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Von diesen Gesichtspunkten ausgehend und unter Anerkennung der wohlthätigen Wirkung unserer ersten Ausgabe, haben Sie auf der Hauptversammlung vom 26. Juni 1887 in Trier ihre Umarbeitung und gleichzeitige Ausdehnung auf weitere Gebiete beschlossen. Die zur Vorbereitung dieser Arbeit eingesetzte Commission hat zunächst die Haupteintheilung folgendermafsen festgesetzt: (Redner verliest die auf Seite 349 dieser Nummer abgedruckte Inhaltsübersicht.) Der Verlauf der Arbeit genannter Commission war der, dafs die einzelnen Abtheilungen an Untercommissionen zu besonderen Berathungen überlassen und dann erst in der Gesammtcom- mission endgültig festgestellt wurden. Letztere hatte sich mittlerweile durch Zuziehung einer weiteren Reihe von Fachleuten erheblich verstärkt und bestand nunmehr aus den Herren: Lueg-Oberhausen (Vorsitzender), Böcker- Schalke, Böcking- Düsseldorf, Brauns- Dortmund, Guilleaume- Mülheim/Rhein, Hobrecker - Hamm, Jacobi- Sterkrade, 0. K n a u d t - Essen, Massenez - Hörde, Min fsen-Essen, Offergeld - Duisburg, Otto-Essen, P a r aq u i n - Burbach, Schlink- Mülheim/Ruhr, Schulte-Duisburg, Thielen-Laar, Vahl k am p f - Düsseldorf, V e h 1 i n g - Schalke, Dr. Wedding- Berlin. Ehe wir an der Hand des Entwurfs, welcher seit etwa drei Wochen in Ihren Händen ist, zur Lesung der einzelnen Abtheilungen übergehen, will ich in Kürze die allgemeinen Gesichtspunkte fest stellen, von welchen die Gesammtcommission bei der Beurtheilung der einzelnen Fragen ausgegangen ist. Als' erste Bedingung galt, wie im Jahre 1881, dafs durch die anzustellenden Proben die Ueberzeugung gewonnen werden kann, dafs das Material alle diejenigen Eigenschaften besitzt, welche für die vorgesehene Verwendung erforderlich sind, dafs dagegen Proben, welche über dieses nöthige Mafs hinausgehen, sowie besonders solche, welche an der äufsersten Grenze des Erreichbaren liegen, als widerstreitend sowohl mit den Interessen der Darsteller als der Verbraucher zu verwerfen sind. Es soll durch die »Vorschriften für Lieferungen von Eisen und Stahl« ein fester Halt geschaffen werden, welcher zur Erleichterung des Verkehrs zwischen Herstellern und Verbrauchern von Eisen- und Stahlmaterial dienen und sowohl letzteren wie ersteren eine knappe Zusammenstellung der nöthigen Anfordernisse an das Material an die Hand geben soll. Der Verein beabsichtigt dabei, einerseits der Ausführung mangelhafter Lieferungen, andererseits aber auch einseitigen oder über triebenen Ansprüchen vorzubeugen. — Zu dem Entwürfe, welcher in seiner jetzigen Form keinen Anspruch auf Vollkommenheit erhebt, sind eine Reihe von Anträgen eingegangen. Ueber dieselben hat gestern im Schofse Ihres Vorstandes unter Zuziehung der Vorsitzenden der einzelnen Unterabtheilungen bereits eine ein gehende Berathung stattgefunden, und gestatten Sie mir wohl, Ihnen das Ergebnifs derselben unter Anführung der Anträge mitzutheilen. Zunächst ist ein von Hrn. Wild, im Namen der Actiengesellschaft Peiner Walzwerk in Peine, vom Aachener Hütten-Actienverein in Rothe Erde bei Aachen und von Hrn. Director Meyer-Friedenshütte gleichlautender Antrag eingegangen, nämlich, dafs in dem Entwürfe die Absätze auf Seite 29: „Vorstehende Bedingungen werden in bezug auf Zuverlässigkeit und Gleichmäfsigkeit gegenwärtig nur bei dem im Flammofen erzeugten Material erzielt“, und auf Seite 39: „Zu Kessel- und Schiffsblechen soll nur Material verwendet werden, welches im Flammofen hergestellt ist“, zu streichen sind. Vorausschicken will ich hierbei, dafs die Aufnahme dieser zwei Bestimmungen bereits in der Commission, welche Sie mit der Vorbereitung der Vorschriften betraut haben, zu einer Spaltung der Meinungen Anlafs gegeben hat, und dafs sich eine starke Minderheit von vornherein gegen dieselben ausgesprochen hat. Die genannten Anträge haben inzwischen seitens einer grofsen Reihe von unseren Mitgliedern, unter denen sich sowohl Darsteller wie Verbraucher befinden, unter Anführung zahlreicher Belege, Unterstützung und Zustimmung gefunden. M. H.! Wir haben die Angelegenheit daher nochmals sorgfältig geprüft und sind dabei zu dem Ergebnifs gelangt, dafs die heute uns zur Verfügung stehende knapp bemessene Zeit uns schon verbietet, die bei einer etwaigen Besprechung dieser Frage in Betracht kommenden Punkte hier zu erörtern; wir haben ferner uns der Ueberzeugung nicht verschliefsen können, dafs die von den Antragstellern vorgebrachten Gründe berechtigte sind, und erlauben uns daher, Ihnen den Vorschlag zu machen, ohne auf eine weitere Besprechung einzugehen, dem gestellten und von so vielen Seiten, unterstützten Anträge Folge zu geben. (Allseitige Zustimmung.)