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»STAHL UND EISEN/ Nr. 1. 15 aber im Mittel 2/s der gesammten Stahl-Darstel- lung auf Schienen verarbeitet; aber bereits ist eine Wandlung dieser Verhältnisse eingetreten. 1882 wurde der gröfste Procentsatz von Stahl auf Schienen verarbeitet, seitdem sinkt aber die ser Betrag beständig. Am auffallendsten ist diese Aenderung, wenn man die Bessemer-Darstellung allein ins Auge fafst. 1882 waren 85 % der letzteren auf Schienen verarbeitet worden, in den folgenden Jahren, 1883 bis 1885, aber sinkt dieser Procentsatz von 78 auf 72 und 63 %. Die rasche Zunahme des Schienenverbrauchs (Production und Einfuhr) ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich. Jahr Schienen-Production Schienen-Einfuhr* Ver brauch Summe Eisen Stahl Summe Eisen Stahl Summe 1840 0,0 0,0 0,0 0,03 0,0 0,03 0.03 1850 0,04 0 0,04 0,16 0,0 0,16 0,2 1855 0,08 0 0,08 0,34 0,0 0,34 0.42 1860 0,2 0 0.2 0,15 0,0 0.15 0.35 1865 0,35 0 0,35 0,09 0,0 0,09 0,44 1866 0,4 0,002 0,4 ? 0,0 ? ? ■ 1867 0,45 0,003 0,45 0,16 0,0 0,16 0,61 1868 0,5 (0,005) 0,5 0,25 0,0 0.25 0,75 1869 0,5 0,01 0,51 0.31 (subFe) 0.31 0,82 1870 0.53 0.03 0,56 0,36 0,36 0,92 1871 0,66 0,05 0,71 0,4 o,l 0,5 1.21 1872 0,82 0,09 0,91 0,34 0,14 0,48 1,39 1873 0,68 0,12 0,8 0,09 0,15 0,24 1,04 1874 0,54 0,13 0,67 wenig 0,09 0,09 0,76 1875 0,46 0,26 0.72 0,02 0,02 0,74 1876 0,4 0,4 0,8 0,0 0,0 0,0 0,8 1877 0,31 0,39 0,70 0,0 0,0 0,0 0,7 1878 0,3 0,5 0,8 0,0 0,0 0,0 0,8 1879 0,38 0,63 1,0 0,02 0,02 0,04 1,04 1880 0,45 0,88 1,33 0,12 0,14 0,26 1,59 1881 0,45 1,21 1,66 0,12 0,22 0,34 2,0 1882 0,20 1,32 1,52 0,04 0,17 0,21 1,73 1883 0,06 1,17 1,23 0,004 0.0 0,004 1,23 1884 0,02 1,02 1,04 0,0 0,0 0,0 1,02 1885 0,01 0,98 0,99 0,0 0,0 0,0 1,0 Man sieht, dafs bis Anfang der sechziger Jahre die überwiegende Menge des Schienenbe darfs durch Einfuhr gedeckt wurde, dann folgt eine kurze Zeit, in welcher die heimische Erzeu gung der Nachfrage nahezu gerecht wird, anfangs der sechziger und anfangs der siebziger Jahre wächst die Nachfrage so reifsend, dafs durch schnittlich fast 1/3 des Verbrauchs durch Einfuhr gedeckt werden mufs. Mitte der siebziger Jahre versiegt die Einfuhr fast vollständig; sie belebt sich nochmals anfangs der achtziger Jahre, ist aber in letzter Zeit wieder auf ein Mindestmafs gesunken. Wenn nicht die Zölle wesentlich herabgesetzt werden, dürften die amerikanischen * Der gesammte Werth der Schieneneinfuhr be ¬ trug in den Jahren 1833, 1834, 1838 = 0,2, 0,4, 0,9 Millionen Dollars. Walzwerke von nun an wohi auch den stärksten Anforderungen nachkommen. Trotz dieser gewaltigen Fortschritte hat die amerikanische Schienenerzeugung aber doch noch manche bedeutende Schwierigkeit zu überwinden. Der Preis ist seit 1870 von 100 auf 25 8 ge sunken , was natürlich auf die Qualität einen nachtheiligen Einflufs hat. Es wird minderes Material verwendet, die Schienen werden in einer Hitze durchgejagt und die Prüfung derselben wird oft flüchtig abgethan; kein Wunder, dafs schon mehrfach Stahlschienen ausgewechselt wer den mufsten, welche weniger lange ausgehalten hatten als die Eisenschienen der guten alten Zeit. Ein grofser Theil der Schuld liegt an den Bau unternehmern, welche den wesentlich geänderten Verhältnissen unserer Tage nicht gerecht werden. Während die Bahnen anfangs der siebziger Jahre Locomotiven von 20 t verwendeten, kommen jetzt I solche mit doppeltem Gewicht in Gebrauch und ; die Belastung pro Achse hat entsprechend zuge nommen, trotzdem werden aber nach wie vor I Schienen von 30 kg pro Meter bestellt.* Diese i Uebelstände werden übrigens in neuerer Zeit ' scharf gerügt und es ist anzunehmen, dafs die Producenten wie Consumenten der gerechten Forderung nachkommen werden. P enn sy 1 van ien hat auch in diesem Zweige die Führung. 1880 wurde von der gesammten Schienen-Production der V. St. 47 % durch Pa. (dazu 23 % durch Illinois und 9 % durch Ohio) gedeckt; im Lauf der letzten Jahre aber ist Pennsylvaniens** Stellung noch vorherrschender geworden, indem es 1885 bereits 67 % der ge sammten Schienen-Production liefert. Es erübrigt, die Stellung der V. St. unter den grofsen Welt-Producenten zu charakterisiren. Zu Ende der sechziger Jahre hatten die V. St. nur halb so viel Schienen erzeugt als England, seit Ende der siebziger Jahre wetteifern beide Staaten und bereits wird England in einzelnen Jahren Überboten, wie die folgenden Zahlen ausweisen: Gesammte (Eisen und Stahl) Schienen- Production England V. Staaten Deutschland in Einheiten von 1000 t. 1871 1200 703 450 1875 900 718 470 1880 980 1325 432 1881 1230 1G70 530 * Die schwersten Schienen der V. St. haben 35 kg pro Meter, so viel als die leichtesten Schienen in England. ** 1885 erzeugten die V. St. eine Million Tonnen Schienen, hiervon lieferte Pa. 0,67, 111. 0,28.