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August 1886. „ STAHL UND EISEN.“ Nr. 8. 561 gegenwärtig etwa 3,50 N per Kilogramm. Ob die Legirung auch in ähnlicher Weise für Gufsstahlgufs gebraucht werden kann, ist noch nicht ausprobirt. Das amerikanische Blatt hofft aber bald in der Lage zu sein, seinen Lesern hierüber weitere Nachrichten vorzulegen. Am letzten Tage nahm man wieder verschiedene Ausflüge vor. Unter anderm besuchte inan auch die von Oliver gemachte Clapp - Griffiths - Anlage. Dem Correspondent des »Engineering«, welcher an der Be sichtigung theilnahm, erging es gerade wie Howe. Er fand nämlich nichts besonders Neues in dem Procefs. V ersammlung in Bethlehem am 18. bis 22. Mai. Das Hauptinteresse concentrirte sich auf den Besuch der Bethlehem Iron Company’s Works. Diese Werke haben seit Anbegiun ihres Bestehens die Aufmerksamkeit und das Interesse der Eisen- hüttenleute von Nah und Fern auf sich gezogen. Auch wir haben schon im Jahrgange 1882, Seite 54 die neue, nach Holleys Entwürfen angelegte Bes semeranlage eingehend beschrieben, glauben aber doch den Wünschen unserer Leser entgegen zu kommen, wenn wir eine Beschreibung der dortigen Werke mittheilen. Der Grundstein zu den Bethlehem Iron Com panys Works wurde 1860 durch ein Puddelwerk, eine Walzenstrafse für eiserne Schienen und einen Hochofen gelegt. Die ganze Anlage, wie sie heute steht, ist nach Plänen von John Fritz erbaut worden. Die zugehörigen Maschinen sind durchweg von dem Werke selbst hergestellt worden. Hochöfen. Die Gesellschaft hat nunmehr 8 Anthracit-Hochöfen in Betrieb. Die Abmessungen derselben gehen aus folgender Aufstellung hervor: Ofen Höhe Rast Wöchentliche Production No. 1 18,90 m 4,88 m 260 c § + » 2 21,34 » 5,18 » 500 6’8 » 3 15,24 » 3,96 » 250 2 S E » 4 21,34 » 5,19 » 400 ee » 5 21,34 » 5,50 » 500 8 8 S » 6 21,34 » 5,18 » 500 O E S » 7 21,34 » 5,79 » 350 0 5 » 8 19,50 » 4,88 » 300 Q B g Eine ausgewählte Erzgattirung setzt die Hoch Öfen instand, eine vorzügliche Qualität Bessemer roheisen zu erblasen. Unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, welche mit dem Betriebe mit Anthracitkohle verbunden sind , wird es wohl ge würdigt werden, wenn der Hochofen Nr. 1 in einer 7jährigen Campagne 70 000 t Roheisen lieferte. Die horizontalen Compound - Gebläsemaschinen, welche nach den Entwürfen von Fritz gebaut sind, ver mögen mit einer Windpressung bis zu 20 Pfd. engl. oder 1,4 kg pro Quadratcentimeter zu arbeiten. Fritz hält diesen Druck für nothwendig, um einen der Oefen bisweilen forciren zu können und kost spielige Aufenthalte zu vermeiden. Die Hochöfen 1, 2, 4, 5 und 6 liegen in einer Reihe, parallel zu der angeschlossenen Lehigh Valley - Eisenbahn, sie können alle das Roheisen direct zu den Stahlwerken liefern. Die Oefen 2 und 6 sind mit Siemens-Cowper- Cochrane-Winderhitzern ausgerüstet, welche sehr zufriedenstellende Ergebnisse zu verzeichnen haben. Das Maschinenbaus ist ein massives Steingebäude von 18,3 m Breite bei etwa 100 in Länge. Dasselbe enthält sechs horizontale Gebläsemaschinen, unter denen vier Compoundmaschinen sind. Die Dampf- cylinder derselben messen 762 mm bezw. 1372 mm Durchmesser bei 2032 mm Hub; der Gebläsecylinder 2032 mm bei 2,032 in. Die beiden anderen Maschinen haben einfache Dampfeylinder mit Condensation von 1372 mm zu 2032 mm; der Gebläsecylinder mifst ebenfalls 2032 mm zu 2032 mm. Hochofen Nr. 3 liegt mehrere hundert