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April 1889. STAHL UND EISEN.“ Nr. 4. 291 segensreich gewirkt hatten, die Auflösung dieser Vereinigungen das Signal zum mafslosesten Wett bewerb und zur Herabdrückung des Preises weit unter die Selbstkosten. Gegen Ende des Jahres haben die Preise für Walzdraht etwas angezogen, während diejenigen für Drahtstifte noch verlust bringend blieben. Die Beschäftigung der Eisengiefsereien und Maschinenfabriken war während des ganzen Jahres eine befriedigende; nur entsprachen zumal in den Monaten März bis October die Preise nicht immer den Preisen für Rohmaterialien. Hatte die Anlage mehrerer neuer Wasserwerke auf die Beschäftigung der Eisengiefsereien einen günstigen Einflufs — wobei freilich die Erträg nisse der Rohrgiefsereien durch die infolge be dauerlicher Sonderbestrebungen einzelner Werke geradezu ruinösen Preise keineswegs zufrieden stellende waren —, so wirkte auf die Thätigkeit der Maschinenfabriken der Umstand günstig ein, dafs die Zechen infolge der gestiegenen Kohlen preise dazu übergehen konnten, längst nothwendig gewesene, aber wegen der drückenden Lage des Geschäfts unterlassene Neuanschaffungen an Ma schinen und Apparaten zu machen, um alte durch dieselben zu ersetzen. Auch die Kessel schmieden und Reparaturwerkstätten haben über Mangel an Beschäftigung nicht zu klagen gehabt. In Eisenbahnmaterial hoben sich, was das inländische Geschäft angeht, die zu Anfang und in der Mitte des Jahres noch recht niedrigen Preise für Schienen einigermafsen , während auf dem Weltmärkte die Angebote den Preis so drückten, dafs von einem Gewinne nicht die Rede sein konnte. Die Waggonfabriken hatten das ganze Jahr hindurch reichlich zu thun und hätten es nur lieber gesehen, wenn man mit den Ausschreibungen etwas früher begonnen hätte, um das Arbeits quantum auf eine längere Zeit hinaus vertheilen zu können. Somit ist das Ergebnifs des Jahres 1888 im ganzen und grofsen kein unerfreuliches für den Eisen- und Stahlmarkt gewesen; die guten Aus sichten , mit denen es geschlossen, haben sich .bis jetzt gehalten, zum Theil sogar noch ver bessert. Möchten wir bei dem nächsten Geschäfts bericht dem Jahre 1889 nur Gutes nachrühmen können! Dr. W. Beumer, Geschäftsführer der »Nordwestlichen Gruppe des Ver eins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller.« Bericht über die Generalversammlung der „Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ in Düsseldorf am 16. März 1889. Zu der heutigen Generalversammlung, die um 12 Uhr Mittags von dem Vorsitzenden-, Hrn. Director Servaes, eröffnet wurde, waren die Mit glieder durch Schreiben vom 27. Februar d. J. eingeladen worden. An der Sitzung nahm auch der Geschäftsführer des »Vereins deutscher Eisen- Und Stahlindustrieller« Hr. Dr. Rentzsch aus Berlin, sowie der Geschäftsführer des »Vereins deutscher Eisenhüttenleute« Hr. Ingenieur Schrödter aus Düsseldorf theil. Die Tagesordnung war wie folgt festgestellt: 1. Ergänzungswahl für die nach §3 al. 3 der Statuten ausscheidenden Mitglieder des Vor standes. 2. Bericht über die Kassenverhältnisse und Fest setzung der Höhe des Beitrags (§ 6 der Statuten). 3. »Das Wirthschaftsjahr 1888«. Geschäfts bericht, erstattet vom Geschäftsführer. 4. Die Alters- und Invaliditätsversicherung der Arbeiter. 5. Etwaige Anträge der Mitglieder. Zu 1. der Tagesordnung werden die nach dem Turnus ausscheidenden Mitglieder: Geheim- rath J e n c k e, Commerzienrath Kreutz, Director C. Lueg, Director Massenezund R. Poensgen wieder-, an Stelle des verstorbenen L. Haniel, zu dessen Andenken sich die Versammlung von ihren Sitzen erhebt, der Commerzienrath H. Lueg neugewählt, aufserdem Hr. Generaldirector Kamp cooptirt und die Gooptation des Hrn. H. A. Bueck bestätigt. Zu 2. wird der Bericht der Kassenverwaltung verlesen, gegen welchen nichts zu erinnern war, und der Vorstand ermächtigt, für das laufende Geschäftsjahr einen Beitrag von 9 •6 pro Einheit zu erheben. Von diesem Beitrag sind 4 46 pro Einheit, wie im vergangenen Jahre, an den Haupt verein abzuführen. Zu 3. wird der den Mitgliedern des Vorstandes bereits vor der Generalversammlung zugegangene Bericht des Geschäftsführers festgestellt. (Der Bericht ist auf Seite 269 ff. dieses Heftes ab gedruckt.)