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Formel A liefert für Schweifsschmiedeisen: 0,33 0,38 0,45 0,52 0,60 0,69 0,79 0,90 1,03 während Formel B für Flufsschmiedeisen : 0,37 0,45 0,53 0,62 0,70 0,83 0,96 1,10 1,23 und Formel C für Flufsstahl: 0,44 0,49 0,57 0,69 0,83 1,01 1,22 1,45 1,72 liefert. Geschweifste Pfannen von Halbkugelform. Den Mitgliedern der British Association, welche bei dem letzten Meeting dieser Gesellschaft die Werke von Thomas Pigott & Go. in Spring Hill, Birmingham, besuchten, war namentlich von Interesse, der Herstellung von grofsen schweifseisernen halb kugelförmigen Pfannen, wie sie z. B. in Zuckerfabriken, zur Darstellung des Salpeters u. s. w. gebraucht werden, beizuwohnen. Die gewöhnliche Methode, solche Pfannen herzu stellen, besteht darin, dafs man aus den gewalzten Platten dreieckige Stücke ausschneidet, dieselben auf die richtige Form biegt und alsdann durch versenkte Vernietung aneinander fügt. Eine nicht leicht zu überwindende Schwierigkeit bei dem Vernieten be steht darin, eine glatte Oberfläche zu erhalten und ist deshalb die Firma Piggot and Go. dazu überge gangen , die Kugelabschnitte aneinanderzuschweifsen. Die Schweifsung erfolgt mittels Gas. Durch einen Roots Blower wird gleichzeitig Gas und Luft ange saugt, und die so erhaltene explodirbare Mischung in eine Rohrleitung geprefst, deren verschiedene Ab zweigungen zu den Brennern führen, welche die Schweifsöfen bilden. Die Röhren für letztere sind etwa 1,20 m über dem Boden endigend aufgehängt, so dafs die Arbeit bequem zur Hand steht. Die Oeffnung der Brenner zeigt nach unten, so dafs die Mischung von Gas und Luft wider einen unten sich befindlichen Klumpen aus feuerfestem Thon stöfst. Dicht vor dem Zwischenraum zwischen Röhrenenden und Thonklumpen ist ein Ambofs angebracht, der auf seiner Stirnfläche ein Horn aufnehmen kann, das der zu verrichtenden Arbeit entsprechend ge formt ist. Wenn man z. B. eine halbkugelförmige Pfanne schweifsen mufs, so mufs das Horn der Innenfläche derselben sich genau anschmiegen. Ueber dem Ambofs befindet sich ein Dampfhammer, welcher die Schweifsung vollzieht. Die zu schweifsenden Kanten werden in richtiger Breite übereinander ge legt und alsdann die Segmente der Pfanne durch ein oder zwei Bolzen zusammengehalten, dann wird die der artig roh zusammengesetzte Pfanne durch ein doppel tes Paar Klauen erfafst und zwischen Röhrenenden und Thonklumpen gebracht. Nachdem die Blech kanten unter der Einwirkung des Luftgasgemisches Schweifshitze erhalten haben, werden sie auf den dicht nebenan stehenden Ambofs geschoben und dort aneinandergeschweifst. Bei Herstellung der Mischung von Luft und Gas mufs durch die richtige Einstellung der beiden Säug ventile darauf acht gegeben werden, dafs die Mischung einen Ueberschufs an Gas erhält, damit während der Hitze eine Oxydation der Metalloberfläche nicht statt finden kann. Die Firma Piggott sagt aus, dafs sie nach diesem Verfahren die schwierigsten Schweifsungen ohne An wendung eines Flufsmittels in vollendeter Weise aus geführt habe. Die Röhrenleitung, welche ein Gemisch von Gas und Luft enthält und deren Ausströmungsöffnungen in directer Verbindung mit Feuer stehen, bot natür lich sehr leicht Veranlassung zu einer Explosion innerhalb des Röhrennetzes. Früher gehörten Explo sionen daselbst denn auch zu den nicht unseltenen Dingen. Seitdem man aber darauf achtet, dafs die Fortleitungsgeschwindigkeit in den Röhren stets eine gewisse ist, ferner in die Röhren in passenden Zwischenräumen Löcher eingeschnitten und die selben mit Kautschukplatten bedeckt hat, ist keine gefährliche Explosion mehr eingetreten. Die Kaut schukplatten genügen vollkommen, um dem durch den Blower verursachten Druck zu widerstehen, und wir ken im Falle einer Explosion als ebenso viele Sicherheitsventile. Wenn man den Betrieb ab stellen will, so geschieht dies durch Schliefsen der Gaszuführung, während man den Blower noch laufen läfst; es kommt dann nur noch Luft durch die Röhren und das Feuer erlischt von selbst. (Nach »Engineering«), Thomas - Gilchrist ■ Procefs. Wie uns vom Miterfinder Gilchrist mitgetheilt wird, betrug die Gesammterzeugung von Flufsschmied eisen und Flufsstahl aus phosphorhaltigem Roheisen vom 1. November 1885 bis 31. October 1886 1 334 649 t, eine Ziffer, welche eine Zunahme um 374207 t gegen über demselben Zeitraum des Vorjahres aufweist. Es ist bemerkenswerth, dafs von dieser Production nicht weniger als 942120 t Flufsschmiedeisen mit unter 0,17 % Kohlenstoff war. Auf die verschiedenen Länder vertheilt sich die Erzeugung folgendermafsen (Tonnen zu 1000 kg): 1885 vom 1. Octob. 1884 bis 30. Sept. 1885 1886 vom 1. Novemb. 1885 bis 31. October 1886 Jnsge- sammt Tonnen Hiervon m. wenig, als 0,180/0 Kohlen stoff Insge sammt Tonnen Hiervon m. wenig, als 0,18% Kohlen stoff, England Deutschland, Luxem- 148 038 71946 262 601 164 498 bürg u. Oesterreich 627 394 431 660 898 001 661 949 Frankreich .... 132 672 63 387 124 674 78 375 Belgien u. and. Land. 52 338 42 792 49 373 37 299 Insgesammt 960 442 609 785 1 334 649 942 121 Die bei den 1 334 649 t Flufseisen gefallene Schlacke mit etwa 30 bis 35 % phosphorsaurem Kalk giebt Gilchrist auf 400 304 t an. Neuer Kalkofen. In der Kalkbrennerei von Gleitz & Mundorf in Neunkirchen, Reg.-Bz. Trier, ist seit Juni dieses Jahres ein Ofen nach dem Dietzschschen System (D. R.-P. Nr. 23919) im Betriebe, über den uns nachstehende Mittheilungen zugehen. Der Ofen ist hervorgegangen aus der Gonstruction der üblichen Schachtöfen dadurch, dafs der obere Theil desselben seitlich verschoben ist und die Bruch stellen durch eine schiefe Ebene B miteinander ver bunden sind. Der obere Schacht A dient zum Einfüllen des zu brennenden Rohmaterials und zum Vorwärmen des selben durch die abziehenden Gase; der Kanal B ver bindet den Vorwärmer mit dem Brennraum C, welcher direct sich in den Kühlraum D verlängert. Bei E sind Thüren angebracht, um das Brennmaterial ein- streuen zu können, bei G, um das Feuer zu beobachten und den Gang des Ofens zu- überwachem. Der Gang des Ofens ist folgender. 1) und C werden wie ein gewöhnlicher Trichterofen schicht weise mit Kohlen und Material besetzt, A wird nur mit Kalk gefüllt.