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bracht. England, welches zu Anfang unseres Jahrhunderts etwa 1/3, in den sechsziger Jahren aber sogar die Hälfte der europäisch - amerikani schen Roheisen-Production gedeckt hatte, liefert 1883 nur mehr 40 % und wird zuversichtlich in Zukunft einen immer geringeren Procentsatz der gesammten Production bestreiten. Dagegen ist Deutschland, welches zu Anfang des Jahr hunderts nur etwa 4 % gedeckt, in den letzten 2 Jahrzehnten rasch von 8 auf 16 % vorge drungen und die V. St., welche zu Anfang des Jahrhunderts gleichfalls nur 4 % lieferten, sind im gleichen Zeiträume von 9 auf 22 % vorge gangen. Die folgenden Staaten waren an 'der euro päisch-amerikanischen Roheisen-Production pro centweise betheiligt: Jahr England Deutsch land Frank reich Verein. Staaten 1801 53 8 12 9 1870 50 12 9 14 1873 44 15 9 17 1880 43 15 9,4 21 1883 40 lß 9.6 22 Der nächste Schritt ist sicher der Sieg der V. St. über England und in fernerer Zeit mag wohl auch Deutschland den alten Eisen-König überwinden; die Productions - Bedingungen , die Volkszahl und der historische Verlauf der Pro- ductions-Ziffern lassen dies erwarten. Englands Ueberlegenheit, welche zwei Menschenaltern un abänderlich schien, ist auch schliefslich nur eine kurze Episode in der Weltgeschichte gewesen. 11. Schmiedeisen. Eisenhämmer und Walzwerke. Im vorigen Jahrhunderte wurde das Roheisen in den V. St. nach „wallonischer Art“ in Schmiedeisen verwandelt,* daneben wurde Schmiedeisen auf directem Wege aus den Erzen gewonnen. Die letztere Methode hat sich neben dem Puddeln und neben den modernen Stahlprocessen gehalten bis auf unsere Tage. Der 1818 durch Rogers eingeführte Eisenboden (statt des Sandbodens) und die Anwendung des heifsen Gebläses haben die alte Methode lebensfähig erhalten. 1828 ver suchte Howell, Schmiedeisen im Wolfsofen mittelst Anthracits zu erzeugen. Er wendete eine obere reducirende und kohlende und eine untere oxydirende und entkohlende Düse an. * Ein Hammer mit 3 Feuern gab um die Mitte des vorigen Jahrhunderts pro Woche etwa 2 t, die Arbeit mufste aber vielfach während der heifsen Zeit wegen Wassermangels eingestellt werden. Dieser Ersatz der Holzkohle durch Anthracit be währte sich aber nicht. (J. Frankl. Inst. III. 138 ; Pears p. 243). Man rechnet derzeit täglich auf einen Ofen 1 t Product und auf 4 bis 6 Oefen einen Hammer von 5 t. 1880 besafsen die V. St. etwa 500 Feuer (verbunden mit 144 Hämmern), welche bei vollem Gange täglich 1 t pro Ofen erzeugen konnten, in der That aber wurden (seit den sechsziger Jahren) jährlich meist nur 50 000 bis 60 000 t Schmiedeisen zum gröfseren Theil aus Erzen, zum kleineren Theil aus Eisenabfällen erzeugt. New-York beherrscht die erstere, Pa. die zweitgenannte Darstellungsmethode. Diese aus der alten Zeit herstammenden Methoden liefern also noch heute eine geringe Menge Hammereisen, während die Hauptmasse der Schmiedeisenerzeugung durch die Walzwerke gedeckt wird. Wann und wie die ursprünglich herrschenden Hammerwerke den Walzwerken erlagen, wird im folgenden gezeigt: Da Pennsylvanien der einzige Staat ist, welcher fortlaufende und verläfsliche statistische Daten giebt, beschränke ich mich auf diese. Der Staat halte im Jahre Hammerwerke Erzeugung in Tonnen 1730 10 300 1759 12 980 1800 25 2700 1810 78 11000 Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts stritten sich Pa. und Maryland noch um die Herrschaft (Maryland hatte im Jahre 1750 10 Hammer werke und erzeugte jährlich 600 t). Zu Anfang unseres Jahrhunderts hatte aber Pa. seinen Neben buhler weit überflügelt und deckte etwa die Hälfte der gesammten Schmiedeisen-Production der V. St., obwohl die übrigen Staaten zusammen dreimal so viel Hammerwerke besafsen als Pennsylvanien.* 1730 erzeugte ein Hammerwerk von Pa. jährlich im Mittel 30 t, 1750 lieferte Maryland pro Hammerwerk 60 t, in den Jahren 1760, 1800, 1810 steigt die Leistung eines pennsyl vanischen Hammerwerkes von 80 auf 100 und 130 t und jetzt liefert ein Hammerwerk jährlich etwa 500 t. Die Walzwerke hatten schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts in England eine hervor ragende Stellung errungen, Belgien, Frankreich, Deutschland und Oesterreich waren zu Ende des vorigen Jahrhunderts und in den ersten zwei * 1810 hatten die V. St. 330 Hammerwerke, hiervon 78 in Pa., die Production von Pa. belief sich aber auf 11000, während die gesammten V. St. angeblich nur 20 000 bis 24 000 t erzeugten. (So lieferte z. B. New-York im Jahre 1810 pro Hammer werk nur 40 t.)