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Die Wahl dreier kleinerer Apparate anstatt eines einzigen, welcher bei der bedeutenden Gasmenge abnorme Abmessungen erhalten hätte und auf die Hüttensohle hätte verlegt werden müssen , wo übrigens schon bei den heute üblichen Constructionen sehr wenig freier Platz erübrigt werden kann, läfst sich auch leicht be gründen. Unter Hinweis auf die mögliche Wieder benutzung des abfallenden Gichtstaubes, welcher den diesbez. Angaben zufolge nur Spuren von Zink und Blei enthält, rechtfertigt sich anderer seits die Aufstellung der Reinigungskasten auf dem Gichtplateau durch den vom Verfasser aus gegangenen Vorschlag, nach welchem der Gicht staub, mit Kalk und Koksstaub und Theer ver mischt, in einer dazu geeigneten Presse zu Ziegeln umgestaltet , und gleich wieder mit den Gichten aufgegeben werden soll. Diese Arbeit kann leichterweise von den Gichtarbeitern in den Zwischenpausen des Gichtaufgebens besorgt werden.* Bei der Gonstruclion des Beschickungs apparates wurde das Hauptaugenmerk auf eine rationelle Vertheilung des Gichtmaterials gelegt. Durch die Erweiterung der Gicht, welche der Ring II herstellt, fallen beim Heben des, in der mit Wasser, Theer oder auch lockerem reinen Kieselsand gefüllten Rinne a ruhenden Glocken deckels die Erze auf die Trichterebene des das Gichtmauerwerk abschliefsenden Gufsringes und rutschen von da nach dem Ofen, die gröfseren Stücke nach der Mitte hinrollend,’ die kleineren Stücke und die mulmigen Theile am Ofen rande zurücklassend. Auf diese Weise wird eine ganz regelmäfsige Beschickung erreicht. Der volle Hub der Deckelglocke E ist auf 750 mm gestellt. ** Der Hebemechanismus für letztere ist * Dats in vielen Fällen der Gichtstaub als werth- volles Material eine derartige Wiederverwendung lohnend machen kann, begründet sich aus verschie denen, dem Verfasser vorliegenden Analysen, gemäfs welchen dieser Staub 50 bis 60 % FezOs, bei Thomas- Roheisenfabrication mit Verhüttung von Nassauer Erzen sogar 4 bis 5 % MnO2 enthält. Wenn man nun im Durchschnitt annelmen kann, dafs pro Tonne erzeugten Roheisens 15 bis 20 kg Staub fallen , so würde man im vorliegenden Falle für den Ofen etwa 2000 kg, demnach für die 3 Oefen 6 t Erz verlieren. Zu 6 • für die Tonne entspricht dies einem täg lichen Verlust von 36 «, und für das Jahr von 330 Betriebstagen dem ansehnlichen Betrage von 21780 , welcher zu 5 % die Interessen des bedeutenden Ka pitals von 433 600 K darstellt. Es läfst sich also immerhin, selbst für den Fall, wo der Erzwerth nur zu 2 •K angenommen, wodurch dieses Kapital auf 1/3 reducirt würde, die Anschaffung von Ziegelpressen für die Wiederverwendung des Staubes rechtfertigen, und unserm diesbezl. Vorschläge gebricht es demnach nicht an einigem praktischen Werth. ** Als endgültige Form für die Deckelglocke E ist das punktirt eingezeichnete Profil anzusehen, welches das Mit-Auf heben eines Theiles der Gichten vermeiden, und dadurch die Glocke selbst vor einer schnellen Abnutzung schützen soll. ebenfalls nicht eingezeichnet. Da auf der Hütte für das Bessemerwerk Druckwasser vorhanden ist, gedenken wir letzteres für diesen Zweck zu ver wenden. Die 3 verticalen Gasrohre OO sind nach oben hin verlängert und mit einem eisernen Trägersystem zusammen verbunden. An letzteres wird der hydraulische Kolben mit der Hebe vorrichtung befestigt. Indem wir uns die Miltheilung des allgemeinen Situationsplanes der ganzen Neu-Anlage, der Zeichnungen der Windheizungsapparate, sowie der neuen Bessemer-Stahlanlage für später Vor behalten, verbleibt uns nur mehr, auf die Form des gewählten Düsenstockes, und des mit demselben verbundenen automatischen Sicherheitsverschlusses aufmerksam zu machen. Der Düsenstock schmiegt sich, soweit wie zulässig, dem äufseren Rastprofil an, der Grund idee folgend, nach welcher um den Ofen herum der gröfstmöglich freie Raum bleiben soll. Das Düsenstock-Sicherheitsventil wird eben falls möglichst hoch gelegt. Dasselbe besteht aus einem gufseisernen, nach unten conisch schliefsenden Hohleylinder U mit zwei gegenüberstehenden Öffnungen, welche an den Düsenstock und den Warmwindrohrstutzen anschliefsen. In diesem Gehäuse bewegt sich ein mit Wasserkühlung und mit Asbest-Ring- Verdichtung versehener Kolben V aus Phosphor- Bronze, welcher nach unten eine horizontalcylin- drische, der Windleitung entsprechende Öffnung, und über dieser eine verticalcylindrische Höhlung hat, welche die Windausströmung in die Atmo sphäre herstellen soll. Das Ventilgehäuse steht nach unten durch ein Kupferrohr von 30 mm 1. W., mit Abschlufs- hahn versehen, mit der Windleitung in Verbindung. Der Bronzekolben ist dem Winddrucke ent sprechend durch Contregewicht abbalancirt, so dafs er sich während der Blasezcit und bei ge öffnetem Hahn u automatisch heben mufs. In dieser Lage ist die Communication mit dem Circu larwindrohr hergestellt; bei eintretender Gebläse abstellung fällt der Kolben durch sein Ueberge- wicht, sperrt die Verbindung mit dem Windrohr ab und läfst den Wind nach oben hin aus strömen. Einer Explosion durch Eintritt der Ofengase in die Windleitung während der Druck abnahme in letzterer ist demnach vollständig vorgebeugt. Soll hingegen der Wind abgesperrt und die Gase durch den Düsenstock in die Atmosphäre gelangen, dann wird das Ventil einfach mit dem Deckel des Ventilgehäuses um 180° gedreht. Eine gleichzeitige Windabstellung an allen For men des Hochofens in einem gegebenen Momente wird, ohne dafs Stillstellen der Maschine benöthigt wird, dadurch ermöglicht, dafs alle Hahngriffe u auf einer Seite mit Gegengewicht versehen, auf der entgegengesetzten Seite mit einer ge-