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150 Nr. 3. „STAHL UND EISEN.“ März 1886. Der undichtere Theil war offenbar den Einflüssen der Säuren leichter zugänglich, entliefs auch die aufgesaugte Säure schwieriger und neigte deshalb in stärkerem Mafse zur Rostbildung. Ein Unter schied in der chemischen Zusammensetzung des inneren und äufseren Theiles war nicht zu ent decken ; nur die mechanische Bearbeitung beim Schmieden rief das abweichende Aussehen hervor. Die nicht geätzte Fläche schien dagegen vollstän dig gleichartig zu sein und liefs nicht eine Spur von Gaskanälen entdecken. Eine solche Sternbildung auf dem Querschnitte eines geschmiedeten Stabes ist, wie ich mich neuerlich mehrfach überzeugte, nicht gerade selten; ir einer so deutlichen Form, wie in dem vor liegenden Falle, habe ich sie jedoch nicht weiter gefunden. Sie beweist zunächst, dafs die inneren Theile weniger als die äufseren durch die Ver dichtung betroffen wurden; für den Umstand, dafs der nicht verdichtete Theil hierbei die Form eines vierseitigen Sterns annimmt, dessen Spitzen gegen die Ecken der Bruchfläche gerichtet sind, gab mir der Vorsteher eines gröfseren Walz- und Hammerwerkes folgende zutreffende Erklärung. Beim Schmieden eines vierseitigen Stabes nehmen die beiden senkrecht stehenden Flächen, welche vom Hammer nicht getroffen werden, convexe Form an. Nun wird der Stab um 90 Grad ge dreht, so dafs auch jene Flächen der Bearbeitung unterliegen. Sie erhalten wieder geradlinige Be grenzung. Da aber der Eisenstab an den Kanten rascher abkühlt als in der Mitte der Flächen, so mufs auch die Verdichtung an den letzteren Stellen am tiefsten eindringen; beim Schmieden der vorher convexen Flächen entstehen also die concaven Begrenzungslinien des nicht verdichteten, inneren Theiles. Eine ähnliche Erscheinung läfst sich mit unter auch ohne Anstellung einer Aetzprobe beim kohlenstoffreichen Werkzeugstahl beobachten, wenn der Block beim Glühen oxydirenden Einflüssen ausgesetzt gewesen war und dabei Kohlenstoff an der Aufsenfläche verloren hatte. Beim Aus schmieden entsteht dann ein feinkörniger, kohlen stoffreicher Stern im Innern, deutlich von einem grobkörnigeren, weicheren Materiale an den Flächen geschieden. Bei der Untersuchung eines derarti gen Stabes fand ich in dem feinkörnigen inneren, sternförmig ausgebildeten Theile 1,246 % Kohlen stoff, in dem grobkörnigeren äufseren Theile nur 0,860 %. Der Gehalt an Mangan, Silicium und Phosphor zeigte dagegen in beiden Theilen voll ständige Uebereinstimmung. Ueher Mangantitrationsmethoden nach N. Wolff, E. Bel an i, Hampe und Meineke. Von C. Reinhardt. Titrirmethode von Nic. Wolff. Im Februarheft dieser Zeitschrift hat N. Wolf! eine Entgegnung auf meine frühere Abhandlung* über seine Methode veröffentlicht, auf die ich kurz Einiges zu erwidern habe. N. Wolff hat seine Methode, nach welcher Prof. A. Ledebur und C. Meineke bis zu 4 % zu wenig Mangan (vergl. S. 787 v. J.) fanden, seit jener Zeit nicht abgeändert. Wenn er nun aus spricht , dafs Jeder, welcher sorgsam arbeite, nach seiner Methode genaue Resultate erzielen müsse, so heifst dies umgekehrt auch, die ge nannten Herren haben, da sie eben keine zuver lässigen Resultate erzielt haben, unsorgsam gear beitet. Ich kann es nicht als meine Aufgabe betrachten, diesen Vorwürfen entgegenzutreten, was meine Wenigkeit anbetrifft, so sehe ich mich veranlafst, vorerst eine kleine Titrationsprobe vorzulegen: * 1885, S. 782. Angewandt an: Ferro- sulfat 1. 50 CC. 50 cc. 2. 100 cc. 100 cc. 3. 150 cc. 150 cc. 4. 200 cc. 200 cc. 5. 250 cc. Verbraucht an Chamäleon 4,65 cc. 4,60 cc. 9,2 cc. 9,3 cc. 13,80 cc. 13,80 cc. 18,35 cc. 18,40 cc. 23,00 cc. 1 ’ Mittel aus: 2 Bestimmungen | = 4,625 cc. )= 9,25 cc. | = 13,80 cc. } = 18,375 cc. 23,00 Theor. Verbrauch, wenn die kleinste Menge als Basis an genommen wird. 4,625 cc. 9,25 cc. 13,875 cc. 18,50 cc. 23,125 cc. Die Differenz (b 2. 3. 4. 5. — a) beträgt = 0,00 cc. = 0,075 cc. = 0,125 cc. = 0,125 cc. bei • während die Differenz bei der Titration von 250 cc. Manganchlorür nach Wolff: 1,20 CC. be trug! Obige Titrationen wurden genau so sorg sam ausgeführt wie diejenigen mit Manganchlorür und weise ich die Zumuthung zurück, so nach-