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112 Nr. 2. „STAHL UND EISEN.“ Februar 1887. lieh von der Art der Transportgefäfse abhängt, in welchen die Materialien ankommen, so mögen hier einige Bemerkungen über amerikanische Eisenbahnwaggons Platz finden. (Vergl. auch Bl. V.) Es folgt wiederum aus den oben angegebenen bedeutenden Eisenbahntransportlängen, dafs die Verwendung von seibstentladenden Waggons, wie in England üblich, kaum möglich ist, da die Leertransporte zu theuer werden, und so laufen Trichterwagen in gröfserer Anzahl nur zum Trans port der Kohlen im Anthracitrevier selbst und von diesem zu den Verschiffungshäfen. Die Amerikaner benutzen fast ausschliefslich Wagen, die auf zwei Trucks mit je zwei Achsen laufen. Waggons der Pennsylvania-Eisenbahn haben bei 1,448 m Spurweite 9 Meter Länge, 2,8 „ Breite, 22 700 kg Tragfähigkeit ) Eigengewicht zur beförderten Last 40% 9000 » Eigengewicht J Druck auf jede Achse 8000 kg rund. Für Kokstransporte sind Specialwaggons vorhanden, die 10,8 m lang, 2,9 „ breit und die 1 7 250 Last bei 10 000 Eigengewicht tragen. Das Eigengewicht beträgt hier 58 % der Last und der Druck auf jede Achse 7000 kg rund. Ein im westfälischen Revier häufig vorkommender Transportwagen mit beweglicher Kopfbracke, doch ohne Bremse hat bei 1,435 m Spurweite 6,300 m Länge, 2,6 „ Breite, 10 500 kg Tragkraft | Eigengewicht zur beförderten Last 61,2% 6 430 » Eigengewicht/ Druck auf jede Achse 8500 kg und neuere Kokswagen gleichfalls ohne Bremse 8,500 m Länge, 2,6 „ Breite, 10 500 kg Tragkraft 1 Eigengewicht zur beförderten Last 65% 6 820 » Eigengewicht/ Druck auf jede Achse 8660 kg. Auf 100 m Geleislänge können also in Eisenbahnwaggons aufgestellt werden an Erzwagen in den Vereinigten Staaten 11,11 Waggons mit 252 t Inhalt im Gesammtgewicht von 352 t; in Westfalen 15,87 Waggons mit 167 t Inhalt im Gesammtgewicht von 269 t und an Kokswagen in Amerika 9,25 Waggons mit 160 t Inhalt im Gesammtgewicht von 252 t, in Westfalen 11,76 Waggons mit 123,5 t Inhalt im Gesammtgewicht von 203,7 t. An Erzmaterial kann also in Westfalen pro Einheit Geleislänge nur zwei Drittel und an Koksmaterial etwas mehr als drei Viertel des pennsylvanischen Quantums aufgestellt werden. Die Möglichkeit, den Handtransport auf einer Hochofenanlage auf das Kleinste zu beschränken, liegt, eine gute Eisenbahnanlage zum Rangiren vorausgesetzt, in der Ausnutzung der dem Gichtthurm zunächst liegenden Geleise, und diese ist abhängig nicht nur von der Menge des für die Geleisein heit aufzustellenden Materials, sondern auch von der Entladezeit der Waggons. Da sämmtliche Waggons bewegliche Bodenklappen haben und das Anstellen von genügend Leuten gestatten, so liegen auch hierfür die Verhältnisse günstig. Es kann nicht in der Absicht liegen, einen die Sache erschöpfen den Vergleich zwischen den Waggon Systemen Amerikas und Deutschlands zu ziehen, nur so viel sei bemerkt, dafs die deutschen Hochofenwerke aus der, durch die bewegliche Kopfbracke der Normal waggons ermöglichten Entladefähigkeit auf mechanischem Wege eine Betretung desselben noch nicht versucht haben, das deutsche System also eine weitere Ausbildung seitens der Transportempfänger noch sehr wohl fähig ist.