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November 1886. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 11. Man gofs in Hallside noch in der alten Weise mit einer Giefsgrube längs der Oefen und darüber hinlaufender Pfanne; man gedachte je doch die Einrichtung von Blochairn zu adoptiren. Es befanden sich daselbst zwei der ersten Batho-Oefen, d. h. solche mit besonderen Luft- und Gaskanälen, aber die Regeneratoren, wie im Auslande gewöhnlich, unter den Oefen. Dies System hat sich indessen später so entwickelt, dafs jeder Regenerator für sich zur Seite des Ofens gebaut wird. Die Gewölbe über einem Theile der Oefen sind kuppelförmig, während man in Blochairn über dem Herde niedergedrückte Gewölbe hat. Die Oefen der ersteren Art waren bestimmt, einen besonders hohen Kochraum für das Bad über einem gleichzeitig tiefen Schmelzraume selbst zu gewähren, so dafs der Abstand zwi schen Herdboden und Gewölbe bei vielen Oefen eine ganze Manneslänge ausmacht. Der Procefs verlief so, dafs, nachdem das Roheisen geschmolzen, das Bad etwa 1/2 Stunde hindurch zu weiterer Erhitzung in Ruhe gelassen wurde, bevor der Erzzusatz erfolgt, weil es sonst zu kalt wird. Das Erz wird in mehreren Pos ten, jedesmal einige Gentner, eingeschaufelt. Die Blöcke sahen schön aus, waren aber nicht immer ohne nachgesaugten Kopf. Beim Auswalzen von Blechblöcken sah Referent in dessen in Blochairn recht häfsliche Schiefer auch an den breiten Seiten, so dafs auch da Product geringerer Qualität vorkommen kann. Man hatte versucht, ohne Zusatz von Mangan Hufeisen zu produciren. Das Product liefs sich aber gar nicht bearbeiten. Bei Newton werden eine Menge verschie dener Gegenstände gefertigt, meist aber Schienen, Winkeleisen, Schmiedestücke und Gufswaaren. Auch der basische Martinprocefs war hier versucht worden, wurde aber nicht mehr ange wendet. (D.) Sowohl für Martin- als für Bessemerblöcke haben in Grofsbritannien »soaking pits« eine ausgedehnte Verwendung gefunden, doch sah Referent dieselben nie bei Herstellung von Fertig- producten in Anwendung, sondern nur allein in Vorstadien der Verarbeitung wie beim Schmieden von Blöcken zu Blech und noch mehr beim Vorwalzen der Schienen. Bei mehreren Werken, wo man »soaking pits« angelegt hatte, unterliefs man ihre Be nutzung wieder, weil, nach Angabe, in denselben nicht die gehörige Gleichmäfsigkeit der Tempe ratur zu erreichen war. Sobald die Blöcke warm zum Schweifsofen kommen, verbrauchen sie ebensowenig viel Brennmaterial, weshalb bei den engl. Kohlenpreisen die Ausgabe dafür nicht ins Gewicht fällt. (W.) In Steelton (Nordam.) hatte man ein altes Bessemerwerk mit 2 Convertern für den basi schen Procefs eingerichtet; es war daselbst aber nicht ermöglicht worden, die Böden haltbar zu machen, die mitunter schon nach wenigen Char gen den Dienst versagten. Aus diesem Grunde und weil man überzeugt war, mit dem sauren Processe gleich gute Producte erzeugen zu können, hat man den basischen wieder fallen lassen. (D.) Die Otis Iron and Steel Co. in Cleve land (Ohio) hat nur noch vier 20-t-Martinöfen, nachdem zwei 10-t- behufs Anlage eines kleinen Bessemerwerks das Feld geräumt haben. In diesen kleineren Oefen hatte das Gewölbe mehr als 1300 Chargen ausgehalten, das der 20-t- ertrug nur zwischen 300 und 400. Während die älteren Oefen im Schmelzraume seitlich erweitert, bauchig, waren, hatten die beiden neuesten gerade Seiten; sie waren zwi schen den Brücken 4,6 m lang, 3,15 bis 3,3 m breit und hatten eine Badetiefe von 0,45 bis 0,53 m. Die Gasregeneratoren messen 3,6 m — 2,4 m — 1,5 m und die Luftregeneratoren um 1/4 bis 1/3 mehr als diese. Das Gas tritt in den Ofen durch 2 Oeffnungen, die Luft über dem Gase in der ganzen Breite des Ofens. Die Gewölbe waren über den Enden und über der Mitte ge rade, dazwischen geneigt. Zur Vermeidung der Verschlackung der Regeneratoren waren zwischen diesen und den zu den Oefen führenden Kanälen Sammelräume für Schlacke und für die mit den Verbrennungsproducten übergerissenen festen Be standtheile , so dafs beide nicht durch die hori zontalen Kanäle mit den Gasen zu den Regene ratoren gelangen, die sowohl unter als vor dem Ofen lagen. Diese Einrichtung gestattete, dafs eine Reinigung der Regeneratoren im Jahre ge nügte; die gedachten Sammelräume mufsten vierteljährlich gereinigt werden. Das Giefsen erfolgt mittelst Pfanne und steigend, um den Platten eine schöne Fläche zu geben und Fehlern auszuweichen, die leicht ent stehen , wenn der Metallstrahl die Seiten der Coquillen trifft. Die Gaseinlässe sind diejenigen Theile des Ofens, welche am schnellsten ausbrennen und die meisten Reparaturen erheischen. Nach ihnen nutzt sich das Gewölbe am schnellsten ab, während Rückwände und Boden gut stehen; letztere werden natürlich nach jeder Charge mit Quarzsand ausgebessert. Bei einer Charge im neu hergerichteten Ofen, der Referent beiwohnte, war es eigen- thümlich zu sehen, wie man durch wechselweisen Zusatz von Erz und Roheisen das Bad dünner zu machen suchte. Das Erz, in faustgrofsen Stücken zugesetzt, veranlafste, dafs das Bad vom Boden aufkochte und infolgedessen wärmer wurde; das Roheisen verhinderte, dafs dasselbe zu weich wurde. Auch Manganeisen wurde