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Hitze des Roheisens und der Schlacken sowie durch die Wärme der Ofenbrust und der ver brannten Gase auf 80 bis 100 °C. erwärmte Luft zuführte und in diese Kammer auf Schienen geleise die auf kleinen Wagen zu je 8 stehenden und die Holzkohle enthaltenden Gichtgefäfse ein schob. Die Trocknung erforderte 11 Stunden. In Bängbro prefst inan durch die Hitze der Schlacken vorgewärmte Luft von oben nach unten durch die Gichtgefäfse durch, deren Boden mit kleinen Oeffnungen versehen ist. Die Erwärmung der Luft erfolgt in einer Kammer, auf derem drehbaren Boden von Zeit zu Zeit die erkalteten Schlacken durch neue heifse ersetzt werden. Die schwedischen Hochöfen zeichnen sich durch eine grofse Höhe — 13 bis 161/2 m — aus. Der Wind wird meist bis 200° selten bis 400° vorgewärmt, ja sogar in Finspäng in dem zum Kanonengufs dienenden Hochofen kalt ein geblasen. Auf eine möglichst gleichmäfsige Ver- theilung des Erzes über der Gicht wird grofse Sorgfalt verwendet. Die Gicht beträgt etwa 1— 11/2 cbm Kohle und 350 bis 500 kg Erze. In 24 Stunden gehen 50 bis 60 Gichten nieder. Aus den Schlacken giefst man Ziegel, die zu Bauzwecken Verwendung finden. Da die schwedische Industrie, wie erwähnt, wegen Mangel an Steinkohle, die Massendarstel lung billiger Eisensorten nicht wie andere Länder pflegen konnte, so suchte Schweden dadurch seine Stelle und Concurrenzfähigkeit zu behaupten, dafs es 1) die Production steigerte, ohne die Anlagen zu vermehren und ohne die Qualität zu verringern und 2) die Gestehungskosten durch Vervollkommnung des Betriebes möglichst er- mäfsigte. So ist, was den Hochofenbetrieb anbelangt, die Anzahl der Hochöfen von 1833 bis 1866 ziemlich constant 220 bis 230 geblieben und seitdem sogar auf 190 bis 200 gesunken. Da gegen hat die durchschnittliche Tagesproduction eines Hochofens sich in diesem Jahrhundert auf das 4 1/2fache vermehrt. Dieselbe betrug: 1801 . . 2,2 t 1833 . . 2,8 t 1866 . . 7,1 t 1883 . . 10,2 t Dagegen nahm der relative Brennstoffaufwand um das 3 fache ab. Derselbe betrug auf 100 kg Roheisen 1825 . . 1,8 cbm 1866 . . 0,8 „ 1883 . . 0,6 ,, Die Roheisenproduction stieg von 98 498 t im Jahre 1833 auf 422 889, im Jahre 1883, wovon 52 313 t oder 12 % zur Ausführung gelangten und der Rest im Inlande weiter ver arbeitet wurde und zwar gröfstentheils durch den Frischprocefs zu Schmiedeeisen, zum kleineren Theile namentlich durch den Bessemerprocefs zu Flufsstahl und Flufseisen. Der Puddelbetrieb ist in Schweden wenig vertreten. Unter den verschiedenen Frischmetho den hat sich nur die Wallonenarbeit in Danne mora erhalten, welches das Material zu dem vor züglichen englischen Gufsstahl liefert. Die 1833 eingeführte Lancashiremethode hat nicht nur die weiteste Verbreitung, sondern auch in Schweden eine hohe Ausbddung in der Erzielung einer höheren Production bei verhältnifsmäfsig geringem Brennstoffaufwand erfahren. Nach von Ehrenwerth erreicht man mit 1/2 — 1l3 des Kohlenaufwandes bei demselben Abbrand nahe die doppelte Wochen erzeugung gegenüber den Alpenländern. Während der Holzkohlenverbrauch pro 100 kg Eisen in den letzten Jahren von 0,85 cbm auf 0,4 cbm abnahm, stieg die Jahresproductiou pro Frischheerd von 1833 mit 59 t 1866 auf 179 „ und 1883 » 339 „ also in 50 Jahren um das 6fache. Trotzdem die An zahl der Frischheerde sich in der Zeit von 1833 bis 1883 von 1220 auf 766 verminderte, nahm die Schmiedeeisenproduction (Stab-, Band-. Nagel und Drahteisen) von 67 814 t bis auf 259 497 t zu, den Höchstbetrag 1877 mit 299 229 t er reichend. Begünstigt wurde diese Entwicklung dadurch, dafs im Jahre 1861 die bis dahin hin sichtlich der Anzahl der Heerde und deren Production bestehende Beschränkung aufgehoben wurde. Wenn auch die Ausfuhr an Schmiedeeisen von 56 175 t im Jahre 1833 auf 206288 t im Jahre 1883 gestiegen ist, so hat dieselbe in den letzten Jahren nicht nur nicht weiter zugenommen, sondern die Steigerung der Ausfuhr hat mit der Steigerung der Production nicht gleichen Schritt gehalten, denn im Jahre 1833 wurden 83 % im Jahre 1883 nur 78 % der Production ex- portirt. Hinsichtlich der Gonstruction der Lancashire- heerde sei noch bemerkt, dafs dieselben einen durch Wasser gekühlten Boden, sowie 2 Seiten formen besitzen. Neuerdings hat der Schwede Forsberg durch Anbringung einer weiteren Form in der Rückwand einen Dreiformheerd construirt, der einen geringeren Brennstoffaufwand erfordern soll. Einen sehr bedeutenden Aufschwung hat in den letzten Jahren die Erzeugung von Bessemer stahl und Eisen genommen. Dieselbe betrug nämlich: 1862 . . 969 t 1870 . . 6636 „ 1880 . . 30007 „ 1883 . . 50869 » Das Verdienst, den Bessemerprocefs in die schwedische Eisenindustrie nicht nur eingeführt,