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der Universalkalibrirung zu Grunde zu legen, im andern Falle das a-Profil; alsdann ist nur ein Fertigkaliber erforderlich, welches durch Stellen der Walzen modificirt werden kann. Die Fertigkaliber Fig. 20 müssen die schrä gen Anläufe u w erhalten, damit die gekrümmten Flantschen der Universalkaliber grade gebogen werden. Nach Formel 7 b erhalten die Verticalwalzen, da $ a bedeutend kleiner als 45° ist, einen viel kürzeren Durchmesser als die Hauptwalzen. Ein Punkt an der Peripherie entfernt sich also viel rascher von der Tangente, als dies bei den dickeren Horizontalwalzen geschieht. Obwohl nun seitlich stets viel mehr wegzudrücken ist als am Steg, so wird das Walzgut an letzter Stelle doch zuerst erfafst und eingeschoben. Gesagtes setzt ein gradlinig begrenztes Knüppel ende voraus, nun wirkt aber noch der Umstand günstig mit, dafs schon vom Vorblocken her das Material der Mitte weiter vorragt. Das Fassen wird daher desto sicherer durch die Horizontal walzen geschehen; deshalb sind die verticalen auch hier wiederum Schlepp walzen. Während man bei der jetzt üblichen |—I- Eisenkalibrirung von Paketen ausgeht, deren Verhältnifs von Höhe zu Breite nicht viel diffe- rirt und man die nachmalige Trägerhöhe durch fortwährende Breitung des Steges zu erreichen sucht, ist die Blockform bei der vorliegenden Methode bereits zu Anfang breiter als das fertige Profil. Hiermit und mit den sonstigen Eigenschaften der Universalkalibrirung sind folgende Vortheile verbunden : 1. Die unbeschränkte Stichzahl. Es brauchen nur wenige Block- und ein Fertigkaliber auf die Walzenballen eingeschnitten zu werden. Demzufolge können 2. sehr hohe Träger gewalzt werden, ohne dafs dadurch die Gerüst zahl müfste gesteigert werden. 3. Die einfache Paketirung und bessere Schweifsung. Das Profiliren der Pakete kommt in Weg fall, so dafs sie bezüglich der Schweifsung vor- theilhafter zusammengesetzt werden können. Wegen der unbeschränkten Stichzahl ist man nicht mehr gezwungen, bereits in den Schweifs- kalibern die Entwicklung des Profiles zu beginnen, sondern kann dieselben für ihren Zweck allein viel richtiger construiren. 4. Die grofse Walzlänge der Stäbe und dementsprechend billigere Fabrication. Je höher der Träger, desto schwerer wird auch das Paket. In gleichem Mafse kann die alte Methode hierin nicht Schritt halten. Eine gröfsere Breite der Kaliber zieht die Stichzahl herab. Sie verlangt alsdann eine ausgeprägtere Paketprofilirung, so dafs nur eine geringere Querschnittsabnahme stattfinden kann. 5. Rationellerer Walzprocefs. Die nothgedrungen schnelle Ausbildung der Profile geschieht zumeist auf Kosten einer guten Schweifsung und gleichmäfsigen Streckung. Sie setzt ein sehr bild- und gefügsames Material voraus. Die Schwierigkeiten, welche sich der Fabrication von Stahl- oder Flufseisenträgern darboten, sind allgemein bekannt, nur zum kleinsten Theil dürften dieselben als überwunden zu betrachten sein, jedenfalls ist es eine auf fallende Thatsache, dafs, trotz der sonstigen Fortschritte in der Flufseisenindustrie, phosphor haltiges kaltbrüchiges Schweifseisen im Profilge schäft noch immer die Oberhand hat. Hierzu den Grund zu finden, fällt nicht schwer, wenn wir uns den principiellen Fehler der jetzigen Kalibrirung klar machen. Derselbe besteht darin, dafs die Streckung der einzelnen Profiltheile nicht gleichzeitig erfolgt. Die Deformation beginnt zuerst an den Flantschen (vergl. Text figur), die frühere Flantschwurzel hinterläfsl dabei wulstartige Verdickungen. Diese müssen erst eingedrückt und die Streckung der Flantschen beinahe vollendet werden, ehe die Streckung des Steges beginnt. Naturgemäfs treten dadurch die schädlichsten Materialverzerrungen ein, welche der Bildung einer sehnigen Structur sehr hinder lich sind, um so mehr, weil sie sich bei jedem Stiche wiederholen. Diese unrichtige Verarbeitung des Materials äufsert sich häufig genug durch Abreifsen der Flantschen während des Walzens, noch mehr aber an dem Fertigproduct, welches an der Uebergangsstelle von Plantsch und Steg am unzuverlässigsten ist, obwohl gerade dort eine erhöhte Solidität wünschenswerth wäre. Der gerügte Fehler ist bei der vorgeschlagenen Me thode ganz in Wegfall gebracht, Flantsch und Steg werden bei ihr gleichzeitig und auch viel gleichmälsiger gestreckt, mit derselben würden also ganz unzweifelhaft qualitativ viel bessere Profile hergestellt werden können. Auch bezüglich der Querschnittsform dürfte dieselbe einen Fortschritt anbahnen, indem sie ermöglicht, einmal, die Profilhöhe wesentlich zu steigern, andererseits die Unter- XII.6 2