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11 bis 14 Chargen in der Woche und 150 Chargen ohne Reparatur. Augenblicklich hören wir, dafs dieses Werk einen neuen Ofen von 10 t und 2 Clapp-Converter von 3 t baut. Die Springfield Iron Works besitzen einen Kruppschen Reiniger von 10 t und 2 Martin- Pernotöfen von 15 t. Die Hütte liegt isolirt und weit entfernt von den Eisen producirenden Centren. Die Gründe zu ihrer Entstehung sind darin zu suchen, dafs Springfield, die in mäch tigem Aufschwünge begriffene Hauptstadt von Illinois, der Vereinigungspunkt von acht Eisen bahnlinien ist, deren Ausbau noch enormes Eisenmaterial erfordert; Kohle ist aus ganz in der Nähe gelegenen, durch eine Luftbahn mit der Hütte verbundenen Gruben zu beziehen; Erz ist zwar nicht in der Nähe zu haben, man hat aber den Vortheil, Auswahl zwischen mehreren Märkten zu haben; endlich sind am Orte selbst mehrere Fabriken für den Bau von landwirth- schaftlichen Maschinen entstanden, welche einen nicht unbedeutenden Bedarf an Eisen und Stahl haben. Die Springfield-Hütte ist in den Ver. Staaten die erste gewesen, welche die Methode der Kruppschen Entphosphorung aufgenommen hat, die zweite, welche den Pernotofen einführte. Zu jener Zeit wurde die Beweglichkeit der Sohle von ersten amerikanischen Hüttenleuten, z. B. von Holley, als wichtiges Moment für einen öko nomischen Betrieb des Flammofens gehalten. Was die Anordnung anbetrifft, so stehen die Oefen ziemlich hoch, um rings um sie herum oberhalb der Sohle der Hütte einen luftigen Raum zu lassen. Die Giefsgrube ist nicht sehr tief. Der obere Theil der Gaserzeuger und Umschaltungs- Vorrichtungen sind oberhalb der Sohle zugänglich. Der Plattenbelag vor dem Ofen ist auf der der Giefsgrube entgegengesetzten Seite, eine Einrich tung, welche bequemer ist als die in St. Chamond, wo eine bewegliche Plattform sich vor die Gufs- Öffnung schiebt. Der Gufs vollzieht sich vermittelst eines Pfannenkrahns, welcher 2 Oefen gemeinschaftlich bedient und durch 2 Blockkrahne unterstützt wird. Indem man 3 Pernotöfen vereinigt, ist man imstande, einen Block von 40 t zu giefsen. Die Oefen bilden eine einzige Reihe und ist Platz genug, eine unbegrenzte Zahl zu setzen. Die Magazine und die Gaserzeuger sind durch eine Luftseilbahn verbunden. Die Anordnung der Gupolöfen und der Schmelzöfen ist mit der Absicht angelegt, um alle überflüssigen Manipulationen auf ein Mindestmafs zu beschränken, und vor Allem die Arbeitspausen zu verkürzen. Die Gupolöfen sind 3,6 m von der Ofenhalle entfernt, ihre Abfälle und Schlacken werden weit vom Ofen transportirt und ver sperren den Arbeitsplatz nicht. Ein hydraulischer Aufzug hebt die Materialien einmal auf die Plattform des Gupolofens, ein anderes Mal auf dasjenige des Kruppschen Reinigers oder der Stahlöfen. Die Wege, welche das flüssige Metall vom Cupol- ofen zum Reiniger, von diesem zum Pfannen- krahn, aus der Pfanne in den Stahlofen macht, sind kurz und so direct wie möglich. Es ist zu bemerken, dafs eine seitliche Fort bewegung des geschmolzenen Metalls mittelst der Pfannen nicht vorhanden: Die Pfanne, welche das Metall vom Krupp- Ofen empfängt, ist dauernd auf einer hydrau lischen Plattform befestigt und erhält nur eine verticale Bewegung. Man spart auf diese Weise die Zeit und Arbeit, welche zum Balanciren, Drehen und Bewegen der schweren geladenen Pfannen nöthig ist, wenn dieselben auf Krahnen, Drehscheiben oder Wagen montirt sind. Diese Operationen sind aufserdem eine Quelle schwerer Unglücke. Die Martin-Pernotöfen von Springfield sind grofs genug, um Chargen von 20 t mit 30 % kaltem Roheisen und Abfällen zu verarbeiten. Die Chargen von 20 t sind in 8 Stunden ge macht worden, die von 12 t in 4 Stunden. Die selben Oefen erzeugen 100 t Blöcke in 24 Stunden mit Kruppschem, in flüssigem Zustande eingesetztem Metall. Die Wärmespeicher von Springfield haben eine genügende Ausdehnung, um Gas und Luft auf eine hohe Temperatur zu erwärmen. Ver mittelst geeigneter Anordnung der Einströmungs öffnungen im Ofen schlagen die Verbrennungs gase direct auf das Bad nieder. Wir kommen nun zu der letzten der Hütten, welche im Flammofen entphosphoren, derjenigen zu Cambria in Johnstown. Sie besitzt einen Kruppschen Reiniger von 6 bis 8 t und 2 Martin- Pernotöfen von 15 t, jeder durch 4 Siemenssche Gaserzeuger geheizt. Diese Einrich tung nimmt eine Halle von 32 X 50 m ein und ist nach den Principien gebaut, welche die amerikanischen Bessemereien so productiv und ökonomisch machen. Das flüssige Eisen läuft direct vom Gupolofen zum Kruppschen Ofen durch eine schwebende Rinne, welche durch eine Oeffnung im Gewölbe des Ofens in diesen mündet. Dieses Eisen wird nicht gewogen, aber die Windmenge, welche in den Cupolofen ge blasen, und der hieraus folgende Gang des Ofens wird so geregelt, dafs genau das nöthige Quantum geschmolzen wird. Die Sohle des Entphosphorungs - Ofens hat 4,4 m inneren Durchmesser. Sie wird aus Hämatit vom Lake Superior mit 0,04 % P ge bildet. Die gröberen Stücke kommen zuerst, die feineren dienen zum Ausfüllen der Lücken. Es ist überflüssig, dafs die Erzfütterung frei von Phosphor ist, denn die Phosphorsäure bleibt unzersetzt in den basischen Schlacken, die Zuschläge betragen etwa 15 % vom Gewicht