Volltext Seite (XML)
720 Nr. 11. STAHL UND EISEN.“ November 1886. Es ist mir nicht verständlich, wie angesichts der Analysenreihe von einem vierbasischen Kalkphos phat in den betreffenden Schlacken gesprochen werden kann; ich lasse der Anschauung halber diese Analysenreihe hier wieder folgen: Eisen Schlacke basisches Silicat die Phosphorsäure als vierbasi ¬ Nr. d. Abstichs %Si % P % SiOz % P:Os Uebergang 1 0,24 11,92 13,80 36,00 37,15 3,20 2.46 2 0,18 14,69 37,39 3,34 3 0,30 17,59 36,94 3,65 6,00 4 0,19 16,20 34,58 5 0,43 18,18 37,96 1,18 6 0,57 12,70 38,33 3.01 7 0,98 14,36 36,42 4,45 8 0,57 17,40 36,78 3,38 9 0,67 9,95 38,75 1,26 Wie man leicht erkennt, kann in keiner dieser Schlacken neben der Kieselsäure als zwei- sches Kalkphosphat vorhanden sein. Nichts destoweniger wird aus den Analysen der Schlufs gezogen, dafs das vierbasische Kalkphosphat auch in den hohen Temperaturen des Hochofens durch Kohle und Eisen nicht reducirbar sei, was also einem meiner Versuchsergebnisse direct wider spreche. Falls folgende zwei Analysen von Phos- phoreisen-Hochofenschlacken, angefertigt am 23. Mai bezw. 21. Juni d. J. SiOz . . . 32,95 % 33,94 % FeO . . . 3,90 „ 2,08 „ MnO . . . 5,75 " 5,73 „ ALOa . . . 7,03 " 11,56 " CaO . . . 37,30 , 38,79 » GaS ... 2,45 " 4.30 , MgO . . . 5,25 " 4,44 " PaOs . . . 7,70 , 0,21 » den Hrn. Verfasser nicht eines andern belehren sollten, mufs ich ihm schon empfehlen, sich durch einen Schmelzversuch zu überzeugen, wie leicht man aus solchen Schlacken, wie sie ihn zu seinem Irrthum verführt haben, im basischen Tiegel selbst unter Zugabe von Kalk mit Kohle und Eisenoxyd Phosphoreisen erhält. — Bevor dann an der Hand der irrthümlichen Benutzung obiger Analysen-Reihe der Ausspruch auf S. 643 erfolgt, dafs das abweichende Resultat meines Versuches 2 auf einem Versuchsfehler be ruhe. wird aus Prof. Ehrenwerths Studien u. s. w. ein Versuch von Mr. Stead angeführt, der meinen Versuchsresultaten widersprechen soll. Ich mufs nun sagen, dafs ich vor Veröffent lichung meiner Resultate von den drei Mr. Stead- sehen Resultaten mir das eine c) — Kohleneisen und Kalkphosphat — ganz besonders und mehr als einmal daraufhin angesehen, ob ich dasselbe anzuführen Veranlassung habe; ich kam nicht zu der Meinung. Abgesehen davon, dafs eine Zu nahme von 0,1 % P in dem Regulus für solche, die es einigermafsen genau nehmen, doch schon eine P2Os-Reduction durch Kohleneisen bedeuten mufs, hat der Versuch von Stead doch zweifel los mit Tri- wenn nicht mit Biphosphat zu thun und konnte deshalb schon nicht in betracht kommen, weil ich in sieben Versuchsresultaten den erdrückenden Beweis erbracht habe, dafs das dreibasische Kalkphosphat im ba sischen Tiegel durch Eisen allein re- ducirt wird. Das hätte nicht übersehen wer den sollen. Es ist wohl die bis jetzt einzige bekannte Eigenschaft des Tetra-Kalkphosphats, dafs es wie die niederen Kalkphosphate durch Eisen und Kohle reducirt wird; nicht aber wie diese durch Eisen allein. In anbetracht der grofsen Bedeutung dieser Eigenschaft für den basischen Procefs will ich noch einige Versuchsresultate anführen, zu wel chen ich ausdrücklich bemerke, dafs bei jeder der Schmelzungen der erhaltene Regulus von Kalk bezw. Kalkphosphat eingeschlossen war. 1. Reines met. Eisen und Kohle mit4CaOP2O5 auf Kalkfutter eingeschmolzen; Regulus: 1,24 % P. 2. Der gleiche Versuch; Regulus: 0,465 % P. 3. Der gleiche Versuch; Regulus: 1,44% P. dagegen: 4. Reines Eisen allein mit 4CaO P:Os auf Kalkfutter eingeschmolzen; Regulus: 0,060 % P. 5. Der gleiche Versuch; Regulus: 0,064 % P. 6. Der gleiche Versuch; Regulus: 0,063 % P (er war 3/4 Stunden in Schmelztemperatur). Nachdem ich somit die Grundlage der »Beiträge u. s. w.«, an deren Schlufs die Em pfehlung für ein bisher unbeachtet gebliebenes patentirtes Thomas-Verfahren folgt, als falsch erwiesen habe, erachte ich mich entbunden, noch weiter auf Einzelheiten derselben einzugehen, als, die anerkennenswerthe Betrachtung über die Mög lichkeit der vierbasischen Phosphate hervorhebend, zur weiteren Charakterisirung noch zu zeigen, in welcher Weise der Hr. Verfasser bei den Schlacken-Diagrammen einen Knick bekommt. Schuld daran sind drei ausgegrabene Analysen über Thomas - Schlacken aus der Kindheit des Processes und eine unvollständige aus dem Jahre 1883; eine der ersteren ist von Hrn. Professor Finkener; die übrigen sind im hiesigen Labora torium entstanden. Das Vorkommnifs lehrt, wie vorsichtig man mit den ihrer Zeit für das Stu dium des Processes so aufserordentlich werth- vollen Analysen umgehen mufs ; es können einem sonst die allerseltsamsten Dinge zustofsen. Bekanntlich ist es bei den Intervall - Proben von Thomas-Chargen nicht möglich, annähernd mafsgebende Schlackenproben bis zu dem Stadium der Charge zu erhalten, in welchem durch Auf nahme von mehr P2Os oder Mn ein wirklicher Schlackenflufs und nicht blofs Pappe vorhanden ist. Die Proben dieses Stadiums, welche von