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oberen Rande des Kupfertiegels eine Einbuchtung anbringt, da- 0 mit ein Erfassen des Tiegels W mittelst einer Pincette ermög- / licht wird. (Fig. 9.) Der zu verwendende Platin- tiegel kann ganz dünnwandig sein, er soll einerseits den während der Operation schützen, durch sein rasches Erglühen dem Kupfertiegel die erforderliche Glühhitze mittheilen. Man setzt den Platintiegel in ein Platindraht dreieck und bedeckt ersteren mit einem grofsen Porzellanlochdeckel. Hat man Kupfercylinder in Anwendung, so mufs der Deckel unbedingt auf dem oberen Rand des Gylinders aufruhen und zwar aus dem einfachen Grunde, damit das Deckelgewicht ein Heben des Gylinders infolge Aufblätterung des Bodens verhindern soll, wo durch unter Umständen Erzpulver durch die ent standenen Fugen durchsickern könnte. Das in einem gewöhnlichen Kippschen Appa rate* mittelst Zink und arsenfreier verdünnter roher Salzsäure oder verdünnter Schwefelsäure entwickelte Wasserstoffgas geht erst durch einen grofsen Trockencylinder mit Chlorcalcium, sodann durch eine Waschflasche mit concentrirter Schwe felsäure und gelangt von da durch ein Porzellan zuleitungsrohr in den Kupfertiegel oder Cylinder. Will man mehrere Proben gleichzeitig reduciren, so mufs der Stopfen der Schwefelsäurewasch- flasche mehrfach durchbohrt werden; durch die Durchbohrungen führen dann die verschiedenen Gasabzweigröhren, von denen jede mit einem Schraubenquetschhahn verschliefsbar ist. Nachdem man die Apparate miteinander ver bunden hat, leitet man etwa 5 Minuten lang einen mäfsigen Strom getrockneten Wasserstoffs durch, entzündet sodann die Flamme unter dem Tiegel, steigert allmählich die Hitze und giebt 20 Minuten lang starke Glühhitze (eine Berzeliuslampe mit doppeltem Luftzug genügt), lösche dann die Lampe aus und leite noch so lange Wasserstoff gas durch, bis der Platintiegel und in folgedessen auch der Kupfertiegel völlig erkaltet ist. (5 bis 10 Minuten.) Läfst man den Tiegel nicht völlig im Wasserstoffstrom er kalten, sondern nimmt ihn direct nach dem Aus löschen der Flamme heraus, so bemerkt man jedesmal ein Erglühen der ganzen Erzmasse, die Oxydation findet wieder statt, die Folge davon ist, dafs Salpetersäure ungelöstes Eisenoxyd zurück- läfst und sich dann dem gefällten Mangansuper * Für die Entwicklung gröfserer Mengen Wasser stoffgases möchte ich den grofsen von mir modificirten Kippschen Apparat (Bezugsquelle: Alt, Eberhard & Jäger in Ilmenau, Thüringen) als recht zweckmäfsig empfehlen. Fig:9. Kupfertiegel andererseits oxyd einverleibt. Wird sodann der Mangannieder schlag mit Oxalsäure reducirt, so ist'infolge der Anwesenheit des Fe, O 3 die sonst wasserhelle Lösung roth gefärbt; die Titration ist dann un möglich. Andererseits setzt man sich der Gefahr aus, dafs nicht alles Mangan in Lösung, somit nicht gefällt sein kann. Ein völliges Erkalten lassen des reducirten Erzes im Wasserstoffstrom ist also ein unbedingtes Erfordernifs für das Ge lingen der Probe. Wenn der Platintiegel kalt geworden, nimmt man den Kupfercylinder heraus, schiebt ihn in einen 400 cc. fassenden Erlenmeyerkolben, über- giefst unter dem Dunstabzug mit 60 cc. HNO 3 1,4 und erhitzt auf dem Drahtnetz. Die Lösung ist in einigen Minuten erfolgt. Wenn die Entwicklung brauner Dämpfe nachgelassen hat, beginnt man mit der Chloratfällung. Sollte die Lösung stofsen, so bedient man sich der Glasperlen (siehe Seite 159). Ist die Lösung vor der vorschriftsmäfsigen Zeit zu stark eingedampft, so setzt man noch 20 cc. HNO 3 1,4 zu, man unterlasse es jedoch nie, direct nach dem erneuten Säurezusatz eine Portion chlorsaures Kalium zuzusetzen. — Im übrigen verweise ich auf die Seite 157 gemach ten Angaben. Hat man die Reduction in einem Kupfertiegel vorgenommen, so läfst sich derselbe nicht ohne weiteres in den Kolbenhals; welcher 30 mm weit ist, einführen. In diesem Falle drückt man den Tiegel behutsam in der Weise zusammen, wie es Fig. 10 veranschaulicht, in dieser Form läfst sich der Tiegel bequem in den Kolben bringen. Dadurch, dafs ich die Reduction in einem dün nen Kupferblechtiegel vor- -ms nehme und sodann Erz &4//1 sammt Tiegel in Salpeter- saure von 1,4 spec. Ge- 9 10 wicht löse, ist es mir ' 18 möglich, das reducirte Erz ohne Substanzver lust in Lösung zu bringen und zugleich die zur Fällung erforderliche Säureconcentration zu haben. — Die Zeitdauer für eine Manganbe stimmung (incl. Einwiegen) beträgt nie mehr als 11/2 Stunden. Etwa 30 verschiedene Erze (Brauneisen steine und Braunsteine) habe ich nach dieser Kupfertiegelchloratmethode zu untersuchen Gelegenheit gehabt, aber hie ist es mir vorge- kommen, dafs nach erfolgter Reduction des MnO,- Niederschlages in Oxalsäure sich ein dunkel ge färbter Rückstand gezeigt hätte. Ein Beweis, dafs die Lösung des reducirten Erzes in Salpeter säure von 1,4 spec. Gewicht stets eine vollstän dige gewesen sein mufs. Die Genauigkeit dieser Methode ist gleich derjenigen der Hampeschen Chloratfällung für Roheisen. Immerhin wird die fernere Erfahrung