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181000 000 8 also 724 000 000 •6 angegeben wird, und dafs 3583 industrielle Etablissements 101000 Arbeiter beschäftigten. Den gröfsten Antheil hieran haben die Eisenwerke einschliefslich der Maschinenfabriken mit über 50 % , nächst ihnen die Kohlenwerke mit rund 10 % und Glas werke mit etwas über 4 % der genannten Summe. Den besten Ueberblick über Pittsburg und seine industriereiche Umgebung gewinnt man von den Höhen der die Flüsse einschliefsenden Hügel aus, welche von den Flufsufern durch nur der Personen- und Fuhrwerksbeförderung dienende Bremsberge bequem zu erreichen sind. Der Beschauer hat hier ein Städtebild zu seinen Füfsen, welches in gleicher Weise durch seine malerische Schönheit anzieht und durch die Unzahl der zu überschauenden industriellen Werke auffällt. 4 Brücken Überspannen den Monongahela, 5 den Alleghany und wenn man beispielsweise auf dem hohen linken Ufer des Monongahela steht, (es ist dies der Standpunkt, von welchem aus die zur Ansicht ausgelegte Lithographie aufgenommen ist,) so sieht man viele Kilometer weit sowohl aufwärts in die Flufsthäler der beiden den Ohio bildenden Flüsse, wie auch abwärts hinein in das schöne Thal dieses Stromes selbst (vgl. Fig. 1 auf S. 95). Doch nicht die landschaftliche Schönheit des Panoramas allein ist es, welche uns fesselt; denn das was diese Schönheit beeinträchtigt, erhöht andererseits das Interesse. Sämmtliche 6 Flufsufer sind dicht besetzt mit Fabriken, Werkstätten u. s. w. oder dienen als Verladeplätze für den lebhaften Flufsverkehr; soweit auch das Auge reicht, es kann kaum einen Punkt an den Ufern finden, welcher nicht von der Industrie in irgend einer Weise nutzbar gemacht worden wäre, und ich wüfste keinen Ort, an welchem mir die Thatsache klarer zum Bewufstsein gekommen ist, dafs im amerikanischen Leben das geschäftliche Treiben nur eine ganz verschwindend kleine Zeit für den doch auch berechtigten Lebensgenufs übrig läfst. Die Unzahl von Schornsteinen, welche man von einem derartigen erhöhten Standpunkt aus überblickt, läfst es leicht erklärlich erscheinen, dafs man Pittsburg den Beinamen der »Smoky City« gegeben hat, obgleich die Klarheit der Atmosphäre zur Zeit viel weniger beeinträchtigt wird, als man nach der Zahl der Rauch erzeuger annehmen sollte. Unwillkürlich überkommt den fremden Techniker jetzt ein Gefühl der Beschämung beim Anblick der anscheinend vollkommenen Verbrennungseinrichtungen; denn that- sächlich sieht man den meisten der Schornsteine nur Spuren von Rauch entweichen, während man wohl erkennen kann, dafs die zugehörigen Werke in flottem Betriebe sind. Bald indessen erfährt man, dafs nicht die technische Vollkommenheit der Einrichtungen, sondern die ideale Vollkommen heit des verwendeten Brennmaterials die Ursache für diese Erscheinung ist: in den meisten der zu den Füfsen des Beschauers ausgebreiteten Werke wird natürliches Gas benutzt, und diesem Umstand allein ist die Rauchfreiheit der Verbrennungsproducte und die Klarheit der Luft zu danken, während man vor Einführung dieses Heizstoffes, wie mir wiederholt versichert wurde, oft Tage lang die Sonne in Pittsburg nicht sehen konnte, obgleich sie den Bewohnern der umliegenden Höhen in voller Reinheit leuchtete. Das Vorkommen des natürlichen Gases ist nun bekanntlich keineswegs neu, neu ist daran in Pittsburg und Umgebung thatsächlich nur die Mächtigkeit des Vorkommens und die Ausdehnung der Verwendung. Wenn ich in Kürze zunächst das Geschichtliche der Frage ausführe, so will ich die altbekannten Vorkommen, deren wichtigstes wohl die heiligen Feuer in Baku sind, unberück sichtigt lassen und nur erwähnen, dafs man auch in Deutschland schwache Gasquellen gefunden hat, deren eine z. B. auf der Saline Gottesgabe bei Rheine meines Wissens für kurze Zeit sogar zur Beleuchtung nutzbar gemacht worden ist. Im Gebiet der Vereinigten Staaten, wo die Gasfrage zur Zeit eine brennende geworden ist, sind Quellen von brennbarem Gas gleichfalls bereits den ersten Ansiedlern bekannt gewesen und seit dem Jahre 1821 sogar in regelmäfsige Benutzung genommen worden. Der kleinen .Stadt Fredonia im Staate New-York kommt der Ruhm zu, den Werth dieser Erdausströmung zuerst erkannt und dieselbe zu Beleuchtungszwecken seit dem genannten Jahre benutzt zu haben. Allerdings wurde nur die bescheidene Anzahl von 30 Brennern gespeist, und erst als diese bei dem Wachsen der Stadt nicht mehr ausreichte, verschaffte man sich im Jahre 1858 durch Niederbringen eines zweiten Bohrloches den nöthigen Zuflufs, um fortan 200 Brenner damit bedienen zu können. Als man im Jahre 1859 in West-Pennsylvanien begann auf Oel zu bohren, erhielt man stets gleichzeitig mit dem Oel etwas Gas und erbohrte in einzelnen Fällen bereits Gasquellen, welche nur Spuren von Oel enthielten. Man machte sich denn auch bald das Gas dadurch nutzbar, dafs man es als Heizmaterial verwendete für die Dampfkessel, welche den Dampf zum Betrieb der Oel- pumpmaschinen oder auch für die Bohrmaschinen benachbarter Bohrlöcher erzeugten. Eine weitere Verwerthung fand indessen während langer Jahre nicht statt, obgleich Professor Wurtz, ein bedeutender amerikanischer Chemiker, schon vor 17 Jahren auf die Wichtigkeit des Vorkommens und den kolossalen Heizwerth hinwies. Bei den Versuchen, Oel zu finden, wurden verschiedene mächtige Quellen auch in der Nähe . von Pittsburg erbohrt, und so traf man unter Anderm schon im Jahre 1878 in Murraysville bei