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298 Nr. 4. STAHL UND EISEN.“ April 1889. der praktischen Verhältnisse für die allein richtige zu erachten hat.“ Hinsichtlich der Alters- und Invalidi tätsversicherung der Arbeiter'theilt dar auf der Berichterstattei’ die unseren Lesern bereits bekannten Beschlüsse mit und fährt dann fort: „Der Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands beabsichtigte einen auf Gegenseitigkeit beruhenden Feuer versicherungs-Verband deutscher Fa briken zu begründen und beantragte bei dem Vorstand des Vereins, ein Mitglied in das Comite zu delegiren. Nach längeren Verhandlungen einigte sich der Vorstand dahin, dafs ei Bedürfnifs zur Gründung eines solchen Verbandes nicht vorhanden sei und dem entsprechend auch die Veranlassung wegfalle, das Unternehmen zu unterstützen. Seitens des Preufs. Handelsministe- riumsbezw. des Reichsamts des Innern ist die Herausgabe eines Adr efsbuchs deutscher Industrie- und Handelsfirmen angeregt worden und wurde der Geschäftsführer beauftragt, die Abtheilung: Montan- und Metallindustrie zu bearbeiten, jedoch sollten dem Verein daraus keine finanziellen Verbindlichkeiten erwachsen. Dieselbe Anregung war an den Centralverband deutscher Industrieller und an den Deutschen Han delstag gelangt und ist nunmehr das Erscheinen des Werks, das die Buchhandlung 0. Spamer in Leipzig verlegen wird, gesichert. Es soll sich dabei nicht um ein Adrefsbuch im gewöhnlichen Sinne, sondern um ein technisch-kaufmännisches Handbuch handeln, aus dem neben möglichster Vollständigkeit der Adressen durch Einfügung reichhaltigsten technischen und statistischen Ma terials die volle Bedeutung der einzelnen Industrie- i zweige zu ersehen ist. Behufs Deckung der sehr beträchtlichen Herstellungskosten ist in Aussicht genommen, das Bemerkenswertheste über jede Firma unentgeltlich aufzunehmen, den Werken jedoch anheim zu geben, weitere (sehr wünschens- werthe) Angaben über ihren Betrieb u. s. w. gegen ! mäfsige Bezahlung einfügen zu lassen. Von dem im Auftrage des Vereins von Hrn. Ingenieur C. Sch a r o w s k y herausgegebenen »Musterbuch für Eisenconstructionen« ist nunmehr der I. Theil im Buchhandel erschienen. Das Werk, über das uns nur beifällige und aner kennende Besprechungen zu Gesicht gekommen sind, ist seitens des Vereins in einer entsprechen den Anzahl von Exemplaren an die höheren tech nischen Lehranstalten, Baugewerksehulen, Indu strieschulen, Stadtbauämter u. s. w. vertheilt worden. Das Institut für Kaufmännische In formationen und Incassos des Hrn. W. Schi mmelpfeng-Ber 1 i n, zu dem der Verein in Vertragsbeziehung steht, hat sich allem Anschein nach im vorigen Jahre einer fortdauernden um sichtigen Leitung erfreut. Von besonderer Wich tigkeit ist, dafs das Institut seine Leistungsfähigkeit im Ausland erheblich zu steigern bestrebt gewesen ist. Aufser der Zweigniederlassung, welche seit 1886 in Wien besteht, wurden im vorigen Jahre Filial-Bureaus in London, Paris und Budapest errichtet. Für die Crediterkundigung in den Ver einigten Staaten Nordamerikas, Canada und Austra lien hat das Institut die Vertretung des grofsen amerikanischen Auskunftsbureaus The Bradstreet Company übernommen. — Von einigem Werth dürfte die Bemerkung sein, dafs mehrere grofse Firmen der Eisen- und Stahlindustrie sich mit gutem Erfolg der Vertretung der Abtheilung II des Institutes bei Einziehung von Aufsenständen und zur Austragung von Differenzen bedient haben. Von den mancherlei Aufgaben, welche sich der Verein bei seiner vor nunmehr 15 Jahren erfolgten Gründung stellte, sind manche in mehr oder weniger befriedigender Weise gelöst worden; nicht wenige derselben harren jedoch noch der Erledigung. Hoffentlich werden auf dem Wege festen Zusammenstehens und durch einmüthiges gemeinsames Wirken die wichtigen Interessen der Eisenindustrie und des Maschinenbaues in Zukunft noch erfolgreicher gefördert werden können!“ Pneumatisch-hydraulische Schmiedepresse nach Patent und System Prött & Seelhoff, gebaut von der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik L. W. Breuer, Schumacher & Cie. in Kalk bei Köln a. Rh. (Hierzu Tafel XI.) Das Schmieden mit Pressen ist bekanntlich, wie sich in neuerer Zeit immer mehr heraus stellt und allgemein anerkannt wird, dem mit Dampfhämmern gegenüber aufserordentlich vor- theilhaft, und zwar sowohl in bezug auf Schnellig keit, Genauigkeit und Festigkeit der geschmie deten Stücke, als auch geringen Dampfverbrauch. Es lassen sich sehr viele Stücke, deren Her stellung unter Hämmern überhaupt nicht möglich oder mit den gröfsten Schwierigkeiten verbunden ist, durch Pressen mit der gröfsten Leichtigkeit verfertigen. Ferner bedürfen die Pressen keiner amtlichen Aufstellungserlaubnifs und es sind auch nur sehr kleine Fundamente erforderlich, unter Umständen können dieselben sogar in Stock werken aufgestellt werden. Die Prött & Seelhoffschen Pressen zeichnen sich den bis jetzt bekannten Constructionen gegen über ganz besonders durch sehr grofse Einfach heit in Bauart und Bedienung, sowie Zulässigkeit gröfster Geschwindigkeit bei Vermeidung aller Stöfse aus. Ferner kann mit denselben inner halb weiter Grenzen, trotz Anwendung nur eines Prefscylinders, jeder beliebige Druck gegeben werden, und stellt sich dieser sogar, eventuell, nach Erfordernifs selbstthätig ein, während bei anderen Constructionen, um selbst nur drei verschiedene Drucke erzielen zu können, mehrere