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712 Nr. 11. Blechen und Schiffbaumaterial, aber auch zu Draht. (W.) In Bolton sind die Gewölbe der Martinöfen sehr geneigt und die Regeneratoren liegen wie gewöhlich unter den Oefen. Man verwendete einen Theil schwedisches Roheisen und spanische Erze, im Verhältnifs zum Schrott aber nur in geringer Menge. Das Giefsen erfolgte steigend mittelst Pfanne; die Seitencoquillen waren bis auf ein paar kleine Luftlöcher oben geschlossen. In Grewe werden fünf Martinöfen im Be triebe gehalten, um aus verschlissenem Eisenbahn materiale Schienen, Schwellen, aber kein Quali tätsmetall zu machen. Die Westcumberland Iron and Steel Go. in Workington hat zwei 16-t-Martin öfen, in deren jedem wöchentlich bis 11 Chargen verfrischt werden. Diese Chargen bestehen aus 9 t Roheisen, 6 t Blechabschnitten und 2 t Hä matiterz, welches in grofsen Stücken eingesetzt wird, weil feines Erz, mit den Gasen fortgerissen, die Regeneratoren in Unstand versetzt. Roheisen und Schrott werden auf einmal beim Beginne des Schmelzens in grofsen Posten ein gesetzt. Man behauptet, dafs das Erz die Ofen wände nicht angreife, was jedoch kalter Schrott thue, wenn derselbe auf die Brücken zu liegen kommt. Das Gas tritt durch zwei Oeffnungen in den Ofen, die Luft über demselben durch einen quer durch den ganzen Ofen sich ziehenden Spalt. Das Gewölbe war früher sehr geneigt von den Enden des Ofens gegen die Mitte; in der Mitte selbst ist es dagegen auf 1 m Länge mitten über den Ofen horizontal. Später wurden die Enden gesenkt, die Mitte wurde erhöht und die daselbst befindliche Ebene verlängert; infolgedessen ist die Neigung jetzt nicht mehr so lang und so steil. Steel Co. of Scotland- Hütte bei Blochairn nahe Glasgow hatte aufser einem kleinen Versuchsofen nach Bathos Sy stem 12 Martinöfen, die meisten 16-t, einige 12-t, einen aber zu Chargen von 25 t. Es wird hier nur im Werke selbst fallender Schrott ver arbeitet und entweder schwedisches oder aus spanischen Erzen in Schottland erblasenes Roh eisen und Somorostroerz. In dem Mafse, wie das Metall aus dem Ofen in die Stahlpfanne läuft, wird nach und nach ungefähr 1 % vor gewärmtes Ferromangan mit 70% Mn in Nufs- gröfse zugesetzt. Der Gufs zeichnete sich dadurch aus, dafs das Metall aus der fahrbaren Pfanne, welche es vom Ofen in Empfang nimmt, in eine andere Gufspfanne ausgegossen wurde, aus der es erst in die Coquillen gegossen wird. Von diesen gehen die Blöcke weiter zu 6 »soaking pits«, die gut arbeiten sollen, nachdem die Deckel mit Mauerwerk ausgefüttert wurden und die Köpfe des Blockes sich auch wärmer halten. Durch das Giefsen des Metalls aus der einen in die andere Pfanne wird, wie man annimmt, das November 1886. Mangan gleichmäfsig vertheilt, obschon das Ferro mangan erst in die erste Pfanne zugegeben wird; es wird aber auch hierdurch der Vortheil ge wonnen, dafs man bestimmt weifs, wieviel Mangan im Producte, und dafs man weniger Ferromangan braucht, als wenn dies schon im Ofen zuge setzt wird. Man producirt in Blochairn fast ausschliefs- lieh Platten; die dazu bestimmten Blöcke wiegen 3 t; sie stehen in den soaking pits etwa eine Stunde, woraus es bei Vergleichung mit anderen Werken scheint, dafs gröfsere Blöcke länger in diesen Gruben stehen können, ohne die richtige Walzhitze zu verlieren. Die ganze auf etwa 140 t zu veranschlagende Tagesproduetion wird durch diese Gruben genommen, mit denen man sehr zufrieden ist, weil sie eine ganze Menge Schweifsöfen und Arbeit erübrigen. Man hatte versucht, zwischen Ofen und Re generatoren einen Aschenfang einzuschalten, der selbe schlackte sich aber sofort zu, weshalb man wieder davon abging. Die gröfste Schwierigkeit bei Anwendung von Erz im Martinofen scheint die Neigung der Regeneratoren zum Verschlacken durch den Erzstaub zu sein, der den Verbren- nungsproducten folgt. Nach dem nach Bathos System erbauten Versuchsofen zu urtheilen, erfolgt das Schmelzen in diesen Oefen schneller und wahrscheinlich auch unter geringerem Kohlenverbrauch. Beson ders die runden Oefen nach diesem System sollen gut sein, weil sie billig sind und dauer haft scheinen; die Wände sind ganz dünn, trotz dem aufsen an der Blechbekleidung nicht be sonders warm. Sie lassen sich auch leicht re- pariren, da alle Theile gut erreichbar, man mufs aber Klappen in den verschiedenen Ka nälen haben, um die Verbrennungsproducte zu zwingen, gleichmäfsig in die oberen Luft- und in die tieferen Gaskanäle einzutreten. Man beab sichtigte, einen gröfseren Ofen nach diesem System zu erbauen. Bei dem derselben Gesellschaft gehörigen Werke zu Hallside bei Newton gab es bis zu 22 Martinöfen, man stand aber im Begriffe, mehrere derselben abzubrechen und an ihrer Stelle neue gröfsere nach Bathos System zu er bauen, d. h. mit Gas- und Luftregeneratoren und ganz getrennten Kanälen bis zu den soge nannten »Hackney ports«, so dafs die Luft vertical durch das Gewölbe eintritt und das Gas horizontal durch zwei Oeffnungen in den Wänden darunter. Die meisten der Oefen zu Hallside waren 12-t; ihre Chargen setzten sich zusam men aus 9 t Roheisen, 3 t Abschnitten und 2 t Erz, aus letzterem wurde jedoch nur etwa die Hälfte des Eisengehaltes ausreducirt. Das Erz greift zwar die Rückwand mehr an als Schrott, doch erwachsen daraus Schwierigkeiten nicht. „STAHL UND EISEN.“