Volltext Seite (XML)
durch das jedenfalls partiell reducirte Eisen zu rückgehalten wird. Der Zusatz von 3 % Eisenoxyd entspricht in der Wirklichkeit vorkommenden Fällen, denn Kohlen mit 3 % (und auch noch viel mehr) Eisenoxyd — NB. in der Kohle, nicht in der Asche — sind häufig genug. Wie aber erklärt sich die grofse Menge des ohne Eisenoxyd - Zusatz im Koks verbleibenden Schwefels (0,7429 %), welcher »organischer« sein mufs Ich suchte nach Analogieen dafür, um sie in zwei schwefelhaltigen Naturproducten — als vorläufige und leicht zu vermehrende Ana logieen wenigstens — zu finden, in getrockne tem Eigelb und Horn. Getrockn. Eigelb enthielt 0,45 % Su. gab8,83 % »Koks«* Eigelb-»Koks« „ 0,49 „ „ Horn enthielt 3,08 % S u. gab 14,40 % »Koks« Horn-»Koks« „ 1,04 „ „ Es zeigt sich auch hier, dafs selbst bei den minimalen Aschengehalten und minimalen Ge halten der Asche an Eisen ganz bedeutende Men gen Schwefel im Verkokungsrückstand verbleiben. So beim Eigelb unter Rückberechnung von dessen »Koks« auf Eigelb etwa 1/10 des ganzen Schwefel gehaltes nach dem Ansatz: Koks S 100 : 0,49 = 8,83 : x = 0,0432, d. h. in 100 Eigelb = 8,83 Koks verbleiben nach dem Verkoken 0,0432 % (pp 1/10) und im Horn nch gleicher Berechnung 0,14976 (pp 1/20) des ganzen Schwefelgehaltes zurück. (Ganz glücklich gewählt sind solche Beispiele wie Eigelb und Horn alle nicht, da dergleichen Körper im Ver gleich mit Kohle ja alle sehr viel mehr Wasser stoff und Sauerstoff enthalten und deshalb ungleich mehr Schwefel verlieren müssen.) Eine gute Analogie für den Rückhalt an Schwefel im Koks bietet der Stickstoff, von welchem bekanntlich nicht weniger als etwa 3/4 des in der Kohle enthaltenen im Koks Zurück bleiben 1 Man hat gewifs nie daran gedacht, und darf es auch wohl nicht, dafs der Stickstoff im Koks (wie in der »Thierkohle«) als irgend eine Metallverbindung (Gyanmetall?) zurückge halten sei. Die hier besprochenen Fälle zeigen, dafs auch der Schwefel zum Theil nicht an Me tall gebunden im Verkohlungsrückstand (Koks) der Steinkohle verbleiben kann. Gleichzeitig zurückgreifend auf den vorhin besprochenen Vorschlag der Entschwefelung mit * Unter »Koks« ist hier der Vergleichbarkeit halber der eisenoxydfrei berechnete verstanden und das Eisenoxyd unreducirt gedacht. Bis zu wel chem Grad das zugesetzte Eisenoxyd reducirt wird, entzieht sich gänzlich der Untersuchung. Eine wesent liche Aenderung erleiden die Zahlen bei Annahme selbst völliger Reduction nicht, beispielsweise würde beim Versuch 1 der Schwefelgehalt sich statt zu 1,20 zu 1,555 berechnen. telst Salzsäure führe ich jetzt ein paar Versuche an, welche zeigen: 1. dafs die frühere Annahme, worauf sich der Vorschlag der Salzsäureentschwefelung stützte, nämlich: dafs der Koks den Schwefel meist als Einfachschwefeleisen (oder sonst ein Eisen sulfid) enthält, nicht richtig war; 2. wie gering überhaupt die als Schwefel wasserstoff entfernbare Menge Schwefel (wahr scheinlich in den meisten Fällen) ist, selbst wenn man mit Säure anhaltend kocht; 3. wie minimal auch die Menge der im Koks enthaltenen Sulfate ist. Zu den Versuchen wurde sowohl Koks mit eisenarmer (a), wenig eisenhaltiger (b) wie auch eisenreicher Asche (c, d und e) ausgewählt. Je 10 g Kokspulver (mit überall mehr als 6 % Asche) wurden im Wasserstoffstrom mit Salzsäure anhaltend gekocht, das entweichende Gas durch mit Bromsalzsäure beschickte Kugel röhren geleitet u. s. w., sowie auch die Schwefel ¬ schwefelgehalt weder die Menge des als Schwefel wasserstoff austreibbaren, noch der des als Sul ¬ säure in der vom Koks abfiltrirten salzsauren Lösung bestimmt. Gesammt- als SH entw. als Sulfat vorh. s S S eisenarm . . . . a) 0,88 0,048 0,02 wenig eisenhaltig ;. b) 1,38 0,240 0,01 ( c) 1,12 0,350 0,03 stark eisenhaltig A d) 0,84 0,195 0,015 l e) 1,18 0,235 0,013 Wie man sieht, entspricht dem Gesammt- fat vorhandenen, noch dem Eisengehalt der Asche. Bei weitem die Hauptmenge des Schwefels mufs demnach in ähnlicher Weise zurückgehalten sein wie der Stickstoff im Koks (und der »Thierkohle«) und zumeist wohl vom »organischen« Schwefel der Kohle herrühren. Aus allen vorstehenden Daten und daran ge knüpften Betrachtungen geht für die Praxis fol gendes hervor: 1. Der Schwefelgehalt einer Kohle an sich — sei er ein hoher oder nur ein mäfsig hoher — läfst keinen Schlufs zu auf den Schwefelgehalt des daraus erzeugten Koks. 2. Man darf niemals erhoffen, aus Kohle, wenn deren Schwefelgehalt ein sehr niedri ger ist, einen schwefelarmen Koks zu erzielen, sobald die Asche eben dieser Kohle reich ist an Eisen, Kalk und Magnesia, namentlich an Eisen. 3. Ueber den Schwefelgehalt eines zu er zeugenden Koks erhält man nur in der Weise Aufschlufs, dafs man aus der betreffenden Kohle einen Probekoks (im Platintiegel ebenso gut oder noch besser wie auf andere Weise) darstellt, und den Schwefelgehalt dieses Probekoks bestimmt. Es ist räthlich, den Tiegelkoks immer durch eine gleich lange Glühdauer (im Platintiegel) —-