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April 1887. STAHL UND EISEN. Nr. 4. 285 American Institute of Mining Engineers Cleveland Institution of Engineers. Referate und kleinere Mittheilungen * »Berl. Berichte« 1882, 1925. mittel befunden habe. Er hatte zu dem Zwecke eine Reihe von Versuchen angestellt, deren Ergebnisse er mittheilte. Auf dem im October 1886 stattgehabten Meeting in St. Louis machte Charles A. Ashburner aus Philadelphia interessante Mittheilungen über das Vor kommen des natürlichen Gases in den Ver. Staaten und dessen Bedeutung für die dortige Industrie. Mit Rücksicht auf den Umstand, dafs Hr. Sorge auf Grund seiner persönlichen Anschauung kürzlich eingehend in dieser Zeitschrift darüber berichtet hat (siehe »Stahl u. Eisen«, Nr. 2, S. 93), beschränken wir uns darauf, auf die Mittheilungen des Hm. Ashburner einfach hinzuweisen. Dieselben werden für diejenigen Leser, welche ein besonderes Interesse für diese auf fallende, in jüngster Zeit so stark in den Vordergrund getretene geologische Erscheinung haben, eine will kommene Ergänzung zu dem Vortrage von Hrn. Sorge bilden, da ihrem Verfasser, infolge seiner Stellung bei der staatlichen Bergbaubehörde, viele Informations quellen offen standen, welche dem Reisenden, der sich ein paar Wochen besuchshalber drüben aufhält, ver schlossen sind. Um die Bedeutung des natürlichen Gases für Pittsburg hervorzuheben, wollen wir nur einige wenige schlagende Zahlen nachtragen. Gegenwärtig beschäf tigen sich sechs Gesellschaften damit, das natürliche Gas nach Pittsburg zu leiten. Dieselben besitzen zu sammen 107 Bohrlöcher und hatten bis zum Herbste vergangenen Jahres im ganzen 373 938 m Bohrleitung von 762 mm bis 76 mm Durchmesser gelegt. Die bedeutendste unter den Gesellschaften ist die Phila delphia-Company, welche allein über 296 000 m Leitungsröhren von 762 bis 76 mm Durchmesser verfügt. — Auf dem Meeting in Scranton im Februar d. J. machte E. Lüttgen in Ambler, Pa. die Mittheilung, dafs er künstlich präparirte kohlensaure Magne sia als ein sehr gut bewährtes Wärm eschutz- eine Ausscheidung des gelben Niederschlages von phosphormolybdänsaurem Ammon auf. Auch die Angaben anderer Chemiker, welche Schneider citirt, sprechen für die Schwierigkeit der vollstän digen Überführung des Phosphors in Phosphorsäure durch Salpetersäure und Schneider hat schlieslich die bei der Oxydation von Eisen mit Salpetersäure auftretende phosphorige Säure qualitativ und quan titativ bestimmt. Wenn man jedoch die dabei er haltenen Lösungen eindampft und den Trockenrück stand stark erhitzt, so findet eine weitere Oxydation der phosphorigen Säure statt, so dafs die Bestim mung des Phosphors in dieser Weise mit keinen Fehlern behaftet ist. Otto Freiherr von der Pfordten* hat die Re- duction der Molybdänverbindungen, über die bereits früher schon Mittheilungen von Pisani, Rammeisberg und Anderen gemacht wurden, eingehender unter sucht. Molybdänsäure in salzsaurer oder schwefel saurer Lösung, mit Zink in verschlossenen Kölbchen, mit Kautschukventilen, erwärmt, wird alsbald redu- cirt, wobei die anfangs farblose Lösung zuerst gelb, dann grün, roth, dunkelgrün und endlich nach etwa 2 Stunden dunkelrothbraun wird. In schwefelsaurer Zur Bestimmung des Phosphors in Eisen und Stahl theilt L. Schneider in Wien (Oesterr. Zeitschrift für Berg-und Hüttenwesen« 1886, S. 765) folgendes mit. Es ist bekannt, dafs bei der directen Bestim mung des Phosphors durch Auflösen der Probe- objecto in Salpetersäure, entsprechender Abschei dung der Kieselsäure und Ausfällen im Filtrate mit Molybdänflüssigkeit stets zu niedrige Resultate er halten werden, wenn man nicht die Salpetersäure Lösung ganz bis zur Trockne verdampft. Die Ur sache dieser Differenz glaubte Eggertz in der Bil dung einer durch Molybdänsäure nicht fällbaren Modification der Phosphorsäure zu finden, während Tamm und Andere annehmen, dafs die bei der Auf lösung des Eisens in Salpetersäure aus dem Kohlen stoff sich bildenden Substanzen diese Abweichungen veranlassen. Schneider fand jedoch, dafs die Ursache dieser Fehlerquelle nicht in den angegebenen Mo menten, sondern darin liege, dafs der Phosphor durch blofses Auflösen des Eisens in Salpetersäure nicht vollständig in Phosphorsäure überführt werde, son dern zum Theil als phosphorige Säure in Lösung bleibe. Behandelt man die Lösung, nachdem die Phosphorsäure durch Molybdänflüssigkeit heraus gefällt wurde, mit Chamäleon, wodurch die phos phorige Säure höher oxydirt wird, so tritt abermals In der Sitzung vom 7. März sprach J. E. Stead aus Middlesbrough über die Fabrication von Portland-Cement aus Cleveland-Hochofen schlacke. Der Vortragende beschrieb in seiner Einleitung die Fabrication des Portland-Cements im allgemeinen. Aus derselben wellen wir das nicht uninteressante Geständnifs des Redners hervor heben, gemäfs welchem die englischen Cement-Fabri- canten weit hinter denjenigen Deutschlands und Oesterreichs hinsichtlich der Güte ihres Fabricates zurückgeblieben sind. Nach seiner Aussage ist die Festigkeit des englischen Cements bei dreifacher Sandmischung nach 28-tägiger Bindung um 1/3 niedriger gegenüber derjenigen der deutschen Durchschnitts marken. Er glaubt, dafs die bessere Qualität des deutschen Gementes auf seine feinere Mahlung zurück zuführen ist. Was nun den aus in Cleveland gefallener Hoch ofenschlacke fabricirten Gement anbetrifft, so bezeich net Redner das specifische Gewicht desselben mit 2,73 gegenüber 3,08 für Portland-Cement. Im gebun denen Zustand besitzt er eine hellgraue, fast weifse Farbe. Er bindet leicht unter Wasser und verhält sich in jeder Weise wie guter hydraulischer Mörtel. Der Schlackencement bindet langsam und ist daher unter die Gemente von höherer Festigkeit einzureihen. Nach 14-tägigem Stehen unter Wasser betrug die Festigkeit des reinen Cements 31,6 kg für den Quadrat- centimeter und bei einer Mischung von 1 Theil Gement und 3 Theilen Sand 25,3 kg für den Quadratcenti- meter, während die letztere Zahl bei dem gewöhn lichen englischen Gement 14 kg kaum überschreitet.