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November 1886. »STAHL UND LISEN.“ Nr. 11. 709 man macht pro Ofen und Tag 3 7-t-Chargen. Der Abbrand beträgt 12 % und 3 % fallen als Schrott. Die Böden halten etwa 100, die Ge wölbe nur 50 Chargen aus. Das Product hält 0,15 bis 0,3 C und wird zu Platten, Spanten u. s. w. verarbeitet. Die Formmasse für Stahlgufswaaren besteht aus 1 Graphit, 1 feuerfesten rohen Thon und 8 gemahlenen alten Tiegel; die Formen werden gut getrocknet, der Gufs ist schön. Das nahe der Eisenbahnstation Gouzon ge legene Stahlwerk E t a i n g s hatte zur Zeit des Besuchs nur 2 15-t-Martinöfen mit je einem Vorwärmofen, es war aber ein neues Martinwerk mit 4 25-t-Oefen im Bau begriffen. Man hoffte mit dieser Anlage Blöcke bis zu einem Gewichte von,100 t herstellen zu können. Wie in St. Chamond producirt man auch hier Panzerplatten aus »produit mixte«, der dazu verwendete Stahl sollte eine absolute Festigkeit von 82 kg per Quadratmillimeter und eine Verlängerung von 13 % auf 200 mm Länge haben. Assailly liegt nahe der Station Lorette und gehört der gleichen Gesellschaft wie St. Chamond. Im dasigen Martinofen werden gewöhnlich 2,5 6-t-Chargen in 24 Stunden fertig gestellt. Bei Verwendung weichen Schrotts besteht die Be schickung aus 33,3 % Roheisen, aufserdem aus weniger. Etwa 8/4 der Charge wird kalt ein getragen. Jeder der vier Siemensschen Generatoren des Ofens hat eine Breite von 1,800 m und vergast zwölfstündlich etwa 1400 kg Steinkohlen. Zum Schmelzen und Vorwärmen ziehen 80 bis 85 % des Chargengewichtes an Steinkohlen auf. Das Metall wird zu Federn, Schneidwaare, Kanonen, Blechen u. s. w. verarbeitet. Bessäges gehört zur gleichen Gesellschaft wie Terre-Noire und besitzt 4 7-t-Martinöfen und 2 Vorwärmöfen, die regenerativ sind. Die er steren sind 3,5 m inwendig lang und 2,1 m breit. Die Regeneratoren für die Luft haben eine Länge von 3,2 m, sind 1,5 m breit und 2,1 m hoch. Die Gase treten durch 2 Kanäle von 240 mm Breite in den Ofen, die Luft durch 3 ebenso grofse zu beiden Seiten und in der Mitte. Der Generatoren sind vier für jeden Ofen vorhanden und im Viereck um einen Kamin gruppirt. Sie sind 1,90 m breit, die Länge des horizontalen Rostes beträgt 0,80 m, der Abstand desselben vom Boden ist 0,55 m und der Ab stand vom Roste bis zur Unterkante des Gewölbes 2,20 m, die Neigung der Vorderwand nach innen beträgt per Meter = 0,60 m. Alle Kohlen, welche hier verwendet werden, stammen aus den nahen Gruben der Gesellschaft und haben die in den Generatoren benutzten 18 bis 19 % Asche und 26 bis 27 % flüchtige Bestandtheile, die in den Wärmöfen verwendeten 20 bis 25 % Asche und 24 bis 25 % flüchtige Bestandtheile. Zum Schmelzen gehen 550 kg Kohlen pro Tonne Blöcke auf, im ganzen 700 kg. Man macht in 24 Stunden nicht ganz 3 6-t-Chargen ; der Abbrand beträgt 7,5, an Schrott fallen 2,5 %. Zu weichen Schienen mit 0,3 G beschickt man: 15 % weifses Roheisen, 15 % graues desgl. Nr. 4, 35 % Schmiedeisenschrott, 9 % eigenen Martinschrott, 23,7 % eigenen Bessemer schrott, 1,5 % Spiegeleisen mit 22 % Mn, 0,8 % Ferromangan mit 70 Mn, Sa. 100. Vom Ferromangan wird die gröfsere Hälfte vor, der Rest während des Abstiches zugesetzt. Zu harten Schienen mit 0,4 bis 0,5 C ist die Beschickung dieselbe, nur dafs etwas weniger Schmiedeisenschrott und am Schlüsse 3 bis 4 % Spiegeleisen mit 16 bis 18 % Mn zugesetzt wird und 0,6 bis 0,7% Ferromangan. Das weifse Roheisen hält 2,3 bis 2,5 G, 0,65 Si, 0,08 P, 0,075 S, 4,0 Mn, das graue Roheisen Nr. 4 2,7 bis 3,8 G, 2,0 Si, 0,085 P, 0,065 S, 2,5 Mn, Schmiedeschrott 0,2 P, 0,05 bis 0,1 Si. Gewölbe und Einmündungen von Gas und Luft in die Martinöfen werden gewöhnlich jeden zweiten Monat umgemauert, wobei auch die Re generatoren gereinigt werden. Dazu sind acht Tage Zeit erforderlich. Nach je vier Monaten werden neue Gewölbe über die Regeneratoren gespannt und die Böden erneuert. Letztere werden aus einem etwas grobkörnigen, gelblichen Quarzsand von Montelimart (Drome) mit 96,25 Kieselsäure, 0,5 Thonerde und 2,0 Eisenoxyd aufgestampft. Derselbe Sand wird auch zu den nach jedem Abstiche nöthigen Reparaturen ver wendet und werden dazu pro Tonne Ingots 40 bis 45 kg verbraucht; es kostet die Tonne dieses Sandes loco Werk 12 Fr. Zum Verschliefsen des Abstichs und zum Ausfüttern der Abstichrinne wird ein fetter, rothbrauner Sand von Voregge im Departement Isre benutzt. Die Hauptbestandtheile desselben sind 89,0 Kieselsäure, 1,3 Thonerde und 3,0 Eisenoxyd, und es kostet davon die Tonne loco Bessges etwa 25 Fr. Der Gufs erfolgt von den Oefen direct in die Coquillen, die auf einer Drehscheibe stehen; sie sind aus einem Stücke gegossen, haben qua dratischen Querschnitt und verjüngen sich gegen den Boden hin. Der Boden hat ein mit Thon vermachtes Loch von 40 mm, welches zum Herausschlagen des Blockes benutzt wird, falls er festsitzt. Da die Entleerung und Neuordnung der Coquillen mittelst Krahnens durch Menschen kraft geschieht, pflegt man, um beim Lüften nicht Gefahr zu laufen, dafs die Ingots noch flüssig, in das Oberende derselben einen 10 mm starken Haken zu stecken und mit dessen Hülfe die Blöcke aus den Coquillen zu nehmen. Dessen ungeachtet bedarf man zur Leerung der Coquillen