche Formen mit solchen Abdrücken. Aber in solchem Urwald wird dem Europäer auch klar, wenn früh Morgens die ersten Sonnenstrahlen durch die Lichtungen zwischen den Bäumen hindurch zucken und die reichlichen Thautropfen in tausendfachem, diamantgleichem Strahlenfeuer zitternd glitzern, dafs dann der Wilde demuthsvoll sein Haupt dem aufstei genden Gestirn entgegen neigte und so den ihm unbe kannten Schöpfer des Weltalls verehrte nach seiner Auffassung. Unwillkürlich drängen dann sich die Worte und Melodie Mendelssohns über die Lippen: „Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben ? Wohl den Meister will ich loben, so lang’ noch mein’ Stimm’ erschallt 1“ Allen liebgewordenen Bekannten und Freunden drüben, welche durch freundliche Aufnahme und über reichlich gewährte Gastfreundschaft meinen Aufenthalt in dem schönen Lande zu einem so äufserst ange nehmen und belehrenden machten, und allen denjenigen Privatpersonen und Behörden hier zu Lande, welche die Güte hatten, gewichtige Empfehlungen mir mitzu geben, spreche ich hiermit meinen allerverbindlichsten Dank aus. Dem Staatshüttenwerk Ipanema aber gelte zum Schliffs ein fröhliches deutsches »Glück auf!« Siegfr. Stein. GNP Die Ritter der Arbeit. CX© Die Vereinigten Staaten sind das Land der ge heimen Orden, Verbrüderungen und Gesellschaften, wie sie das Land der wunderlichen Secten sind. Es scheint, dafs die ungeheure Prosa des öffentlichen Lebens die Leute bewegt, sich auf diese Art eine ge wisse poetische Befriedigung zu verschaffen. Ein Haupt reiz des Mormonenthums war anfangs sein mysteriöses Wesen. Neben der Freimaurerei mit ihren Logen und ihren 3 3 Graden hat die Oddfellowship, die Bruder schaft der »närrischen Kerle«, in ihren »Lagern« meh rere hunderttausend Mitglieder. Daneben bestehen in zahlreichen »Hainen« Druiden, Söhne der Freiheit und ähnliche Verbindungen mit harmlosen Zwecken, die lediglich deshalb hinter dichtem Vorhang »arbeiten«, weil das Geheimnifs wohlthut. Die Demokraten hatten ihre Tammanyhall, ihre sechs Stämme, ihre »Berathungs- feuer« und »Wigwams«. Viel Aufsehen machte der Kuklux-Klan mit seinen grotesken Masken, der sich gegen die freigewordenen Neger richtete. Kein Wunder daher, dafs sich auch die mehr oder minder socialistischen Bestrebungen der amerikanischen Arbeiter einen Ge heimbund geschaffen haben , und dafs derselbe in der Stille rasch zu einer einflufsreichen Organisation ge diehen ist. Wir meinen damit den Orden der Knights