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ist ähnlich wie die bei der Herstellung der Sehlackenwolle. Das Röhrchen, welches das Theeröl von oben zuführt, mündet vor einer Oeffnung in der Kesselthür; das horizontal an geordnete Dampfröhrchen mündet in der Ebene der Oeffnung dieses senkrecht angeordneten Oel- röhrchens vor diesem. Beide Röhrchen sind mit Ventilen versehen, mit welchen man die Gröfse der zu erzeugenden Flamme abmessen kann. Ein kg Theeröl verdampft etwa 1,6 mal soviel Wasser als 1 kg Steinkohle. Ich bin überzeugt, dafs diese Anwendung von natürlichen oder künstlichen Oelen noch vielfache Anwendung zu den verschiedensten industriellen Zwecken findet, bei welchen es darauf ankommt, an bestimmten Stellen rasch eine Flamme von verschiedener Ausdehnung und hoher Temperatur zu erzeugen. Osnabrück, im Juni 1886. Fritz W. Lürmann. Zur directen Eisenerzeugung. Unter den vielen Erscheinungen auf diesem Gebiete, die seit langem und immer wieder am hüttenmännischen Horizont auftauchen, sind in den letzten Jahren zwei Versuchsreihen, der Lösung näher zu kommen, bekannt geworden, die am meisten die Aufmerksamkeit auf sieh zu ziehen geeignet sind. Dies sind zunächst die Versuche, welche Ende 1881 von Professor Sarnström zuNyhammaund Söderfors geleitet wurden, über welche in Nr. 402 des »Iron« vom 16. Juni 1882 Professor Sarnström selbst, und in Nr. 32 der »Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen« vom 12. August 1882 Prof. J. v. Ehrenwerth berichteten. Unter der zweiten Versuchsreihe meine ich den »Bullprocefs«*, der auch 1882 in die Oeffentlich- keit trat und, obwohl er in der praktischen Durch führung bisher gescheitert zu sein scheint, doch in theoretischer Beziehung viel Interessantes bietet. Beide Versuchsreihen unterscheiden sich wesent lich voneinander, besonders in der Art der Ent stehung der grundlegenden Idee. Die schwe dischen Versuche gehen von der alten Methode der directen Eisenerzeugung, von den Renn herden aus, während der Bullprocefs vom Hoch- ofenprocefs ausgeht mit Berücksichtigung aller wissenschaftlichen Kenntnisse über die Vorgänge in demselben. Das Ergebnifs mufs bei beiden dasselbe sein, das nämlich, dafs der reducirte Eisenschwamm vor der Form eingeschmolzen wird. Der schwedische Procefs verwendet ausschliefslich Holzkohle, der Bullprocefs hauptsächlich Gas als Reductions- mitlel und Brennstoff. Bezüglich der Einzelheiten beider Processe verweise ich auf die oben angeführten Aufsätze in »Iron« und der »Oesterr. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen« und auf die Arbeiten über den Bullprocefs von Professor v. Ehrenwerth in Nr. 14 der »Oesterr. Zeitschrift für Berg- und * Vergl. 1882, Seite 323. Hüttenwesen« vom Jahre 1883 und von mir in Nr. 9 derselben Zeitschrift vom Jahre 1884. — Dafs ich mit meinen Gedanken über die directe Eisenerzeugung jetzt hervortrete, ist darin begründet, dafs ich Kenntnifs erhielt, dafs gegenwärtig von einem erfahrenen Hüttenmann Versuche zur Darstellung von Eisen direct aus den Erzen im Gange sind und zwar, wie es scheint, in Erfolg versprechender Weise. Bei der Wahl des Apparates für den beab sichtigten Zweck sind zwei wichtige Frforder- nisse zu beachten. Der Apparat mufs die mög lichst lange und innige Berührung der zu redu- cirenden Materialien mit dem Reductionsmittel gestatten und zugleich die beste Ausnutzung der zum Procefs nöthigen Wärme möglich machen. Beiden Anforderungen genügt der Schachtofen in sehr vollkommener Weise und bietet derselbe des halb die einzig richtige Form für einen Apparat, mit dem reducirende Wirkungen erzielt werden sollen. In dem vorliegenden Falle hätte man also nur auf den alten Stuckofenbetrieb zurückzu greifen. Die ursprüngliche Einrichtung desselben hatte jene Uebelstände zur Folge, welche die Ursache des unökonomischen Betriebes waren. Der unterbrochene Betrieb und die Verwendung von kaltem Wind zählen zu den Hauptfehlern. Der Hauptvortheil des Hochofenbetriebes beruht ja darauf, dafs die erzeugten Materialien in einer Form erhalten werden, welche eine leichte Ent fernung derselben aus dem Ofen gestatten und es daher möglich machen, den Betrieb ununter brochen aufrecht zu erhalten. Würde es nun gelingen, den Stuckofenbetrieb ' zu einem continuirlichen zu gestalten und durch Verwendung heifsen Windes noch weiteres an Brennstoff zu sparen, so wäre man vielleicht im stande, denselben lebensfähig zu machen. Ein weiterer Schritt nach vorwärts wäre dann der Ersatz des theuren Brennstoffes durch einen billigeren, wenn man dadurch die Qualität des I Productes nicht beeinträchtigt.