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von dort würde es wieder zur nächsthöheren Sohle gehoben und endlich in die Ruhr geführt werden. Dafs die Zusammenfassung der sämmt- liehen Wasserhaltungen aufserordentlich vortheil- haft sein würde, geht schon daraus hervor, dafs von den gegenwärtig in Westfalen in Betrieb stehenden 254 Maschinen nur 13 für die allgemeine Wasserhaltung benutzt zu werden brauchten und dafs nicht weniger als zwei Dritt theile der vorhandenen Maschinen beständig in Reserve gehalten werden könnten. Die Gesammt- ersparnisse, welche durch die gemeinsame Was serhaltung erzielt werden können, berechnen sich gegen die Kosten, die im Jahre 1885 für sämmt- liehe Wasserhaltungen ausgegeben worden sind, auf drei bis vier Millionen Mark. Die Commis sion ist der Ansicht, dafs das grofse Werk prak tisch durchführbar und mit verhältnifsmälsig ge ringen Mitteln herzustellen ist, dafs aber an eine Ausführung desselben nicht eher zu denken ist, als bis Consolidationen von Zechen in grofsem Mafsstabe zustande gekommen sind. An diesen gleichfalls mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag schlofs sich eine kurze, aber äufserst lebhafte Debatte. Hr. Ministerial- Director Oberberghauptmann Huyssen interpel- lirte nämlich den Vortragenden wegen einer von demselben gethanen Aeufserung über das Ver halten der Staatsregierung gegenüber den Wün schen des Vereins für die bergbaulichen Interessen und verlangte specielle Angaben darüber, inwie fern die Staatsregierung nicht das Richtige gethan und auf die Bedürfnisse des westfälischen Berg baues keine Rücksicht genommen habe. Die sich etwas zuspitzende Besprechung wurde durch das Eingreifen der HH. Hilt und Dr. Natorp, welche die Behauptungen des Vortragenden, dafs den Bergwerksindustriellen nicht mit der entsprechen den Rücksichtnahme entgegengetreten sei, auf nahmen, dadurch zur allseitigen Befriedigung beendigt, dafs die Redner darauf hinwiesen, dals durch ungünstige Verhältnisse selbst billige Wünsche nicht zu jeder Zeit Berücksichtigung finden könnten. Der Ausgang der Debatte lie ferte einen neuen Beweis für das angenehme Verhält- nifs, welches gerade auf dem Gebiete des Bergbaues zwischen Behörden und Betreibern besteht. Nachdem die Versammlung als Ort für den über 3 Jahre abzuhaltenden vierten allgemeinen deutschen Bergmannstag die Stadt Halle gewählt hatte, begab sie sich zu Wagen nach der 1/2 Stunde vor der Stadt gelegenen Fabrik von Haniel & Lueg, wo Hr. Commerzienrath Lueg, der der vorgerückten Zeit halber seinen ange meldeten Vortrag nicht mehr hallen konnte, an zahlreichen Modellen und Fabricaten die jetzige Art des Abteufens von Schächten in Schwimm sand und wasserreichen Gebirgen erläuterte. Den Verhandlungen folgte ein fröhliches Mahl in der städtischen Tonhalle. Die beiden folgenden Tage waren gemein schaftlichen Ausflügen in die industriereichen Be zirke auf der rechten und linken Seite des Rheins gewidmet. Am Freitag den 3. September fuhren die Theilnehmer des Bergmannstages in zwei Extrazügen theils nach Lintorf zur Besichtigurg der Selbecker Erzgruben bei Mintard (Bleierz- und Blende-Gewinnung), theils nach den Kohlen zechen »Zollverein« und »Shamrock«, um gegen Mittag wieder in Gelsenkirchen zusammenzutreffen und nach dem gewerbreichen Schalke zu eilen, wo die Glas- und Spiegelmanufactur, die Draht zieherei und Drahtstift-Fabrik von Boecker & Go., das Walzwerk von Grillo, Funke & Go. und die mittlerweile von dem traurigen Unfälle heimge suchte Zeche »Consolidation« besucht wurden. Der Sonnabend war einem Besuche der Mechernicher Bleibergwerke sowie des Braunkohlenbergwerks und der Briquett-Fabrik in Brühl gewidmet. Der Empfang, welcher den Besuchern seitens der Verwaltungen zutheil wurde, trug allerwärts einen überaus herzlichen und festlichen Charakter. Am Sonntag wurde eine Festfahrt nach Rüdesheim und dem Niederwald gemacht und hier erfolgte Abends der Schlufs des III. allge meinen deutschen Bergmannstages, dessen glän zender Verlauf allen Theilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Repertorium von Patenten und Patent-Angelegenheiten. Nr. 37 140 vom 24. März 1886. Socit anonyme des appareils Clapp & G r i f f i t hs in Paris. Geschnittene Ziegel aus gebranntem Kalkstein. Um ein feuerfestes basisches Material in ökono mischer Weise als Futter für metallurgische Apparate, z. B. Bessemerbirnen, Martinöfen u. s. w., verwenden zu können, genügt es nicht, das Material als solches zu bezeichnen, es mufs vielmehr angegeben werden, X.c wie das Material verwendet werden mufs und welche Umstände man dabei zu berücksichtigen hat, falls man Nutzen aus der betreffenden Anwendung ziehen will. Die vorliegende Erfindung betrifft eine derartige ökonomische Art der Verwendung des als basisches Futter für metallurgische Apparate sehr bekannten gewöhnlichen reinen Kalks, den man für diesen Zweck bisher immer nur in einer unrationellen und kost spieligen Weise zu verwenden gewöhnt war. 7