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grofsen Essener Finna gegebene Beispiel befolgen, und dafs die norddeutschen Märkte ganz in unsere Hände kommen werden. Eine äufserst sorgfältige Betrachtung ist jedoch den dauernden Wirkungen des Streikes zu widmen. Beginnen wir mit den deutschen Märkten. Die für Kohlen in hohem Mafse gestiegenen Pro- ductionskosten, durch welche die theils gewährten, theils in Aussicht gestellten Frachtermäfsigungen ausgeglichen werden, sichern uns den Besitz der wichtigeren Märkte Norddeutschlands, Wo wir bis jetzt von der westfälischen Concurrenz hart bedrängt worden sind. Ferner ist eine Ausdeh nung unseres Eisenexports zu erwarten. Während das Syndicat den Preis von deutschem weifsen Roheisen auf 58 s. erhöht hat, ist der Preis von 47 s. für basisches Stahleisen, nach welchem eine bedeutende und stetig zunehmende Nachfrage be steht, nicht geändert worden, weil beträchtliche Quantitäten englisches Eisen zu 48 s. eingeführt werden. 47 s. gewähren aber jetzt wenig oder gar keinen Nutzen; ein weiteres Steigen der Koksnotirungen wird daher die deutschen Fabri canten von Thomas-Roheisen zwingen, ihre Preise zu erhöhen. Von noch gröfserem Interesse ist jedoch die Wirkung, welche der Streike auf die deutsche Concurrenz — mit welcher wir auf unseren ein heimischen Märkten und auf ausländischen, wo wir als Exporteure auftreten, zu thun haben — ausüben wird. Ohne Zweifel sind die kaufmän nischen Erfolge, welche unsere Nebenbuhler er langt haben, zum Theil ihrem Unternehmungs geist und ihrer geschäftlichen Gewandtheit zu verdanken; aber in der Hauptsache sind diese Erfolge den verhältnifsmäfsig niedrigen (? Der Ref.) Productionskosten, welchen die billigen Löhne zu Grunde liegen, zuzuschreiben. Die britischen Fabricanten haben sich bis jetzt mit der Hoff nung getröstet, dafs eine Zeit kommen werde, in welcher ihre ausländischen Rivalen höhere Unkosten haben, so dafs alsdann das Gleich gewicht wieder hergestellt würde. Diese Er höhung der Unkosten hat bereits begonnen und wird wahrscheinlich sehr rasch weitere Fort schritte machen. Sobald die deutschen Fabri canten nicht mehr den Vortheil billigerer Arbeits kräfte haben werden, wird ihre Concurrenz nicht mehr so furchtbar wie bis jetzt sein. Dem Fort schreiten der Bewegung entsprechend, welche die Grundlage der deutschen Industrie bedroht, bessern sich unsere Aussichten, nicht blofs insoweit, dafs wir das, was wir bereits besitzen, um so eher festhalten können, sondern auch nach dieser Richtung, dafs wir wenigstens Einiges von dem, was wir verloren haben, wieder gewinnen werden. Den englischen Arbeitern, welche bestrebt sind, den zwischen England und Deutschland bezüglich der Productionskosten bestehenden Unterschied dadurch aufrecht zu erhalten, dafs sie noch höhere Löhne erzwingen wollen, möchten wir diese Erörterungen zur reiflichen Erwägung empfehlen.“ Soweit die »Industries«, deren Ausführungen wir auch unseren deutschen Arbeitern »zur reif lichen Erwägung empfehlen« möchten. Lohnerhöhungen im Bergbau werden nun mehr gewährt werden müssen. Dafs dies nicht ohne Folgen für die Eisenindustrie sein kann, liegt auf der Hand. Um unseren Lesern einen Anhalt zu geben, an bestimmten Fabrications- zweigen diese Folgen zu übersehen, geben wir in Nachstehendem eine streng ziffernmäfsige Be rechnung über die Erhöhung der Selbst kosten bei Stabeisen, Trägern und Blechen unter Zugrundelegung einer 15 % Erhöhung. Im allgemeinen. Laut Selbstkosten sind erforderlich: für 1000 kg Roheisen . . . 2000 kg Kohlen » 1000 „ Stabeisen u. Träger 2000 „ Kohlen » 1000 „ Bleche .... 2700 „ Kohlen „ 1000 „ Stabeisen u.Träger 900 „ Roheisen » 1000 „ Bleche .... 1500 „ Roheisen NB. Luppen und Belegstücke sind einge rechnet. 1. Träger und Stabeisen. Es sind demnach zu 1000 kg Träger und Stabeisen an Kohlen erforderlich: a) zur Erzeugung von 900 kg Roheisen pro 1000 kg 2000 kg Kohlen . . . = 1800 kg Kohlen b) zur Erzeugung von 1000 kg fertiger Waare pro 1000 kg 2000 kg Kohlen . . . — 2000 , Kohlen Zus. 3800 kg Kohlen 15 % Lohnerhöhung für Kohlen macht etwa •6 0,50 pro 1000 kg Kohlen, dem nach 3800 kg ä 1000 kg • 0,50 = .N 1,90 Hierzu: Der Lohn pro 1000 kg Roheisen be ¬ trägt •6 5,00, dazu Erhöhung von 15 % = 6 0,75. Demnach zu 100 kg Stabeisen und Träger 900 kg °/00 kg •6 0,75 • o,67 Der jetzige Lohn für Stabeisen und Träger beträgt •46 13,00 pro 1000 kg fertiger Waare, 15 % Erhöhung . = 1,95 Zus. J. 4,52 Die Erhöhung für Träger und Stabeisen würde demnach für: Kohlen Löhne . „ 2*62 Zus. 06 4,52 betragen. 2. Grobbleche. Für 1000 kg Bleche sind an Kohlen er forderlich: