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zu Grunde gelegt, dafs zu den im Laufe des Vierteljahres in das Ausland ausgeführten Fa bricaten ein solcher Procentsatz von auslän dischem Eisen Verwendung gefunden habe, als dem Verhältnifs des im Vorjahre im ganzen in der Fabrik verarbeiteten ausländischen Eisens zu dem während der nämlichen Zeit in derselben verarbeiteten inländischen Eisen entspricht. Der Procentsatz von ausländischem Eisen wird auf Grund der abgegebenen Declarationen und der sonstigen zollamtlichen Anschreibungen fest gestellt. 4. Die Herstellung von besonderen, überwiegend aus inländischem Eisen gefertigten Gufswaaren wird unter der Bedingung zugelassen, dafs die betreffenden Gufsacte amtlich überwacht und die Fabricate identificirt werden. Für diese Gegenstände hat eine abgesonderte Berechnung stattzufinden. Material zu Wellrohren*. Die Redaction der Zeitschrift des Verbandes der Dampfkessel-Ueberwachungvereine veröffentlicht in ihrer Mainummer folgende Zuschrift d. d. Essen, den 16. April 1887: Den Gang der Verhandlungen auf der Verbands versammlung der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine zu Prag haben wir mit Aufmerksamkeit verfolgt und es interessirte uns namentlich Punkt 12: „Liegen Erfahrungen vor, dafs hohe Festigkeit des Schweifs eisens die Güte des Materials beeinträchtigt?“ Es wurde hierbei verschiedentlich der Wellrohre Er wähnung gethan und erlauben wir uns als die Fabricanten derselben, die ergebenste Bitte an Sie zu richten, nachstehende Darlegungen in Ihr ge schätztes Blatt aufnehmen zu wollen. Wir müssen die eingangs aufgeworfene Frage nach unseren vieljährigen und reichen Erfahrungen unbedingt dahin beantworten, dafs zu hohe Festig keit, sei es bei Schweifs- oder Flufseisen, die Güte des Materials beeinträchtigt und dessen Verwend barkeit, soweit Dampfkessel in Frage kommen, un geeignet erscheinen läfst. Als wir Ende der siebenziger Jahre der Fabri- cation der gewellten Feuerrohre aus Schweifseisen näher traten, waren wir uns klar darüber, dafs hierzu nur Bleche von ausgezeichnetster Qualität, Dichtigkeit und Schweifsbarkeit zu verwenden seien. Bei dem Bestreben, hierfür geeignetes Material her zustellen, haben wir manches gelernt und es gelang uns auch im Jahre 1880, Bleche von über 40 kg Festigkeit bei etwa 25 % Dehnung zu erzeugen. Wir müssen gestehen, dafs wir damals auf diese Errungenschaft nicht wenig stolz waren, haben jedoch bald eingesehen, dafs wir über das Ziel hinaus ge schossen hatten. Die hohe Festigkeit macht das Material, trotz grofser Dehnung, hart und spröde und wir können es nur der elastischen Form der Wellrohre zu schreiben, dafs wir im allgemeinen wenig Anstände damit hatten. Der von Hrn. Gyssling aus dem Jahre 1881 angeführte Fall ist einer von diesen wenigen, aufser demselben sind uns nur noch zwei bekannt geworden. Bei dicken Blechen, welche gekrempt werden, vornehmlich zu Rohrwänden und Feuerbüchsen für Schiffskessel und äufseren Feuerbüchsen zu Loco- motiven u. s. w. hat sich Material mit hoher Festig keit zuverlässig nicht bewährt und Kesselfabricanten sowohl, als die Lieferanten der Bleche, haben in * Vgl. Seite 378 dieser Nummer. ** Anmerkung: Bei der Verbands-Versammlung in Prag 1886. dieser Hinsicht manche traurige Erfahrung machen müssen. Was uns