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8 Nr. 1. STAHL UND EISEN.“ Januar 1887. Decennien unseres Jahrhunderts gefolgt. Im Jahre 1810 nahm Rentgen in Pennsylvanien ein Patent und baute 1812 bis 1813 ein kleines Walzwerk in Chester Co. Pa. 1817 wurde das erste vereinte Puddel- und Walzwerk errichtet | (Plumsock, Pa.). In New-England entstand das ! erste Walzwerk 1825; all diese Werke ver wendeten ausschliefslich Holz und Holzkohle. Die neue Methode bewährte sich so glänzend, dafs sie die Hämmer binnen kurzem (in Pa. an- j fangs der vierziger Jahre) besiegte, wie die Sta tistik der Hammer- und Walzwerke von Pa. zeigt.* Im Jahre 1847 deckten sämmtliche Hämmer nur mehr 1/5, die Walzwerke aber 4/5 der pennsylvanischen Schmiedeisen - Production und heute sind die Hammerwerke bis zur Unbe- deutendheit herabgesunken. Zahl der Hammerwerke in Pa. Production der Hämmer- und Luppenfeuer in Pa. (in 1000 t). Zahl der Walzwerke in Pa. Zahl der Schienenwalzwerke in Pa Production der Walzwerke (in 1000 t) Production der Schienen werke (in 1000 t) 1847 1856 18641873 121t 111 71 33 40 32 35 24 78 93 93 121 6 8 11 17 123 157 233 480 41 85 158 328 1871 führte Fritz seinen Walzentisch in Troy ein, wodurch die Bedienungsmannschaft von 8 auf 4 ermäfsigt wurde, zugleich erzielte man eine bedeutende Ersparnifs durch Einführung der Siemens-Oefen an Stelle der alten Flammöfen. Abgesehen von der Brennmaterial-Ersparnifs hatte diese Neuerung eine Herabminderung des Glüh verlustes auf die Hälfte zur Folge; anfangs der siebziger Jahre berechnete Holley, dafs ein gröfseres Walzwerk durch Einführung des Siemens ofens seine Glühverluste pro Jahr von 200 000 auf 100 000 Doll, eingeschränkt hatte. Während die -Schienen früher bei jedesmaligem Erhitzen 7 bis 8 % des Eisens durch Oxydation einbüfsten, stellt sich der Glühverlust pro Hitze derzeit nur halb so hoch. Ein gutes Walzwerk (von Pittsburg) leistete im Jahre 1826 650 t pro Jahr, 1856 war die mittlere Jahresleistung eines pennsylvani schen Walzwerks auf 1500 t gestiegen, 1864 auf etwa 2500 und anfangs der siebziger Jahre auf 4000 t. 1880 aber leisteten die meisten Pittsburger Werke 20 000 bis 30 000 t, eins brachte sogar 50 000 aus. Die Entfaltung der Schmiedei se n-Pr od u c tio n der V. St. * In anderen Staaten vollzog sich der Um schwung später. f 121 Hammerwerke mit 402 Feuern. ist aus der folgenden Tabelle ersichtlich, in wel cher vor Allem der riesige Umschwung der fünf ziger Jahre auffällt. 1850 1860 1870* 1880 T . /W.+ m betriebe • • •H 64 376 256 146 310 86 324 118 [W. 3,800 19,300 44,700 80.100 Arbeiterzahl . . . < H. (Sa. 7,800 2,700 3,200 2,900 11,600 22,000 47,900 83,000 (W. Lohn (in Mill. . . < H. 1,4 6,5 25 34 2,3 0,9 2 1 (Sa. 3,7 7,4 27 35 W. 4,3 19 79 88 Material (in Mill. $) . < H. •5,4 3 5 2,5 Sa. 9.7 22 84 90,5 [W. 7 32 120 137 Production (in Mill. H. 9 4 8 4 (Sa. 16 36 128 141 Während im Jahre 1850 die Hammerwerke noch vorherrschten, haben die Walzwerke seit 1860 nahezu die Alleinherrschaft errungen. 1850 hatten die V. St. für 16 Millionen Dollars Schmiedeisen erzeugt, wovon nur 7 Millionen Dollars aus den Walzwerken, die gröfsere Masse hingegen aus den Hämmern hervorging. 1860 betrug der gesammte Schmiedeisen -Productions- werth 36 Millionen Dollars, wovon die Walzwerke allein 32 deckten. 1880 wurden für 141 Mil lionen Dollars Schmiedeisenwerthe erzeugt, wo von 137 Millionen Dollars durch die Walzwerke gedeckt wurden. 1850 gab es nur 64, 1860 dagegen bereits 256, und seit den siebziger Jah ren zählt man über 300 mächtige Walzwerke. Die 64 Walzwerke des Jahres 1850 hatten zu sammen nur 9 Millionen Dollars erzeugt, wäh rend die 324 Walzwerke des Jahres 1880 137 Millionen Dollars erzeugten. Die Zahl der Hammerwerke verminderte sich von 1850 bis 1860 von 376 auf 146, und 1870 zählte man nur mehr 86 Hammerwerke. 1850 erzeugte ein Arbeiter pro Jahr in den Hammerwerken einen Werth von 1 100 8, in den Walzwerken dagegen 1800 $, ein Ver- hältnifs, welches den raschen Sieg der Walz werke über die Hämmer zur Genüge erklärt. Die mechanische Kraft, welche den Walzwerken zur Verfügung steht, betrug 1870 89000 Pferdekräfte (fast ausschliefslich Dampf kraft).** Auf einen Arbeiter kamen also in die sem. Industriezweige etwa 2 Pferdekräfte. Die rasche Entfaltung des Eisenbahnnetzes steigerte die Schmiedeisen-Production der V. St., welche zu Anfang unseres Jahrhunderts * 1870 sind die Werthangaben um 20 % zu re- duciren (100 Papier =80 Gold). t W. = Walzwerke; H. = Hammerwerke. ** Die Summe der mechanischen Kraft der Walz- und Hammerwerke betrug 1870 94 700 Pferdekräfte. Dem Census von 1880 fehlen die entsprechenden Daten.