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Was die bei Reparaturen der Ofenböden zur Verwendung gelangende Magnesia anbetrifft, so ist es nicht nothwendig, dafs dieselbe todtgebrannt war; es genügt, dafs ihre Kohlensäure ausgetrieben war. Je nach ihrer Zusammensetzung mufs man ein wenig kieselsauren oder thonerdehaltigen Sand oder Eisenerz zusetzen, um ihr eine geringe Schmelzbarkeit zu verleihen; denn es ist bekannt, dafs zu hoch feuerbeständiger Sand nicht geeignet ist, die Löcher zu verschmieren, welche sich nach jedem Gufs im Boden bilden. Gonstruction des Magnesia-Ofens. In einer im Jahre 1881 über denselben Gegen stand geschriebenen Abhandlung hatte Walrand die Anwendung des Pernot-Siemens-Ofens für diese Arbeitsart lebhaft befürwortet. Seitdem ist er aber zu der Einsicht gelangt, dafs derselbe eine durchaus unnütze Complication bedingt und ein nach bestimmten Grundsätzen gebauter Siemens-Martin-Ofen den Zweck viel vollkommener als jeder andere Ofen erreicht. Die von Wal rand jetzt befürwortete Anordnung ist diejenige, bei welcher die Regeneratoren direct unter dem Ofen in verticaler Richtung zur Achse liegen. Es ist dies die bequemste Anordnung, um die Gas- und Luftkanäle zu vertheilen. Aufserdem ist sie, abgesehen von besonderen Fällen, am wenigsten kostspielig und am leichtesten aus führbar. Es empfiehlt sich, den Boden unabhängig von dem Mauerwerk, in welchem Gas und Luft auf steigen, herzustellen , denn bei den alten basischen Oefen begann die Zerstörung gerade an den Feuerbrücken. Wenn man den Boden völlig unabhängig macht, so wird man die Ueber- wachung der Feuerbrücken erheblich erleichtern, und man hat nicht zu befürchten, dafs das Bad in die Regeneratoren fällt, wenn im Boden ein Rifs eingetreten ist. Auch empfiehlt Walrand die Anbringung von drei Löchern an der Arbeitsseite; die Repara turen des Bodens, welche gerade im basischen Ofen mit der gröfsten Sorgfalt vor sich gehen müssen, werden auf diese Weise be quemer gemacht, denn so entgeht dem Auge des Arbeiters kein Theil des Ofens. Wenn man es für nöthig erachtet, kann man auch noch zwei Thüren an den entgegengesetzten Seiten der Oefen anbringen, um von dort aus das Mauerwerk an der vorderen Wand zu über wachen. Nach des Verfassers Ansicht ist die Anbringung derselben aber nicht unbedingt noth wendig, weil man jetzt die Wand so herzustellen vermag, dafs sie keiner immerwährenden Repa ratur ausgesetzt ist. Die Bekleidungsplatten sollen aus Gufseisen von guter Qualität hergestellt werden, um Brüche zu vermeiden, welche durch Versetzungen her vorgerufen werden, wenn der Ofen stark erhitzt ist. Es wird sich empfehlen, die Platten nach Möglichkeit auszuschneiden, um das Mauerwerk blofs zu legen und durch dasselbe Reparaturen an Stellen vorzunehmen, welche durch die Ar beitsthür schwierig zugänglich sind. Die Seitenwände sollen auch so wenig wie möglich mit Platten bekleidet werden, um die Reparaturen zu erleichtern, welche vorkommen den Falles in den Luft- und Gaskanälen vorzu nehmen sind. Der ganze Ofen mufs sowohl oben wie unten gut festgehalten sein, wenn man Störungen im Betriebe vermeiden will. Die Anordnung der Gas- und Luftkanäle ist von sehr grofser Wichtigkeit. Ehemals ging die Verbrennung aufserhalb des eigentlichen Ofenraums vor sich, die Mischung des Gases mit der Luft erfolgte unmittelbar nach ihrem Austritt aus den Kanälen. Diese fehlerhafte Anordnung ist überall verlassen worden, denn der Ofen wurde schlecht warm und man ver brannte die Gewölbe über den Kanälen mit sehr grofser Geschwindigkeit. Man hat daher dieses Verbrennungssystem durch parallele, entweder horizontal oder vertical laufende Schlitze ersetzt. Die ersteren haben sich besser bewährt. Das Gewölbe wird ständig durch die unmittelbar da gegen ausströmende Luft abgekühlt, während die Entzündung der Gase oberhalb des Schmelzbades statthat. Die Ueberwachung des Ofens ist aufserdem durch den Umstand bedeutend erleichtert, dafs die Verbrennung nicht im ganzen Ofen vor sich geht, sondern an einer bestimmten Stelle, die man durch Aenderung der Neigungen der Gas- und Luftkanäle leicht verlegen kann. Es em pfiehlt sich, die Gaskanäle so lang wie möglich zu machen und sie stark gegen den Boden und ein wenig in bezug auf die Ofenachse geneigt anzulegen. Gerade diese letzte Neigung bietet einen grofsen Vortheil dar, weil man dadurch vermeidet, das Gas auf die Ofenwände strömen zu lassen. Dieselben bewahren ihren guten Zu stand viel länger, als wenn die Kanäle parallel zu den Achsen angeordnet sind. Wenn die Armaturen und Boden- und Feuer brückplatten aufgestellt sind, so wird man damit beginnen, die Kanäle mit guten sauren Ziegeln aufzumauern und dabei namentlich darauf zu achten, dafs die Fugen der Lang- und Quer wände ordentlich miteinander verbunden sind. Wenn man hiermit soweit fertig ist, wird man den Boden machen, welchem man eine Dicke von mindestens 30 bis 35 cm geben mufs, und denselben mit Magnesiaziegeln, welche nach einer oben beschriebenen Methode hergestellt sind, be setzen. Die aus Ziegeln aufgemauerten Böden sind viel widerstandsfähiger als aufgestampfte Böden. Letztere verursachen grofse Lästigkeiten, wenn sie nicht mit der gröfsten Sorgfalt herge stellt sind; selbst wenn dieselbe angewendet ist, kann man nicht immer Unglücksfälle umgehen.