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An Schienen wurden abgeschlossen in Deutsch land (inländische Schienen): 1885. . . . 160 212 t, 1886 .... 233 870 t. In der letzten Summe sind die im December ausgeschriebenen Quantitäten, die zum grofsen Theil noch nicht bestellt sind und theilweise erst 1888 und 1889 geliefert werden müssen, ein begriffen. Im December allein sind ausgeschrieben resp. zugeschlagen aus früheren Submissionen, zum Theil aber erst in den Jahren 1888 und 1889 lieferbar, 106 414 t. An Schwellen wurden zugeschlagen: 1885 . . . . 36 466 1, 1886 . . . . 63 475 t. Aufserdcm sind noch ausgeschrieben, aber noch nicht zugeschlagen, 19 777 t, so dafs in 1886 im ganzen 83 252 t zur Vergebung ge kommen sind, davon im December allein 25 100 t. Durch die somit eingetretene starke Vermeh rung der Nachfrage wurde die Thätigkeit der Walzwerke lebhaft, in einzelnen Fällen bis zur äufsersten Anspannung, und damit fast in gleichem Verhältnisse die Frage nach Roheisen, gesteigert. Neben der Kohlenproduction hatte in der Zeil des Nie derganges die Hochofenindustrie wohl am meisten zu leiden. Die Production wurde zwar einge schränkt, wie die nachfolgende Statistik zeigt, sie erschien aber noch immer zu grofs; denn Nie mand glaubte veranlafst zu sein, bei den 'wei chenden Preisen über den augenblicklichen Bedarf hinaus zu kaufen. Infolgedessen entwickelte sich ein Angebot zu niemals dagewesenen, verlust bringenden Preisen; denn die deutschen Hoch ofenwerke, welchen die in England vorhandene Gelegenheit fehlt, ihre Vorräthe zu verpfänden, sind meistens auf den möglichst schnellen Ver kauf der Production angewiesen. Deswegen sammeln sich an den deutschen Hochöfen keine grofsen Vorräthe an; dieselben betrugen in der schlimmsten Zeit nicht mehr als etwa die Summe der siebentägigen Production. In diesem Um stande ist hauptsächlich die Ursache zu erblicken, dafs die mit der vermehrten Thätigkeit der Walzwerke eintretende stärkere Frage nach Roh eisen die am Markte befindlichen Mengen zu sprungweise steigenden Preisen schnell absorbirte. Gegenwärtig haben die Hochofenwerke wohl ihre gesammte Production im I. Quartal des laufenden Jahres verschlossen und sie sind wenig geneigt, auf weitere [Abschlüsse einzugehen. Damit hat sich die Lage der Roheisenproducenten in kurzer Zeit gänzlich geändert; denn der Zustand der Hochofenwerke mufs jetzt als der verhältnifs- mäfsig günstigste in der gesammten Eisen- und Stahl-Industrie angesehen werden. Die auf den hier besprochenen Gebieten ein getretene Besserung wurde von den Blechfabri kanten schmerzlich vermifst. Die Frage um die Beschäftigung der Arbeiter hatte sich in letzter Zeit zwar durch die reichlicher eingehenden Be stellungen gemindert, eine Aufbesserung der un- gemein gedrückten Preise war jedoch nicht zu erzwingen. Von den Feinblechen ging endlich die Bewegung aus, welche, unterstützt durch eine in den letzten Tagen zustande gekommene Ver ständigung unter den Grobbleche fabricirenden Werken, zu einer nicht unwesentlichen Preis steigerung auch für diese Fabricate geführt hat. Wie in dem letzten Berichte, so kann auch hier gesägt werden, dafs die Bestrebungnn, Ver bindungen , wie die vorerwähnte, zwischen den einzelnen Betriebszweigen herbeizuführen, während der ganzen Berichtsperiode nicht geruht haben. Mit einer Ausnahme gilt das in dem letzten Be richt bezüglich dieser Bestrebungen Gesagte auch noch jetzt für die neueren Erscheinungen auf diesem Gebiete. Die eine Ausnahme bildet die ,Vereinigung für den Verkauf von Siegerländer Spiegeleisen“ ; sie hat den Verkauf einem Syndicat übertragen und so befriedigende Resultate für die Mitglieder erzielt, dafs ihre Dauer vorläufig ge sichert erscheint. Alle anderen Versuche, durch Verbände eine Minderung der Production oder Steigerung der Preise herbeizuführen, selbst unter Anwendung neuer, dem Zwecke mehr entsprechen der Formen, haben zu wesentlichen Resultaten nicht geführt. Entweder gingen die gebildeten Ver einigungen sehr bald wieder gänzlich auseinander, oder es wird, ohne Erreichung des Hauptzweckes, die Verbindung fortgesetzt, als Mittel, um wenig stens einigermafsen Fühlung mit den Gewerbs genossen zu behalten. Auf die in dem letzten Berichte eingehend besprochenen Ursachen dieser betrübenden Er scheinung soll hier nicht weiter eingegangen werden, sie sind genau dieselben geblieben. Seit die Wendung zum Bessern in der Eisen- und Stahl-Industrie eingetreten ist, sind neue Verbände mit anscheinend günstiger Wirkung ge bildet worden; es wäre zu wünschen, dafs sie auch bei etwa wieder eintretender absteigender Gonjunctur, den bisherigen Erfahrungen entgegen, Bestand halten und eine segensreiche Wirksam keit ausüben möchten. Die Frage der industriellen Verbände ist in neuerer Zeit lebhaft in der Presse erörtert worden. Im Anschlufs an den Geschäftsbericht der Bismarckhütte wies die »Nordd. Allgem. Ztg.« auf die Bildung von Vereinigungen der be treffenden Industriezweige, zum Zwecke der Re gelung der Production und der Preise, als auf das einzige Mittel hin, um der jetzt auf allen Gebieten bestehenden Ueberproduction und der damit verbundenen Preisschleuderung entgegen zu wirken. Die Zeitung gelangte zu dem Schlufs, dafs den Berufsgenossenschaften für die Unfall versicherung der Arbeiter auch auf diesem Gebiete eine Mitwirkung eingeräumt werden könnte, „da