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Juni 1889. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 6. 481 bremse für Wagen aus, welche für Schienenwege mit starkem Gefälle bestimmt sind. Bei dieser Einrichtung ist am Wagengestell dicht vor einem der Räder ein Hebel mit einer Rolle angeordnet, deren keilförmige Nuth den Schienenkopf um- fafsten und deren obere Seite gegen eine Brems backe sich anlegen kann. Wird durch einen Handhebel die Rolle auf die Schiene gedrückt, so bewirkt das Gewicht des Wagens, dafs sich die Rollennuth auf dem Schienenkopf festklemmt, was eine Drehung der Rolle und ein Schleifen derselben gegen die Bremsbacke zur Folge hat. Das Anhalten des Wagens findet dadurch schneller als bei den gewöhnlichen Radbremsen statt. Die Gutehoffnungshütte in Oberhausen stellt einen selbtthätigen Waggonkipper aus, um Kohlen, Erze oder dergl. aus dem Waggon auf tiefer gelegene Stellen, Schiffe u. s. w. zu stürzen. Zu diesem Zwecke wird der Waggon auf eine in Schildzapfen aufgehängte Bühne gefahren und auf dieser in einer solchen Stellung festgehalten, dafs Bühne und Waggon nach vorn kippen, wo bei sich letzterer entleert. Dann stellen sich beide selbstthätig wieder in die wagerechte Lage ein. Zur Bedienung der Vorrichtung ist nur ein Mann erforderlich. Eine denselben Zweck ver folgende Einrichtung findet sich beim Bahnhof Mansfeld. Apparate zur Gontrole der Geschwindigkeit von Fördermaschinen sind von der Königl. B e r g w e r k s - D i r ec ti o n in Saarbrücken, von Buss, Sombart & Gie. in Magdeburg (Patent-Tachograph D. R.-P. Nr 1 035 und Zu sätze) und der Socit anonyme des char- bonnages de la grande Bacnure in Goron- meuse, Vorrichtungen zum Signalisiren in Gruben von ersterer und Siemens Halske in Berlin ausgestellt. Ein vom Salzwerk Schmidtmannshall ausgestellter Apparat dient zum Aufzeichnen aller während der Förderung auftretenden Seilstöfse, wodurch eine Gontrole des Maschinisten gegeben ist; Professor Un deutsch in Freiberg belegt seine Untersuchungen über die gefährliche Wirkung des Stofses beim Einschlagen der Fangvorrichtung eines fallenden Fördergestelles auf den Menschen durch Broschüre, Zeichnungen und Modell. Aufser- dem sandte der Mechernicher Bergwerks- Actienverein zu Mechernich einen Apparat zur Gontrole einer gleichmäfsigen Schachtförderung ein. Auf diese Einrichtungen näher einzugehen, fehlt jedoch hier der Raum. (Fortsetzung folgt.) Herdstahl - Schmelzofen von Hilton. (Hierzu Tafel XIII.) Die englische Zeitschrift »Industries« bringt in Nr. 143 den in Fig. 1 bis 3 dargestellten Herdofen nach Hiltons Patent, durch dessen Einrichtung die guten Eigenschaften der Siemens- sehen Anordnung mit den im Bat ho-Ofen ent haltenen Neuerungen von Riley und Dick ver einigt werden sollen. Dieses Bestreben findet besonders in der Anwendung der rechteckigen Grundform des Herdes Ausdruck, welcher sich auch die für grofsen Einsatz angenommene Oval form des Batho-Ofens nähert. Dafs die Kanäle zwischen dem Herde und den Wärmespeichern wieder in den, das Mauerwerk des Herdes um schliefsenden Kasten zurückverlegt worden sind, kann als ein Vortheil nicht betrachtet werden, denn die durch die Trennung erzielte Unmöglich keit der vorzeitigen Vermischung von Gas und Luft, sowie die erhebliche Erleichterung der In standhaltung werden hierdurch wieder aufgehoben. Wenn trotzdem die »Batho Company« die Patente Hiltons erworben hat, so geschah dieses i vornehmlich, um in der Anwendung der von I Riley und Dick aufgestellten Grundsätze sich alle Rechte zu sichern, nach welchen die über wiegende Mehrzahl der Herdöfen in England namentlich für den basischen Betrieb jetzt aus geführt werden, während auch einige Hilton- Oefen mit befriedigendem Erfolge betrieben werden. Nachdem der Batho-Ofen sich in etwa 50 Aus führungen im Auslande während mehrerer Jahre namentlich für den basischen Betrieb vorzüglich bewährt hat, ist derselbe jetzt auch mit gutem Erfolge in Deutschland eingeführt worden und sind mehrere neue Oefen in Ausführung begriffen. In der neuesten Einrichtung ist die ovale Form des Herdes noch mehr der rechteckigen genähert worden, um die Herstellung des eisernen Mantels zu vereinfachen, es sind weniger Thüren in den Seitenwänden vorhanden, als im Hilton- Ofen, doch dienen leicht verschliefsbare Oeffnungen dazu, die Instandhaltung des Herdes möglichst zu erleichtern. R. M. D.