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April 1887. » .STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 243 W. Schmidts Absperrvorrichtung für steinerne Winderhitzer. (Hierzu Blatt XIII.) Die bei den steinernen Winderhitzungs-Appa raten üblichen Verschlüsse der Gas- und Rauch wege wurden bisher durch Ventile theils mit, theils ohne Wasserkühlung gebildet; sie leiden aber an unvermeidlichen Windverlusten und an deren Unzuträglichkeiten, welche Veranlassung zu einer dem Erfinder W. Schmidt unter Nr. 30949 patentirten Construction wurden, deren Darstellung ich auf Blatt XIII mittheile. Diese Verschlüsse bestehen in brillenartigen ■ Drehscheiben, welche sich durch leichte Hand habung und geringe Anschaffungskosten besonders auszeichnen; sie haben sich bereits bei mehr fachen Anwendungen als durchaus zuverlässige, winddichte Verschlüsse während längerer Betriebs perioden bewährt. Die Construction bietet den Vortheil eines absolut luftdichten Abschlusses der ' betreffenden Oeffnungen der Apparate und Kanäle, weil sich jede bemerkbar machende Undichtigkeit I durch Nachziehen der Dichtungsschraube sofort beseitigen läfst. Die sämmtlichen Dichtungsflächen sind von aufsen zugänglich und können daher leicht in einem Zustande erhalten werden, welcher einen luftdichten Abschlufs gewährleistet. Der bei Anwendung von Ventilen vorkommende Eintritt des geprefsten heifsen Gebläsewindes aus dem Apparat in den Gaskanal und die dadurch entstehende Explosionsgefahr ist bei Anwendung des Drehschiebers ausgeschlossen. Bei den in Fig. 1 bis 3 'gezeichneten Stellungen der Drehschieber C befindet sich der Apparat in der Blaseperiode und werden die Schieber durch die Ringe B und K vermittelst der Schrauben E gegen die Dichtungsflächen J und H angezogen. Soll der Apparat zum Heizen fertig gestellt werden, so sind die Schrauben E durch eine geringe Drehung zu lösen und nach aufsen herumzuklappen ; alsdann wird der Schieber um 180° gedreht, so dafs der offene Theil der Brille die Verbindung mit dem Gas- bezw. Rauch-Kanal herstellt. Durch die Drosselklappe A wird schliefslich der Gasstrom eingelassen und regulirt. Die zum Anziehen der Ringe H und B, bezüglich J und K, gegeneinander nothwendige, ganz geringe Federung gewährt im ersten Falle die Blechplatte F, im andern der Krümmer N. Die Einführung des kalten Windes kann man, wie Fig. 3 zeigt, auf dem Stutzen für den An- schlufs des Rauchkanalschiebers anbringen, wenn man aus anderen Gründen nicht die punktirt gezeichnete oder irgend eine andere Anordnung vorzieht. Ist die Anlage eines unterirdischen Gaskanals aus irgend einem Grunde nicht zulässig, so kann die Zuleitung des Gases in den Apparat direct von einer Blechrohrleitung aus geschehen, indem man den Krümmer M (Fig. 1) um 180° ver dreht und den Flantsch des von oben kommenden Gasrohrs direct auf dem Ringe B befestigt. In den Fig. 5 u. 6 ist gezeigt, in welcher Weise die Drehschieber an Whitwell-Apparaten sich als 'Ersatz der Ventile, deren Ventilkasten direct wieder benutzt werden können, anbringen lassen. Bonn, im Februar 1887. G. Gregor. und Gewinnung der Nebenproducte. Koksofen mit Gasfeuerung Der aus umstehenden Skizzen ersichtliche Koksofen ist für die Verkokung minder backender Steinkohle sowie älterer Braunkohle entworfen. Derselbe entstand im Jahre 1881, um die Ver kokung der Zsilthaler Braunkohlen (Siebenbürgen) zu ermöglichen, und wurde in 1882 seinen Er findern, den HH. Ant. Manderspach und Alf. Siersch in Reschitza, für Oesterreich-Ungarn patentirt. Der Ofen besteht aus drei Hauptbestandtheilen und zwar A. den Kokszellen, B. dem Regenerativsystem, C. der Condensation. • Zur Erreichung der nothwendigen hohen Temperatur ist. die Regenerativ-Gasfeuerung in Anwendung gebracht; es war in Oesterreich-Un garn dies das erste Project, Gasfeuerung bei Koksöfen anzuwenden. Um eine sehr rasche | IV.7 Wärmeübertragung zu erzielen, sind die Koks räume schmal gehalten. Die zu verkokende Kohle wird mittelst Kohlenwagen m in die verticalen Zellen d ge bracht, hierauf deren Schieber e verschlossen. Die sich entwickelnden Gase entweichen durch den seitlichen Kanal und das Rohr h in das Wasservorgelege; durch eine höhere oder nie drigere Wasserschicht entsteht in dem Ver kokungsraume je nach Erfordernifs eine gröfsere oder kleinere Gegenpressung, was bei Verkokung von schwach backender und sehr gasreicher Kohle nothwendig ist. Der Verschlufs der Gas abströmung geschieht demnach automatisch, in dem bei Abnahme oder gänzlichem Stillstand der Gasentwicklung das Condensationswasser in das Rohr h eintritt und auf diese Art jeden Luftzutritt in die Gasleitungsröhren bei Oeffnen der Füllthüren verhindert. Die Gase, nachdem 2