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wärtigen Stellungen ehemaliger Zöglinge hervor. Unter Abrechnung derjenigen, welche die Schule nach kurzer Zeit verliefsen, verbleiben 115 Schüler, die die Unterrichtscurse bis zu Ende oder doch nahezu so lange besuchten. 107 von ihnen er warben sich das Reifezeugnifs. Was über deren Fortkommen dem Unterzeichneten bekannt ge worden, ist in Tabelle VI zusammengestellt. VI. Uebersicht der Stellungen, in welche ehemalige Hüttenschüler gelangt sind. 1. Betriebsassistenten, Obermeister und Werk meister grofser Betriebe 16 2. Meister u. Werkmeister kleinerer Betriebe, Maschinensteiger 32 3. Monteure, Vorzeichner, Vorarbeiter u. dgl. . 17 4. Techniker und Zeichner, Hülfs-Chemiker . . 17 5. Arbeiter 17 6. beim Militär mufsten eintreten 7 7. gestorben sind kurz nach Verlassen der Schule 2 8. Mangels der erforderlichen moralischen Eigen schaften für ihren Beruf verloren 3 9. ihrer Stellung und ihrem Aufenthaltsort nach unbekannt 4 115 Unter Abrechnung der Verstorbenen und der zum Militär Einberufenen sind in bessere Stellung gelangt 82 von 106 = 77%. Von den Arbeitern sind viele zu jung für Meister- und Vorarbeiterposten. Ebenso wie in der äufseren, sind auch in der inneren Entwicklung der Anstalt bedeutsame Fortschritte zu verzeichnen. ' Während man bei ihrer Gründung der Ansicht huldigte, es sei zweckmäfsig, die Schüler beider Abtheilungen während des ersten Halbjahres in den grundlegenden Fächern gemeinsam zu unter richten und erst mit Beginn des zweiten, von wo an die eigentlichen Fachwissenschaften zum Vortrag gelangen, eine Trennung nach Berufs zweigen eintreten zu lassen, überzeugte sich der Unterzeichnete bald, dafs bei diesem Verfahren die Vorbildung der Maschinenbauer z. B. für die Specialfächer grofsentheils nicht genügt, während dieselben andererseits eine erhebliche Zeit auf Dinge verwenden mufsten, die zur Vorbildung der Hüttenleute gehören. Mit Beginn des 4. Cursus wurde deshalb das bisherige Verfahren verlassen und die Trennung in zwei Fachab- ‘ lheilungen gleich bei Beginn desselben vorge nommen. Bis dahin hatte alljährlich einmal Aufnahme neuer Schüler stattgefunden, so dafs in jedem Winterhalbjahr drei [Oberklasse: a) Hüttenab- theilung, b) Maschinenbauabtheilung und Unter klasse], im Sommerhalbjahr nur zwei Klassen (die beiden ersteren) zu unterrichten waren. Mit der Theilung der Unterklasse wäre der Unterschied noch gröfser geworden, nämlich im Winter vier, im Sommer zwei Klassen. Dazu reichten aber weder die Lehrkräfte noch die be schränkten Räumlichkeiten aus, so dafs der Beginn des vierten Gursus bis zur Entlassung der Schüler des dritten aufgeschoben werden mufste. Bei Fortsetzung dieses Verfahrens hätte also nur nach je 11/2 Jahr Aufnahme bezw. Abgang stattfinden können. 11/2 Jahr ist aber entschieden ein zu langer Zeitraum, und zwar 1. weil die Anstalt dann noch weniger als bis dahin in der Lage gewesen wäre, den in einer, die Zahl der mit dem Reifezeugnifs entlassenen Schüler weit übertreffenden Häufigkeit eingehenden Nachfragen nach ausgebildeten Leuten zu genügen (konnten doch bis heute auf 54 Anfragen pas sende Leute nicht beschafft werden); 2. weil zahlreiche junge Leute, die gern die Hüttenschule besucht hätten, wegen der langen Wartezeit bis zur nächsten Aufnahme sich ver- anlafst sahen, ihre Schritte nach anderen, grofsen theils aufserpreufsischen Lehranstalten zu richten; und 3. weil der so seltene Wechsel dem Bekannt werden der Anstalt unter den Arbeitern des grofsen rheinisch - westfälischen Industriereviers hindernd im Wege stand. Eine Erweiterung der Schule schien deshalb dringend geboten. Um mit dieser Erweiterung aber auch gleichzeitig einen Fortschritt in der Anpassung des Lehrplans an die Forderungen der Praxis zu verbinden und den Bedürfnissen der Industrie soweit als nur möglich zu genügen, veranstaltete der Leiter im August 1886 eine Umfrage durch Aussendung von sehr ins Einzelne gehenden Fragebogen an die Arbeitgeber bezw. Vorgesetzten aller ehemaligen Hüttenschüler, deren Aufenthaltsort bekannt war, mit der Bitte, über ihre Leistungen, etwaige Mängel in der Aus bildung bezw. darüber, ob in einzelnen Fällen eine Beschränkung des Lehrplans zweckdienlich erscheinen möchte, die genaueste Auskunft zu erlheilen. - Mit dankenswerther Bereitwilligkeit wurde dieser Bitte fast allseitig Folge gegeben, wie 68 zurückgelangte Fragebogen beweisen. Das Er- gebnifs der Nachfrage war, abgesehen von ganz vereinzelten Ausnahmen , ein über Erwarten günstiges, und nur bezüglich der Sicherheit und Fertigkeit in der richtigen Anwendung der Mutter sprache, sowie hinsichtlich der Uebung im Skiz- ziren und Aufnehmen wurden von einzelnen Seiten weitergehende Anforderungen gestellt. Während der letzteren Forderung durch Ver tauschung des bisher angewendeten Unterrichts verfahrens im Zeichnen mit dem an zahlreichen technischen Lehranstalten in Anwendung stehen den Stuhlmann -Jessenschen Verfahren voraus sichtlich genügt werden kann, dürfte die erste kaum oder gar nicht zu befriedigen sein. Bei dem grofsen Mangel an Sprachgefühl, welchen die meist plattdeutsch sprechende Arbeiterbe völkerung der hiesigen Gegend zeigt', reicht die kurze Zeit von 11/2 Jahr, selbst bei erheblicher Verstärkung des Unterrichts im Deutschen, nicht aus, um die Schüler an eine, besonders in gram-