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1/2 Mill. Tonnen, ferner 770 Puddel-, 20 Danks- und Siemensöfen, gleichfalls mit einer gesamm- ten Leistungsfähigkeit von 1/2 Mill. Tonnen. 1826 arbeiteten 8 kleine Walzwerke (mit 280 Mann), 1880 standen 35 mächtige Walzwerke; während ein Walzwerk der zwanziger Jahre durchschnitt lich nur 650 t erzeugte, konnten namhafte Werke des Jahres 1880 je 20 000 bis 30 000 t liefern, ein Werk stellte sogar 50 000 t fertig. Ueberdies bestanden im Jahre 1880 15 Stahl werke, unter welchen die älteren jährlich 2000 bis 5000, die neueren hingegen pro Jahr 10000 bis 20000 t erzeugen konnten; ein Werk hatte sogar die Leistungsfähigkeit von 100 000 t. Die gesammten Industrieen der Stadt beschäftigten im Jahre 1880 36 000 Ar beiter, wovon 21000 dem Eisengewerbe ange hörten. Der gesammte Productionswerth der Gewerbe betrug in jenem Jahre 76 Millionen Dollars, wovon 46 Millionen Dollars durch das Eisengewerbe allein gedeckt wurden.* Keine andere amerikanische Stadt ist in so hervor ragendem Mafse an der Eisenindustrie betheiligt. Vor Allem ist es die Stahlfabrication, welche seit alter Zeit in Pennsylvanien, unter den pennsylvanischen Städten aber vorwiegend in Pittsburg, nachdrücklich betrieben wird. Im vorigen Jahrhundert wurden noch vor wiegend fertige Stahlerzeugnisse und zu Anfang unseres Jahrhunderts nebst den Waaren bereits auch namhafte Mengen Cementstahl behufs Ver arbeitung in die V. St. eingeführt und zugleich begann die Stahlfabrication selbst sich zu ent falten. 1805 bestanden in Pa. erst 2 Stahlöfen, mit jährlich 150 t Production, 1810 erzeugten die Vereinigten Staaten 900 t Stahl (wovon Pa. mit seinen 5 Stahlöfen die Hälfte deckte) und dazu wurden 500 t eingeführt. 1829 wurden in Pittsburg, der heutigen Stahlmetropole, die ersten Versuche gemacht, Gement- und Gufsstahl darzustellen. 1830 hatten die V. St. 14 Stahl- Öfen mit 1600 t Production. In diesem, wie in den folgenden Jahrzehnten hielten sich Dar stellung und Einfuhr etwa die Wage. Um das Jahr 1850 dürften jährlich im Mittel etwa 10 000 t Stahl eingeführt* und ebensoviel im Land erzeugt worden sein (die 13 Oefen von * Wichtigste Industrieen v. Pittsburg 1880. Industrie Zahl der Anstalten Zahl der Arbeiter Werth der Erzeug nisse Mill. Doll. Eisen- und Stahl-Pro- duction 39 15 600 35,5 Giefsereien und Ma- schinenfabriken . 66 2 700 5,5 Werkzeuge, Röhren und Brücken . . 20 2 600 5 Glasfabriken .... 46 5 800 5,2 Pa. erzeugten im Jahre 1850 allein 6000 t Stahl). So hob sich die Production langsam, bis zu Ende der sechsziger- Jahre durch Ein führung der neuen Methode ein vollkommener Umschwung der Productions - Verhältnisse Platz griff. Die Stahl-Production steigerte sich binnen 13 Jahren auf das Vierzigfache. Sie be trug in den folgenden Jahren in 1000 t: 1867 — 30 t 1870= 74 , 1876 = 550 , 1880 = 1260 , Die Darstellung von Gufsstahl war in den V. St. seit den zwanziger Jahren wiederholt versucht worden, die Qualität entsprach aber nicht und dieser Industriezweig blieb demgemäfs lange bedeutungslos. 1850 batte Pa. 6000 t Cementstahl und nur 40 t Gufsstahl erzeugt. Erst 1859 stellten Hussey und Wells ein tadelloses Product her, 1862 folgte die Firma Park in Pittsburg und nun waren die Werk zeugfabricanten in die Lage versetzt, sowohl den schwedischen Cementstahl, als auch den eng lischen Gement- und Gufsstahl durch das hei mische Product zu ersetzen. 1886 zählten die V. St. 40 Tiegelgufsstahl-Werke mit einem jähr lichen Leistungsvermögen von 100 000 t. Die Production beträgt jährlich etwa 80 000 t, während England im Jahr 1881 50 000, und Deutschland 38 000 t Tiegelstahl producirte. Der Kohlenverbrauch, welcher sich in der alten Zeit auf 3 t pro Tonne Stahl belief, ist durch Einführung der Siemens - Oefen auf 0,8 ver mindert. Pa. hat seit Anfang (seit den fünfziger Jahren) die Tiegelstahl-Fabrication beherrscht** und behauptet auch in den übrigen Zweigen der Stahlproduction die Führung. Bessemerstahl. Im Jähre 1840 hatten Guest und Evans versucht, das Puddeln durch Einblasen von Dampf zu beschleunigen, 1854 wiederholte Nasmyth den Versuch. Kelly in Kentucky ging weiter, indem er (1851) versuchte, das flüssige Eisen durch Einblasen von Luft zu entkohlen. In gleicher Weise leitete auch Bessemer anfänglich Luft durch eine Röhre auf den Boden eines Schmelztiegels (erstes Pa tent von 1855); später folgten jene wesentlichen Verbesserungen, welche den Procefs lebensfähig machten. 1856 nahm Mu sh et sein Patent und im folgenden Jahre wurde die erste mittels * England beherrschte die Stahleinfuhr; in den dreifsiger und anfangs der vierziger Jahre wurden von England jährlich 3000 bis 5000 t Stahl ausge- führt, wovon 1000 bis 2000 t allein nach den V. St. gingen. ** 1880 deckt Pa. allein 80 % der Tiegelstahl- Production der V. St.; New-Jersey folgt mit 14%.