Meter von der erwähnten Hochofenreihe entfernt. Nr. 7 liegt in Bingen, einer Station der North-Pennsylvania- Eisenbahn , in einer Entfernung von 9,65 km von Bethlehem. Hochofen Nr. 8 liegt an der genannten Lehigh Valley Railroad etwa 1,12 km unterhalb der Werke, derselbe wird von der Northampton Iron Company betrieben. Unfern der Hochofenreihe liegt die Maschinen werkstätte (77 m bei 19,50 m) und die Giefserei (32,6 m bei 19,5 m), beide massive Bruchsteingebäude. Dieselben sind mit den besten Werkzeugmaschinen ausgerüstet. Das Puddel- und Schweifs eisenwalzwerk ist mit drei vierfachen, sieben doppelten und einem einfachen Puddelofen und neun Schweifsöfen ausgerüstet. Hinter den Oefen liegen Dampfkessel, um die Walzenstrafsen mit Dampf zu versorgen; letztere bestehen aus einer Luppenstrafse, einer Strafse für Schienen und einer ebensolchen für Handelseisen. Die Luppen- und Schienenstrafse wurde früher durch Doppelmaschinen von 1016 mm Durchmesser und 813 mm Hub betrieben. Zur Zeit der eisernen Schienen leistete die Schienenstrafse jährlich 21000 t Schienen bei einfacher Schicht. Als die Stahlschienen ihren Einzug hielten, wurde diese Strafse in eine von 533 mm umgewan delt und die alte Maschine durch eine von Porter- Allen von 1117 zu 1117 mm ersetzt. Die Handels- eisenstrafse producirt jetzt monatlich etwa 1500 t Eisen- und 3000 bis 4000 t Stahlfabricate. Stahlwerke. Der Bau der Stahlwerke wurde 1870 begonnen, und die erste Hitze wurde am 4. October erblasen die erste Schiene am 18. October des Jahres 1873 gewalzt. Das Hauptgebäude mifst 284 m bei 33,8 m, durch Nebengebäude wird die Länge auf 438 m gebracht. Die lichte Höhe beträgt 9 m. Das Gebäude enthält vier 7-t-Birnen, welche in einer geraden Linie quer zum Gebäude angeordnet sind. Hinter denselben liegen die Cupol- Öfen für Roh- und Spiegeleisen. Dieselben besitzen zwei Plattformen, eine für die Beschickung und eine für den Abstich. Ebenso sind auch die Birnen von einer auf eisernen Säulen ruhenden Plattform um geben. Von den Birnen sind drei abwechselnd in Betrieb, während eine in Reparatur ist. Die Birnen haben einen schmiedeisernen Mantel von 2,44 m Durchmesser, welcher mit roh behauenen Steinen ausgefüttert wird, nur die Nase ist mit feuerfesten Steinen ausgemauert. Eine solche Fütterung soll für 30 000 t Blöcke aushalten. In den alten Stahl werken wurden nicht weniger als 54 000 t mit dem Futter von zwei Birnen gemacht, ohne dafs eine Reparatur, abgesehen von der Auswechslung einiger Steine an den Verbindungsstellen zwischen Boden und Birne und an der Nase, stattfand. Die Böden haben 17 feuerfeste Düsensteine mit je 12 Löchern von 9,53 mm. Zwischen den Düsensteinen werden wie bei einer Hochofenzustellung gewöhnliche Ziegel auf Hochkante gestellt und die verbleibenden kleinen Zwischenräume mit gewöhnlichem Ganister aus gestampft. Zur Trocknung eines solchen Bodens bedarf es nur 4 Stunden und ihre Dauer ist reichlich 12 bis Hitzen. Die Production der Converteranlage beträgt 4000 t pro Woche von 11 Schichten. Das Gewicht einer Charge beträgt 7 bis 7 ’/zt. Die 355 mm Blöcke werden auf 178 mm vorgeblockt und in einfache Blöcke für das Schienenwalzwerk zuge schnitten. Die einzelnen Abtheilungen sind durch ein schmalspuriges Geleise verbunden, welches mit Drehscheiben und hydraulischen Hebevorrichtungen versehen ist und das sich sehr gut bewährt hat. Die Giefsgruben und Manipulationsräume für die Blöcke