veranlafste, bei unseren Wellrohren von Schweifseisen abzugehen und uns dem Flufseisen zuzuwenden, hatte seinen besonderen Grund in der Eigenartigkeit der Fabrication dieser Rohre. Das Flufseisen, ein geschmolzenes, homogenes Material, hat sich in der That bei unseren Well rohren so gut bewährt, dafs wir für dieselben be ruhigt die weitgehendsten Garantieen übernehmen können. Bei den vielen Tausenden von Rohren, welche wir seit dem Jahre 1882 aus diesem Material her gestellt haben, sind uns nur ganz vereinzelte Klagen zu Ohren gekommen und zwar in solchen Fällen, wo wir gegen unsern Willen ein Material von gröfserer Festigkeit als gewöhnlich verwenden mufsten. Auch der von Hrn. Betke** angezogene Fall gehört hierzu und es hat uns derselbe s. Z. viele Verdriefslichkeit bereitet. Wir verwenden zu unseren Wellrohren ein Material unter 38 kg Festig keit bei 25 bis 30 % Dehnung und wir haben zur Zeit, als die Verhandlungen über die betreffenden Rohre schwebten, darauf hingewiesen, dafs wir ein Material von höherer Festigkeit, auf Grund unserer Erfahrungen, nicht für geeignet hielten. Nach langem vergeblichen Sträuben haben wir uns endlich bereit erklärt, auf den ausdrücklichen Wunsch der Kessel fabricanten, bezw. der Kesselempfänger, die Rohre aus einem Material von weit über 40 kg Festigkeit anzufertigen, — mit welchem Erfolge, haben die Mittheilungen des Hrn. Betke ergeben. Es sei uns noch gestattet, hieran folgende Be merkung zu knüpfen: Die meisten Vorschriften, die in bezug auf die Festigkeit und Dehnung bei Schweifs oder Flufseisen gemacht werden, lauten gleich, mögen die Bleche dicker oder dünner, länger oder breiter sein. Es ist dies nach unserer Ansicht nicht richtig und es macht sich bei den Resultaten der Zerreils- probe sehr bemerklich, ob ein Blech 1 m breit, 6 m lang und 5 mm dick oder ob dasselbe Blech 1 m breit, 1,5 m lang und 20 mm dick ausgewalzt wurde. Bei Normirung der Festigkeits- und Deh nungszahlen müfsten die Dimensionen der Bleche einigermafsen berücksichtigt werden. Wir können noch hinzufügen, dafs ein grofser Theil derjenigen Herren, die mit der Abnahme von Blechmaterial auf unserm Werke betraut waren, diesem Umstande auch stets Rechnung getragen hat. Hochachtungsvoll Gewerkschaft Schulz Knawlt. Doppelköpfige oder Fufsschienen 1 In England sind, schreibt die »Iron and Coal Trades Review«, doppelköpfige Schienen, welche mit Hülfe von Keilen in gufseisernen Stühlen be festigt sind, in fast allgemeinem Gebrauch, auszu nehmen sind nur die wenigen Fälle, in denen die sogenannten »bulb rails«, d. h. ebenfalls in Stühlen befestigte Schienen, welche oben einen, aber sehr stark bemessenen Kopf und unten nur einen Wulst, der besseren Verkeilung halber, besitzen, benutzt wer den. Auf dem europäischen Festlande, in Amerika und den Colonieen werden dagegen überall Fufs schienen bevorzugt. In den Bedingungen und Um ständen, unter denen hier und dort Eisenbahnen gebaut werden, ist offenbar kein Unterschied, welcher eine Erklärung für diese auffallende Erscheinung geben könnte, vorhanden, und ist es schwierig, Gründe für dieselbe zu finden. England war der Geburtsplatz der Eisenbahnen, und die ersten dor- tigen Eisenbahn-Unternehmer müssen ihre Gründe gehabt haben, welche bei der Aufnahme der doppel köpfigen Schiene mafsgebend gewesen sind. Diese