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des umgebenden Urgebirges wie seiner Einlagerungen aufzusuchen, von denen namentlich letztere als gemein same Ursache für die Bildung der Erzgänge als bedingend angesehen werden müssen. Als solche werden bezeichnet: 1. die Kalkstein- bezw. Dolomit lager, welche in einem von Nord nach Süd, gegen acht Meilen lang, zum Theil in parallelen Lagern auftretenden Zuge in den dem Untersilur angehörenden krystallinischen Schiefern (Hornblendeschiefer) sich auf setzen und sich gerade im Bereiche der erzführenden Gebiete zu mächtigen, der selbständigen Gewinnung unterliegenden Kalksteinlagern ausbilden (Mühlberg und Kitzelberg, Sauberg bei Rothenzechau, Brüche bei Schmiedeberg, bei Johannesbad u. s. w.); 2. die Porphyre, welche bei Kupferberg, am Bleiberg, bei Kauffung, südlich bei Rothenzechau auftreten. Dem Hervorbrechen der letzteren ist die Emporführung der metallischen Mittel in Quellen zu verdanken, aus welchen die Schwefelmetalle durch die erfolgende Lösung des Kalksteins niedergeschlagen wurden. Mit dieser durch .die Thatsachen an die Hand gegebenen Auffassung ist die Grundlage für die Ansicht gegeben, dafs man es an den bisher der Ausbeutung unterzogenen Stellen nicht mit vereinzelten Erzablagerungen zu thun hat, sondern mit einem ausgedehnten Erzreviere, welches je nach Zerklüftung und Beschaffenheit des Nebengesteins in mehr oder minder reichen Mitteln ausgestattet ist; dasselbe bietet aber seinem Zusammenhänge nach, wie nach der Art seiner Entstehung eine Gewähr dafür, dafs die Lager und Gänge nicht nach der Teufe hin sich auskeilen, sondern dafs im Gegentheil, wie sich dies bisher auf der Bergfreiheit wie in Rothenzechau und Alten berg erwiesen hat, die Erzlager nach der Teufe zu sich aufthun und edler werden. Die seit Anfang des Jahrzehnts an den genannten Orten geführten Auf- schlufsarbeiten und Abbaue haben erkennen lassen, dafs ein geradezu ungeahnter Erzreichthum hier vor handen und dafs es nur die Schuld unzulänglicher Geldmittel oder Unkenntnifs des Gebirgsverhaltens — mangelhafte Ausrichtung der Gangverwerfungen und i Verdrückungen — gewesen ist, wenn der hier be triebene Bergbau allmählich in Verfall gerieth. Der unterlassene Aufschlufs oder die Lösung ganzer Flügel der Erzlagerstätte, wie auf Bergfreiheit, das Aufgeben oberer Sohlen, weil sie für abgebaut galten, wie auf Bergmannstrost und Evelinensglück, haben die Erzführung vor der Zeit erschöpft und die Fort führung des Bergbaus unrentabel erscheinen lassen. Endlich trat zu dieser anscheinenden Unrentabilität die Abgelegenheit der Ortschaften, welche heute unmittelbar an den grofsen Eisenbahnlinien oder nahe zu denselben liegen, sowie die derzeitige Unverwerth- barkeit der Erze, theils weil für ihre Trennung keine Aufbereitung vorhanden war, theils weil ihre Ver wendung nicht angängig erschien. So verhält es sich mit dem mächtigen Vorkommen von Schwefelkies, Zinkblende und Magneteisen bei Kupferberg, so mit den Arsenik-, Schwefelkiesen, Kupferkiesen, Bleiglanz und Fahlerzen bei Altenberg. Die reichsten dieser Erzvorkommen, welche neuerdings auf Bergmannstrost in der Tiefbausohle in 3 m gediegener Mächtigkeit angehauen werden, sind noch gar nicht zu geeigneter Verhüttung gekommen, um die Ertragsfähigkeit in Gold und Silber zu erweisen. Wie der verstorbene Websky den Zusammenhang des Gangsystems von Kupferberg darlegte , so haben erst die neueren Arbeiten auf Bergmannstrost einen Einblick in das Schaarungssystem der Gänge östlich und westlich von Altenberg gewährt, so dafs man wohl behaupten darf, es liegt hier eines der reichsten und der Gewinnung leicht zugänglichen Erzgebiete j Deutschlands vor. II.s Der Kieselmagnesit von Kosemitz von Dr. Bernhard Kosmann. Breslau, Korn. Der Kieselmagnesit von Kosemitz ist ein rück sichtlich seiner Zusammensetzung so benanntes Mineral, welches von A. Reitsch entdeckt worden ist. Wiewohl von demselben Orte stammend, ist das anstehend befundene Lager dieses Gesteins etwas anderes als das im Jahre 1815 aufgefundene Fossil, welches Döbereiner (»Schweiggers Journ. für Chem. und Phys.« Bd. XIII, 318) beschrieben hat. Der Kieselsäuregehalt dieser letzteren Substanzen bot nichts Auffälliges, insofern dieselbe durch Magnesia gebunden zu erachten war. Ganz anders verhält sich das vorliegende Ge stein. Nach seiner analytisch festgestellten Zusammen setzung ist die Magnesia (nebst Eisen, Kalk, Vanadin) an Kohlensäure gebunden, während die Kieselsäure anscheinend im freien Zustande vorhanden ist. Der Umstand aber, dafs sie in saurer Lösung sich schleimig abscheidet, heischt eine Form der chemischen Bindung. Eine Erklärung für dieses Verhalten giebt uns ein Eingehen auf die Entstehung des Minerals und auf die Entwicklung aus dem Zustande der Hydratisation. Die Grundzüge dieser über die Wasser aufnahme der Mineralien aufgestellten Theorie hat der Verfasser in der »Chem. Ztg.« 1887, Nr. 35 sowie in früheren Vorträgen (Wiesbaden, Versammlung der Naturforscher 1887 und Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur, Sitzung vom 16. November 1887) gegeben. Nach denselben bildet das Magnesiacarbonat im hydratisirten Zustande eine Verbindung von der Formel Ha Mg (OH) C(OH)a. Bei der Verfestigung der Verbindung treten die mittleren Mg(OH)cC zusammen und bilden unter Verdampfung des Wassers (SH-jO) das feste Carbonat MgOsC; an die Stelle der vorderen und hinteren je 4 Wasserstoffatome tritt aber je ein gleichwerthiges Molekül Si. Die angestellte Rechnung erweist in der That, dafs 8 H durch 2 Si ersetzt wurden, und so wird der Kieselmagnesit ein Beweis dafür, dafs freie Kieselsäure in die molekulare Con stitution des Carbonats eintritt und ein chemischer Bestandtheil desselben wird. Wir gelangen vermittelst dieser Betrachtung zu einer ganz neuen Ansicht über die Art und Weise, in welcher Kieselsäure in Mag nesiaverbindungen, ohne mit den Basen in chemische Bindung einzutreten, dennoch als molekularer Be standtheil Eingang finden kann und damit im weiteren Fortgange der Umbildung die Entstehung von Mag nesiasilicaten vorbereitet wird. Schon um der ange gebenen Art der chemischen Beziehung zwischen Carbonat und Kieselsäure aber mufs der Kiesel magnesit als eine neue, durchaus bemerkenswerthe Abänderung des gewöhnlichen Magnesits betrachtet werden. Der Vanadingehalt des Minerals ist eine höchst auffallende Erscheinung, welche der Verfasser mit seinen früheren Arbeiten über Mineralien dieses Bezirks in Verbindung bringt und über welche wir demnächst an dieser Stelle eine Mittheilung zu bringen hoffen. Dr. Leo. Zeitschrift für Eisenbahnen und Dampfschiffahrt der österreichisch-ungarischen Monarchie. Herausgeber Prof. Dr. Lorenz v. Stein, Redacteur Sigmund Sonnenschein. 1. Jahrgang 1888. 1. Heft. Wien, Pest, Leipzig. A. Hartle bens Verlag. Wöchent lich erscheint ein Heft. Pränumerationspreis für Deutschland jährlich 16 46. — Die Eisenbahnen in ihrer Verbindung mit der Dampfschiffahrt sind jetzt in allen Ländern der Civili- 9