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März 1888. STAHL UND EISEN. Nr. 3. 217 Eng], Giefsereiroheisen Nr. III franco Ruhrort .... 51,00- 52,00 Luxemburger ab Luxemburg, letzter Preis Fr. — Gewalztes Eisen: Stabeisen,westfalisches . . « 122,50 — Winkel-, Faqon-u.Träger-Eisen (Grundpreis) zu ähnlichen Grundpreisen als Stabeisen mit Auf schlägen nach der Scala. Bleche, Kessel- 1 165,00 — » secunda . . » 145,00 — » dünne ab Köln » 151,00—155,00 Stahldraht, 5,3 mm netto ab Werk » — — Draht aus Schweifs eisen, gewöhn licher ab Werk ca. » — — besondere Qualitäten — — Auf der Jahres-Versammlung der englischen Handelskammern, welche vor Kurzem stattgefunden hat, hielt der Präsident der Versammlung, Sir Bernh. Samuelson, M. P. eine Rede über die Lage und die Aussichten von Handel und Industrie. Weil die englischen Zeitungen diese Ansprache als ein Ereignifs betrachten, so ist es angemessen, sie nicht unbeachtet zu lassen. Hr. Samuelson äufserte seine Freude darüber, dafs eine wesentliche Besserung des Geschäfts gangs eingetreten sei; es ergebe sich dies für England unzweifelhaft aus dem vermehrten Consum, der bedeu tenden Zunahme des Exports, den höheren Frachtsätzen, der Abnahme der leer liegenden Schiffe, den erhöhten Eisenbahneinnahmen u. s. w. Nach der Ansicht des Redners hat ganz besonders die Eisen- und Stahl industrie an dem fast allgemeinen Aufschwung, der sich in den letzten Monaten vollzogen hat, theilge Grund preis, Aufschläge nach der Scala. nommen; so z. B. belaufe sich der Export an Eisen und Stahl aller Art im Jahre 1887 auf 760 000 t mehr als 1886. Nach den vorliegenden Berichten ist der Geschäfts gang in fertigem Eisen und in Stahl in den englischen Industriebezirken befriedigend. Den optimistischen Anschauungen jedoch, welchen Hr. Samuelson über die Aussichten der Eisen-Industrie Ausdruck gab, ent spricht nicht ganz die Lage des Roheisenmarkts im Cleveland-District und in Schottland, welche in der ersten Hälfte des Monats eine ziemlich unbefriedigende war, sich aber freilich seitdem etwas gebessert hat. Die Vorräthe in Middlesborough nehmen ab, und mit Genugthuung wird auf das Resultat hingewiesen, das die Verschiffungen für den Monat Februar aufweisen werden; ebenso ist in Glasgow die Nachfrage für Warrants etwas stärker geworden. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Lage des Eisenmarkts sehr flau. Der in dem letzten Bericht erwähnte Strike der Bergleute in mehreren Centren der Kohlenindustrie ist erst theil weise beendigt; derselbe hatte zur Folge, dafs 21 Hochöfen aufser Betrieb sind. Trotzdem die Roh- eisenproduction aus diesem Grunde bedeutend geringer | wurde, hat doch kein Preisaufschlag stattgefunden, weil der Bedarf nachgelassen hat. — Das Stahlschienen- j geschäft ist in etwas besserer Lage. Obwohl behauptet | wird, dafs der Verbrauch für 1888 denjenigen von | 1887 nicht erreichen werde, so rechnet man doch auf einen Consum von etwa 1 300 000 t Schienen. Es wird nämlich angenommen, dafs, wenn auch das Bahnnetz nur um 6000 Meilen zunehmen werde, 600 000 t Schienen dafür erforderlich sein würden; hierzu müfsten noch 750 000 t für Erneuerung von Schienen gerechnet werden. Dr. TU, Beumer. V ereins-N achrichten. Nordwestliche Gruppe desVereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller. Protokoll über die Sitzung dez Vorstandes vom 11. Januar 1888 zu Düsseldorf. Anwesend die Herren: Vorsitzender Director Servaes, H. A. Bueck, Generaldirector Brauns, Dr. Goecke, Justizrath Dr. Goose, Geh. Finanzrath Jencke, Commerzienrath Kreutz, Director C. Lueg, Commerzienrath H. Lueg, R. Poensgen, Gustav Weyland, Dr. Beumer. Als Gast die Herren Regierungs- rath Dr. Koenigs, Dr. Rentzsch, Director Schlink. Entschuldigt die Herren Massenez, Frank, Baare, Böcking, Klüpfel und Ottermann. Die Tagesordnung lautete, wie folgt: 1. Geschäftliche Mittheil ungen. 2. Die Lebensfähigkeit der rheinisch - westfälischen Hochofenindustrie. 3. Die Grundzüge zur Alters- u. Invalidenversicherung der Arbeiter. 4. Die Ausschreibung der Beiträge pro 1887/88. Zu Punkt 1. theilt der Geschäftsführer mit, dafs als neue Mitglieder der Gruppe beigetreten seien das Oberbilker Stahlwerk in Düsseldorf, das Wittener Gufsstahlwerk, Gebr. v, d. Zypen in Deutz und Hr. H. A. Bueck in Berlin. Letzterer wird mit Ein stimmigkeit in den Vorstand cooptirt. Dem Verein zur Kanalisirung der Ruhr wird für das Jahr 1888 ein Beitrag von 300 eK bewilligt. Zu Punkt 2 der Tagesordnung legt Hr. C. Lueg eingehend die Nothlage der niederrheinisch- westfälischen Hochofenindustrie dar, die mehr und mehr zur Deckung ihres Erzbedarfes auf den Bezug lothringischer Minette hingewiesen sei. Die Preise für Puddel- und Schweifschlacken seien, weil nach Erschöpfung der Vorräthe des diesseitigen Bezirks die Anfuhr aus weiter Entfernung von der Saar, Belgien und England, erfolgen müsse, enorm gestiegen. Nicht minder seien Rasenerze theurer ge worden, die zudem in ausgiebigen Mengen nicht zu beziehen seien, einmal weil das Vorkommen derselben nicht ausgedehnt und die besseren Lagerstätten bereits abgebaut sind, zum andern, weil ein lohnender Bezug nur auf dem Wasserweg per Kanalschiff zu ermög lichen, ein Weg, der vielfach unpraktikabel sei und nur für verhältnifsmäfsig geringe Quantitäten in Betracht komme. Durch diese und andere Umstände seien die Herstellungskosten des Roheisens, insbe sondere des gewöhnlichen Puddeleisens und des Thomasroheisens, so erheblich gestiegen, dafs die Lebensfähigkeit der niederrheinisch - westfälischen Hochofenindustrie ernstlich gefährdet erscheine. Wenn dieser Industrie nicht durch erhebliche Fracht- ermäfsigungen, sei es durch Ausbau des Moselkanals, sei es durch Herabsetzung der Eisenbahntarife, zu