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134 Nr. 2. » STAHL und eisen.* Februar 1887. seiner staatsbürgerlichen Rechte nach seinem freien Willen zu wählen oder zu stimmen, wird, gleichviel ob die Bedrohung ausdrücklich ausge sprochen oder aus den Umständen zu entnehmen, ob sie gegen den Wahl- oder Stimmberechtigten selbst oder gegen einen seiner Angehörigen ge richtet ist, mit Gefängnifs oder mit Festungshaft bis zu fünf Jahren bestraft. Ist die angedrohte strafbare oder nachtheilige Handlung zur Aus führung gebracht, so ist auf Gefängnifs nicht unter einem Monat zu erkennen. Aufser der Ge- fängnifsstrafe kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Der Versuch ist strafbar. “ ■ DieThätigkeit des Gruppenvorstandes während des abgelaufenen Geschäftsjahres ist in wesentlichen Beziehungen bereits bei Erörterung der vorhergegangenen Punkte besprochen worden. Es bleibt noch zu erwähnen, dafs sich der Vor stand in der Sitzung am 29. April 1886 auch mit dem nach Erlafs des neuen Börsensteuerge setzes in weiterem Umfange zur Erhebung ge langten Preufsischen Landesstempel von 1/s % für Lieferungsverträge im kaufmänni schen Verkehr beschäftigte. Der Vorstand be- schlofs in dieser Sache in Verbindung mit dem Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirth- schaftlichen Interessen in Rheinland und West falen vorzugehen, und es wurde infolgedessen die Bitte um Abhülfe in Form einer ausführlichen Denkschrift an den Herrn Reichskanzler gerichtet. Da die im vergangenen Jahre von dem Herrn Finanzminister verfügte ausgedehnte Erhebung des erwähnten Stempels den Verkehr ungemein schwer belastet, andererseits den bei Erlafs des Börsensteuergesetzes verfolgten, von dem Herrn Reichskanzler selbst klar und scharf ausge sprochenen Zwecken durchaus widerspricht, so ist zu hoffen, dafs die Abhülfe nicht zu lange auf sich warten lassen wird. Infolge eines Rescripts des Staatssecretairs des Innern, betreffend die von dem Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands in Vorschlag gebrachten legislato rischen Mafsnahmen gegen den Verrath von Fa brik-und Ges chäftsgeheimnissen, unterzog der Vorstand diese Angelegenheit in der Sitzung vom 22. Februar 1886 einer Erörterung. Derselbe gelangte dabei zu der Ansicht, dafs ein Gesetz in der Allgemeinheit, wie es von dem vorbezeich neten Verein beantragt war, ohne Beeinträchtigung anderer berechtigter Interessen nur schwer durch zuführen sein dürfte; der Vorstand nahm jedoch an, dafs es möglich und zweckmäfsig sein würde, ein solches Gesetz so zu gestalten, dafs es Gel tung für das Personal eines Fabrikanten habe, so lange sich dasselbe in seinem Dienst befinde. Es war die Thatsache constatirt worden, dafs die Preufsische Staatseisenbahnverwaltung beim Eisenbahn-Oberbau den hölzernen Schwellen wieder einen gröfseren Platz einräumte, wodurch der Verbrauch eiserner Schwellen in einer für die Industrie höchst empfindlichen Weise zu rückgedrängt wurde. Abgesehen von den Schritten, welche von der Gruppe und dem Verein deut scher Eisenhüttenleute in dieser Sache bereits geschehen waren, beschlofs der Vorstand in der Sitzung vom 10. September 1886 in der am 19. desselben Monats in Berlin stattfindenden Ausschufssitzung des Centralverbandes deutscher Industrieller zu beantragen, dafs auch dieser sich, mit Rücksicht auf die schwierige Lage der Eisen- und Stahlindustrie, an geeigneter Stelle für vermehrten Gebrauch eiserner Schwellen ver wenden möge. Hierbei mufs erwähnt werden, dafs der Vor stand als wesentlichen Grund für die Zurück haltung der Staatseisenbahnverwaltung dem eiser nen Oberbau gegenüber die fortwährende An preisung neuer Systeme erachtete. Bekanntlich ist von dem Reichsamt des In nern eine Enquete bezüglich der Patent gesetzgebung veranstaltet worden, zu welchem Zwecke 22 Fragen aufgestellt waren. Diese Fragen sind in einer von dem Vorstand der Gruppe und dem Ausschufs des Vereins zur Wahrung der gemein samen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland- Westfalen niedergesetzten Commission in ein gehendster Weise erörtert und beantwortet worden. An der Enquete selbst haben mehrere Mitglieder des Vorstandes der Gruppe theilgenommen. Wie in dem vorjährigen Berichte folgen nun mehr einige Angaben über die Produc tions- und Absatz Verhältnisse in einzel nen Betriebszweigen und eine Gegenüberstellung der Ein- und Ausfuhrstatistik für 1885 und die ersten 10 Monate des Jahres 1886, soweit die Eisen- und Stahlindustrie in Betracht kommt. Die hier folgende specielle Roheisenstatistik bezieht sich auf die Hochofenwerke in der Rheinprovinz, jedoch mit Ausschlufs derjenigen an der Saar, ferner auf diejenigen in Westfalen einschliefslich des Siegerlandes und in Nassau. Angaben für das Jahr 1885 im Vergleich mit 1884. I. Qualitäts-Puddeleisen. 1884 1885 I. Quartal. mehr oder Tonnen Tonnen wonisen Vorrath 1. Januar . 43 936 31 184 weniger 12 752 Production 133 939 130185 weniger 3 754 Verkauf u. Verbrauch 145 006 123 655 weniger 21351 Vorrath 1. April . . 32 869 37 714 mehr 4 845 II. Quartal. Vorrath 1. April . . 32 869 37 714 mehr 4 845 Production 141 151 122 853 weniger 18 298 Verkauf u. Verbrauch 128 120 110 506 weniger 17 614 Vorrath 1. Juli. . , 45 900 50 061 mehr 4 161