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Anwendbarkeit des Verfahrens von Outerbridge zur Herstellung' gemusterter Gufsstücke in der Flufseisen ■ Fabrication zur Herstellung blasenfreier Gufsblöcke. Von Dr. H. Wedding, Geh. Bergrath in Berlin. Metallene Gufsstücke mit vertieften feinen Linien linden einerseits als dauernde Formen beim Gusse von Gegenständen mit entsprechenden er habenen Linien, andererseits als Stempel oder Stanzen zur Prägung dehnbarer Materialien, wie Blech und Leder, endlich zum Zwecke des Druckens Anwendung. Der Regel nach werden derartige Gufsstücke zuvörderst mit glatten Oberflächen hergestellt und erhalten die vertieften Linien erst nachträglich durch Gravirung oder Aetzung. Outerbridge hat es versucht, dieses Verfahren durch das einfachere des unmittelbaren Gusses zu ersetzen. Der erste Zweck des Erfinders war, Formplatten oder Stempel zur Erzeugung von Producten herzu- stellen, deren Oberfläche dem herrschenden Ge schmack entsprechend mit gewebartigen, z. B. Spitzen nachahmenden Mustern bedeckt ist..Solche Gegenstände können zwar durch Einformung des Gewebes selbst, dessen Nachahmung beabsichtigt ist, in Formsand hergestellt werden, und vor treffliche Proben dieser Art bietet z. B. die Mustersammlung der Gräfl. Stolberg-Wernigerode- sehen Eisengiefserei zu Ilsenburg a. Harz; aber entweder geht hierbei jedesmal die Form ver loren, oder es mufs von dem ersten Gusse eine zweite Form gebildet werden, die dann das Modell liefert. Alexander E. Outerbridge benutzt in um gekehrter Weise nach seinem auch in Deutsch land unter Nr. 41680 patentirten Verfahren das Gewebe, oder an dessen Stelle auch Papier, Gräser und andere organische Körper als Theil der Form selbst, bildet also damit hervorspringende Linien der Form, welche nach dem Gusse ent sprechende Vertiefungen im Metalle zurücklassen. Der wichtigste Theil dieses Verfahrens ist die Herstellung eines verkohlten Productes aus den organischen Substanzen, welches bei hin reichender Festigkeit gegen Zerbrechen und Zersplittern der Hitze des Metalls widersteht und, auch wenn Sauerstoff zugegen ist, nicht verbrennt, noch auch sich im Metall löst, welches endlich während des Einflusses der hohen Tem peratur keinerlei Gase entwickelt, die ein scharfes Ausfliefsen des Metalls, namentlich ein Eindringen in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Fäden, Halmen u. s. w. verhindern würden. Der Versuch, die organischen Substanzen nur, etwa bei Trocknung der Form, einer ge- 1.8 wohnlichen Verkohlung zu unterziehen, mifslingt, weil die so erzeugte Kohle theils leicht entzünd lich und verbrennlich, theils leicht im Metall (namentlich Eisen und Kupfer) löslich ist, auch viel zu spröde ausfällt, um etwa ein straffes Anspannen in der Form zu vertragen. Das Verfahren, welches Outerbridge zur Ver kohlung von Geweben und anderen organischen Substanzen verwendet, ist folgendes: Die zu ver kohlenden Gegenstände werden mit fein gepul verter Kohle, z. B. Anthracit, derart umgeben, dafs sämmtliche Unebenheiten auf der Oberfläche derselben ausgeglichen erscheinen. Darauf wer den sie in ein Gefäfs aus Eisen, Thon oder Graphit gelegt, dessen übriger Raum ganz mit Kohlenpulver ausgefüllt wird. Das Gefäfs, nach dem es verschlossen ist, indessen nur soweit, dafs sich entwickelnde Gase entweichen hönnen, wird mehrere Stunden hindurch auf 150 0 C. er hitzt. Der richtige Zeitpunkt zum Abschlufs ist dann erreicht, wenn keine Gase mehr entweichen. Nunmehr kommt das Gefäfs in eine bis zum Glühen gesteigerte Temperatur, auf der es zwei Stunden lang erhalten wird, um dann abgekühlt und entleert zu werden. Die verkohlten Gegen stände werden herausgenommen, von anhaftendem Kohlenstaub durch Schütteln oder Klopfen befreit und in einer Löthrohrflamme probirt. Waren sie nicht genügend verkohlt, so brennen sie vor dem Löthrohr mit Flamme, nur Asche hinterlassend, während bei genügender Verkoh lung die Kohle als unverbrennlich erscheint. Outerbridge hebt drei Punkte, als bei der Verkohlung durchaus zu beachtend, hervor: Erstens mufs soweit Luftabschlufs bei der Er hitzung stattfinden, dafs die ausgelriebenen Gase und die eingeschlossene Luft nur durch kohlen stoffhaltige Gase ersetzt werden; zweitens mufs bis zur Austreibung aller flüchtigen Bestandtheile eine ganz langsame Destillation bei verhältnifs- mäfsig niedriger Temperatur stattfinden; drittens mufs zum Schlufs eine sehr starke und an dauernde Erhitzung angewendet werden. Die Abtheilung für Wissenschaft und Künste des Franklin - Instituts hat sich mit diesem Ver fahren eingehend beschäftigt und einen Bericht erstattet, welcher im Novemberheft des Journals dieses Instituts (Nr. 743, S. 389) veröffentlicht worden ist. Die Untersuchung der Verkohlungsproducte 2