Volltext Seite (XML)
Abonnementspreis für Nichtvereins* mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto. Insertionspreis 25 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und des Vereins deutscher Eisenhüttenleute. x Herausgegeben von den Vereinsvorständen. Redigirt von den Geschäftsführern beider Vereine: Gieneralsecretär H. A. Bueck für den wirthschaftlichen Theil und Ingenieur E. Schrödter für den technischen Theil. Commissione-Yerlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 5. Mai 1887. 7. Jahrgang. Neue Hochofen-Anlage. Entwurf* von J. H. Constant Steffen, Ingenieur in Luxemburg. Hierzu die Zeichnungen auf Blatt XIV. * Uebersetzungs- und Reproductionsrechte bleiben Vorbehalten. V.7 3)uf Veranlassung eines ausländischen Col- k‘ legen, welchem ich vor einiger Zeit b meine Ansichten über Eisenhüttenbau im allgemeinen, und über Hochofen- und Stahlwerks-Anlagen im besonderen, mitzu- theilen die Gelegenheit hatte, wurde mir von einer überseeischen Hüttengesellschaft die Aus arbeitung eines Projectes für den beabsichtigten Umbau ihrer alten) nicht mehr wettbewerbsfähigen Stahlwerke übertragen. Die betreffende Hütte umfafst zwei Hochöfen kleinerer Abmessungen, ein verhältnifsmäfsig be deutendes Puddelwerk mit 18 Oefen, 2 Dampf hämmern und Puddelwalzstrafse, 2 Bessemer- Converter von 5 bis 6 t, 2 Martinöfen von 6 t und ein anschliefsendes Walzwerk mit 4 Walz- strafsen für Schienen und Handelseisen, welche theilweise durch Wasserkraft betrieben werden. Der geplante Umbau soll sich auf alle Theile der Anlage, mit Ausnahme des Puddel- Werkes erstrecken, jedoch dermafsen, dafs, mit Rücksicht auf die zur Verfügung stehenden Kapitalien, eine Abtheilung nach der andern an die Reihe kommen soll. Das Werk besitzt einen grofsen Vorrath Alteisen, worunter eine ziemlich grofse Menge alter Walzencylinder. Andererseits soll sich, den dortigen Erfahrungen entsprechend, das reiche Eisenerz, über welches die Hütte verfügt, zur directen Reduction im Herdflammofen sehr gut eignen, so dafs eine Verwendung desselben beim Betriebe der neu anzulegenden Siemens -Martin- Oefen bis zu einem Fünftel der Erzeugung in Aussicht genommen worden ist. Unter diesen Umständen schien es ganz natürlich angezeigt, bei der projectirten Recon struction des Werkes mit dem Umbau der Martinstahlanlage voranzugehen; nach dieser sollen drei neue Hochöfen von 90 bis 100 t Pro duction pro 24 Stunden angelegt werden und nach Fertigstellung der letzteren, nachdem der betreffende Theil der alten Hütte amortisirt sein wird, das Besse mer- mit dem Walzwerk, andie Reihe kommen. Die Erlaubnifs zur Veröffentlichung meiner Projecte zu dem in Rede stehenden Umbau wurde mir nur unter der ausdrücklichen Bedingung zugestan den , dafs die betreffende Anlage weder genannt noch vermuthet werden könnte. Indem ich diese Abhandlung »Stahl und Eisen« als diesjährigen Beitrag widme, bezwecke ich nicht nur den Fachgenossen eine eingehende Studie vorzuführen, sondern auch nebenbei zu einer anschliefsenden Besprechung über das angeregte Thema Veranlassung zu geben. Ein jeder denkt wohl, nachdem er einer bestimmten Arbeit Zeit, Fleifs, Mühe und Kennt nisse geopfert, in allen Hinsichten das möglichst Beste, allen Anforderungen des Fortschrittes Ent sprechende ausgeführt zu haben, und mag wohl, wenn auch bescheiden, mit einer gewissen Be rechtigung stolz auf das fertige Werk zurück- 1