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und Gewerbe und wendeten sich dem Ackerbau zu; ein Strom brodloser Arbeiter wanderte west wärts. Die Entwerthung der amerikanischen Eisenbahn-Papiere allein belief sich im Zeitraum 1873 bis 1877 auf eine Milliarde Dollars; eine zeitweilige Werthverminderung von 600 Millionen Dollars wurde durch den Rückgang der Gurse verursacht, 400 Millionen aber gingen für immer gröfstentheils durch Bankbrüche verloren. Die Roheisen-Production der grofsen Eisen staaten, welche von 1870 bis 1873 von 12,5 auf 15 Millionen Tonnen angeschwollen war, be trug im Jahre 1878 nur 13,9 Millionen Tonnen. 1876 waren in den grofsen europäisch-ameri kanischen Eisenstaaten 2500 Hochöfen vorhanden, von welchen 1200 feierten. Sämmtliche Oefen hatten eine Leistungsfähigkeit von 20 Millionen Tonnen, sie producirten aber im Jahre 1876 nur 13,7 Millionen Tonnen. Die amerikanische Roheisen-Production sank von 1873 bis 1876 von 2,6 auf 1,9 Millionen Tonnen. Die Schmiedeisen-Production sank in der gleichen Zeit von 1,7 auf 1,4 Millionen Tonnen. Die Einfuhr von Schmiedeisen und Schienen hörte fast ganz auf. 1878, 1879 zeigten sich — und zwar zuerst in den V. St. — An zeichen der Erholung und in den folgenden Jahren belebte sich das Geschäft wieder. Während im Zeitraum 1873 bis 1878 in den V. St. durch schnittlich pro Jahr Bankerotte mit 200 Millionen Dollars Schulden sich ereignet hatten, betrugen die Passiva der Bankerotte im Jahre 1879 nur 98 und im folgenden Jahr nur 65 Millionen Dollars. Die Roheisen-Production der wichtigsten Eisenstaaten, welche im Jahre 1878 kaum 14 Millionen Tonnen betragen hatte, hob sich im Jahre 1882 auf 20,5 Millionen Tonnen. Die amerikanische Roheisenproduction von 50 kg per Kopf, welche im Jahre 1873 krankhaft war, wurde anfangs der achtziger Jahre normal und haltbar; die Schmiedeisen-Production der V. St. wuchs rasch und holte die britische Production im Jahre 1881 ein. Nach überstandener Krise steht das amerikanische Eisengewerbe mächtiger da als je. Die Weltstellung Amerikas unter den grofsen Schmiedeisen-Producenten ist aus folgendem ersichtlich: 1881 1882 Mill. Tonnen England 2,4 2,47 V. Staaten 2,4 2,26 Deutschland 1,4 1,0 1,57 Frankreich 1,09 Belgien 0,48 0,5 Pennsylvanien hat seit Anfang des Jahr hunderts immer etwa die Hälfte der gesammten Schmiedeisen-Production geliefert, wie aus der Zusammenstellung ersichtlich ist. 1840 1860 1870 1880 Vereinigte Staaten (Mill. Doll.) Pennsylvanien „ „ 13 5,7 36 15,2 128 58 137 63 Während Pa. so stetig seinen Rang behauptet, hat sich die Rangfolge der nächsten Eisen-Pro- ducenten wesentlich geändert. Im Jahre 1840 gab es neben Pa., welches für 5,7 Millionen Dollars Schmiedeisen erzeugte, nur einen zweiten grofsen Producenten, nämlich New-York mit 3,5 Millionen Dollars Productions-Werth, dann folgten zwei Südstaaten und Massachusetts mit unbedeutenden Ziffern. (Maryland 0,5,Virg. und Mass, je 0,4 Millionen Dollars.) 1870 liegen die Verhältnisse wesentlich anders. Pa. überwiegt wie vordem und New-York bewahrt seinen zweiten Rang, kann sich aber mit 17 Millionen Dollars nicht mehr entfernt messen mit Pa., welches für 58 Millionen Dollars erzeugt. Unmittelbar nach New-York folgt Ohio mit 13 Millionen Dollars und andere Weststaaten drängen sich vor, die Südstaaten sind aber in die unterste Reihe ge sunken. 1880 deckt Pa. mit seinen 64 Millionen Dollars* Schmiedeisen-Werth noch immer fast die halbe Production der V. St., dann folgt Ohio mit 15,2 Millionen Dollars Walzeisen, New-York ist mit 10 Millionen Dollars an dritte Stelle gerückt, ihm folgt Illinois mit 5,9 Mill. Dollars Walzeisen. So rasch traten die Weststaaten in diesem wie in anderen Productions-Gebieten in die vorderen Stellen ein. Eine Verdrängung Pennsylvaniens aus seiner herrschenden Stellung ist allerdings nicht denkbar, immerhin aber dürfte dieser Staat in dem Mafse, wie die Weststaaten (und neuer dings auch die Südstaaten) sich entfalten, einen immer geringeren Procentsatz der gesammten Production beherrschen. Wie Englands Eisen- production sich nachgerade langsamer hebt als jene der jüngeren Wettbewerber, so wird sich auch die Eisenproduction Pennsylvaniens in den folgenden Jahrzehnten langsamer steigern, als jene der West- und Südstaaten. III. Stahl. Pittsburgs Stellung. Pittsburg ist seit eini gen Jahrzehnten der bedeutendste Sammelpunkt der amerikanischen Eisen-Darstellung und Verarbeitung. Im Jahre 1826 besafs der Ort erst 10 000, 1880 dagegen 156 000 Einw. 1880 hatte das Gebiet 12 Hochöfen mit einem Leistungsvermögen von * 62,6 Millionen Dollars Walzeisen und 1,6 Millionen Dollars Hammereisen; bei Ohio und 111. ist der Werth des Hammereisens nicht festgestellt.